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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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vielleicht nicht reden wollen, was machen Sie dann?«
    »Wir haben bei den Samaritern nachgefragt, aber da war nichts.«
    Tartaglia schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das weiß ich. Aber vielleicht gibt es noch so etwas Ähnliches … vielleicht etwas speziell Katholisches, das wir aus irgendwelchen Gründen übersehen haben.« Er seufzte. »Wäre ja nicht das erste Mal. »Besorgen Sie mir die Namen und Anschriften der Kirchen, die die Mädchen besucht haben. Ich werde mit einem der Priester reden.«

Zweiunddreißig
     
    Der vertraute, süßliche Geruch von Weichrauch und Kerzenwachs schlug Tartaglia entgegen, als er die schweren Türen der St. Peter’s Italian Church auf der Clerkenwall Road aufzog, wo, wie sie inzwischen wussten, Laura Benedetti einst den Gottesdienst besucht hatte. Die ehemals große italienische Gemeinde in Clerkenwell war längst in alle Winde verstreut, dennoch war die Kirche noch immer einer der wichtigsten Anlaufpunkte für die in London lebenden Italiener, und er kannte sie gut. Seine Cousine Elisa hatte hier geheiratet, und Nicoletta und ihr Mann John, die nicht weit entfernt in Islington lebten, hatten vor wenigen Jahren ihre beiden Kinder hier taufen lassen.
    Er schaute sich kurz in dem üppig verzierten Innenraum aus dem neunzehnten Jahrhundert mit den hohen Pfeilern und den römischen Bögen um. Es war ein Rausch der Farben, bunte Heiligenbilder, Blattgold und farbiger Marmor überall, dazu hunderte brennender Kerzen in den kleinen Seitenkapellen. Wieder fiel ihm auf, wie groß der Unterschied zu den anglikanischen Kirchen war, in denen Gemma, Laura und Ellie den Tod gefunden hatten. Er ahnte, dass Tom diese Kirchen, die von der Atmosphäre so ganz anders waren als die, die die Mädchen kannten, bewusst gewählt hatte, um keine Erinnerungen an ihre Familien, Freunde und Gemeinden aufkommen zu lassen.
    Die nächste Messe würde erst in einer Stunde beginnen. Abgesehen von ein paar älteren Damen, die betend und mit gesenktem Kopf vereinzelt in den vorderen Bänken vor dem Altar saßen, war niemand zu sehen. Er hatte Nicoletta angerufen, bevor er hergefahren war. Sie hatte gegen das Geschrei seines Neffen und seiner Nichte anbrüllen müssen, die sich wie immer zankten, und ihm den Namen ihres Priesters genannt, Pater Ignazio. Im Gegenzug hatte sie ihm das Versprechen abgenommen, dass er, was immer mit »dem blöden Fall« passierte, am nächsten Sonntag zum Essen erscheinen würde. Da es mit dem »blöden Fall« anscheinend wieder vorwärts ging, hatte er sich auf die Zunge gebissen und geschwiegen. Es war sinnlos, sich einmal mehr auf eine Diskussion mit ihr einzulassen, und bei Bedarf würde er sich eine Entschuldigung einfallen lassen müssen.
    Er ging wieder nach draußen und um die Kirche herum zum Gemeindehaus, das in einer kleinen Seitenstraße lag. Eine alte Dame führte ihn in einen kleinen, stickigen Warteraum im Erdgeschoss und verkündete, Pater Ignazio werde bald da sein. Das Zimmer hatte eine hohe Decke und war weiß gestrichen, der dunkle Holzfußboden nackt. Ein großes, schweres Bücherregal voller ledergebundener religiöser Werke auf Latein und Italienisch nahm eine ganze Wand ein, ansonsten gab es nur einen langen Holztisch und mehrere Mahagonistühle. An der hinteren Wand hing ein großes Kruzifix, an der anderen ein Bild des Heiligen Vinzenz Pallotti, des Gründers von St. Peter’s, mit zweien seiner Priester.
    Wenige Minuten später kam Pater Ignazio herein.
    »Sie wollten mich sprechen«, sagte er und bedeutete Tartaglia mit einer Handbewegung, ihm gegenüber am Tisch Platz zu nehmen.
    Sein Gesicht war gebräunt und fast faltenlos. Er sah nicht viel älter aus als Tartaglia, auch wenn sein schwarzes Haar an den Schläfen schon grau wurde. Er war groß und schlank und ging leicht gebeugt, die Brille mit dem schweren Gestell und den dicken Gläsern ließ seine dunklen Augen größer erscheinen. Tartaglia stellte sich vor und sah, wie sich Pater Ignazios Gesicht zu einem breiten, warmen Lächeln verzog, als er seine Familie erwähnte. Dann erzählte der Priester von Nicoletta und ihrer Familie, die er offensichtlich gut kannte, und schaltete dabei auf seine italienische Muttersprache um, die er mit starkem neapolitanischen Akzent sprach, mit dem Tartaglia anfänglich schwer zu kämpfen hatte.
    »Leider bin ich in einer dienstlichen Angelegenheit hier«, sagte Tartaglia, als Pater Ignazio fertig war, und fiel wieder ins Englische zurück. Während er den Grund

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