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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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offiziellen Funktion begegnen zu müssen, noch dazu in Begleitung von Donovan. Doch jetzt war er dankbar, dass Donovan neben ihm saß, ein Schutzschild, durch dessen Anwesenheit jede Chance auf ein persönlicheres Gespräch von vornherein ausgeschlossen war.
    »Wie ich hörte, haben Sie Spuren von GHB in ihrem Körper gefunden«, sagte Donovan.
    »Richtig, und Alkohol. Sie hatte eine geringe Menge Rotwein im Magen. Beides hatte sie kurz vor ihrem Tod zu sich genommen.«
    »GHB wird doch nicht umsonst auch Easy Lay genannt«, sagte Tartaglia. »Sind Sie ganz sicher, dass sie nicht missbraucht wurde?«
    Blake bedachte ihn mit einem stechenden Blick. »Wie ich bereits sagte, Inspector, ich habe keinerlei Hinweise auf irgendwelche sexuellen Handlungen gefunden.«
    Dass sie ihn mit seinem Titel ansprach, empfand er als Schlag ins Gesicht. Dabei war ihm schleierhaft, warum sie wütend auf ihn war. Die kurze Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, war gut gewesen, mehr als gut, wenn er ehrlich war. Und sie hatte nur deshalb ein plötzliches Ende gefunden, weil er zufällig erfahren hatte, dass sie in einer festen Beziehung zu einem Typen namens Murray lebte, was zu erwähnen sie nie für nötig befunden hatte. Er erinnerte sich an ihr letztes kurzes Telefonat, bei dem sie, das Thema Murray ignorierend, als spiele es keine Rolle, wie üblich ein Treffen vorgeschlagen hatte. Er hatte sie angebrüllt, sie solle ihn in Ruhe lassen und nicht mehr anrufen. Genauso wütend auf sich selbst wie auf sie, hatte er den Hörer auf die Gabel geknallt, bevor sie noch etwas hatte sagen können. Immerhin hatte er endlich kapiert, warum sie nur zu den seltsamsten Tageszeiten für ihn Zeit hatte, warum sie sich immer nur in seiner Wohnung getroffen hatten und warum ihr Handy abends und am Wochenende grundsätzlich ausgestellt gewesen war.
    »Man kann wohl nicht feststellen, ob das GHB in den Wein gemixt war oder ob beides getrennt eingenommen wurde?«
    Sie drehte sich leicht zur Seite und schaute aus dem Fenster. »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Gut möglich, dass der Wein präpariert war, aber das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt Menschen, die nehmen GHB zum Spaß, wissen Sie.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Mädchen war gerade mal vierzehn, und eine Kirche ist doch ein ziemlich seltsamer Ort für einen Rausch.« Während er sprach, bemerkte er an Blakes Hand einen Ring mit einem einzelnen großen Diamanten. Er sah aus wie ein Verlobungsring. Anscheinend hatte sie seinen Blick bemerkt, jedenfalls ließ sie die Hände vom Tisch gleiten und faltete sie im Schoß.
    »Hat sie noch gemerkt, was um sie herum vorging?«, fragte Donovan.
    Blake schenkte ihr ein kurzes Lächeln. »Wie jemand, der leicht angetrunken ist.«
    »Nicht stärker?«
    »In der richtigen Dosis ruft die Droge Gelassenheit, Sinnlichkeit und milde Euphorie hervor. Ängste lösen sich in einem Gefühl von emotionaler Wärme, Wohlbefinden und einer angenehmen Schläfrigkeit auf.«
    »Sie meinen, sie hat ihre Hemmungen verloren?«, sagte Donovan und warf Tartaglia einen Blick zu. Offensichtlich dachte sie in die gleiche Richtung wie er.
    Er nickte. »Und die Angst.«
    »Die Droge bewirkt eine Verstärkung des Tastsinns und erhöht die sexuelle Lust und Leistungsfähigkeit bei Frauen und Männern«, fuhr Blake fort und ignorierte, worauf die beiden hinauswollten.
    »Weshalb ich ja immer wieder auf ein sexuelles Motiv zurückkomme«, beharrte Tartaglia und klopfte leise mit den Fingern gegen die Tischkante. »Stellen Sie sich die Szene vor: Gemma war mit einem sehr viel älteren Mann dort. Sie hat ihn vor der Kirche getroffen – offensichtlich waren sie verabredet. Sie küssen sich, wir wissen also, dass er kein Fremder für sie war. Dann gehen sie zusammen rein. Die Kirche ist leer, zu dieser Tageszeit ist kein Mensch da, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass die beiden das wussten. Für mich riecht das nach einer sorgfältigen Planung. Sie gehen hoch auf die Empore und setzen oder legen sich auf den Fußboden. Sie zünden Kerzen an, verbrennen Weihrauch und trinken Wein, was sie offensichtlich alles selbst mitgebracht haben. Dann stürzt das Mädchen in den Tod, und der Mann löst sich in Luft auf.«
    »Was wollen Sie von mir hören, Inspector?«, fragte Blake mit ausdrucksloser Miene.
    Sie weigerte sich wohl noch immer, das Offensichtliche zu sehen. Rechtsmediziner waren so verdammt nüchtern und klinisch.

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