Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
Spalt zwischen den Vorhängen in Ihr Schlafzimmer gesehen hat. Im Zimmer war Licht an, sagte Dave. Natürlich weiß ich nicht, was genau Dr. Kennedy gesehen hat, aber Sie können es sich vorstellen. Womöglich hat auch Dr. Kennedy Ihnen beim Schlafen zugeschaut.«
»Wenn das wahr ist, bringe ich ihn eigenhändig um«, flüsterte Steele. Sie schloss die Augen und gab einen tiefen Seufzer von sich, als wäre das alles zu viel für sie. Sie beugte sich vor, kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und putzte sich geräuschvoll die Nase. Ihre Augen waren rot, und Tartaglia sah, dass sie den Tränen nahe war.
Er drehte sich zu Cornish. »Was machen wir jetzt, Sir?« »Verzwickte Situation, Dr. Kennedy ist ein sehr renommierter Wissenschaftler. Schwer zu glauben, das so jemand die E-Mails geschrieben haben könnte.«
»Da gebe ich Ihnen Recht. Aber fest steht, dass er gespannt hat. Vielleicht sollten wir ihn zum Verhör laden.«
»Er wird es leugnen«, sagte Steele und sah zu Tartaglia hoch. »Er wird behaupten, er habe nur mein Wohlergehen im Sinn gehabt, genau wie Sie.« Ihre Stimme klang verbittert, dennoch hatte sie Recht. Kennedy würde alle Vorwürfe mit einem Lächeln beiseitewischen. Sie hatten nicht genug in der Hand, um seine Wohnung zu durchsuchen und seinen Computer zu beschlagnahmen, um prüfen zu können, ob tatsächlich er die E-Mails geschrieben hatte.
»Aber wir können nicht untätig bleiben, Sir«, sagte Tartaglia, wieder an Cornish gewandt. Er spürte, wie der zögerte, und fügte hinzu: »Ich glaube nicht, dass Kennedy Tom ist. Aber er führt definitiv nichts Gutes im Schilde, und ich denke immer noch, dass er die Mails geschrieben haben könnte. Wenn wir nichts unternehmen, könnte das böse auf uns zurückfallen.«
Cornish verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach, ohne Zweifel malte er sich aus, wie er am Ende dastehen würde. »Sie haben Recht, Mark«, sagte er schließlich. »Wir müssen etwas unternehmen. Wir sollten Dr. Kennedy überprüfen lassen, vielleicht hat er so etwas schon einmal gemacht. Und ich will für die nächsten Nächte ein ordentliches Überwachungsteam vor Carolyns Wohnung, mit Kameras und Alarmanlage und Notknopf und allem Drum und Dran. Nach dieser letzten Mail bleibt uns gar nichts anderes übrig, wenn Carolyn in ihrer Wohnung bleiben will. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
Sobald Cornish den Raum verlassen hatte, stand Steele langsam auf und kam auf Tartaglia zu. Sie zitterte und hatte die Fäuste so fest geballt, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Eine Sekunde lang glaubte er, sie wollte ihn ohrfeigen.
»Warum haben Sie mir nichts davon erzählt? Vertrauen Sie mir nicht?«
»Wenn ich Ihnen erzählt hätte, was ich in jener ersten Nacht beobachtet habe, hätten Sie mir nicht geglaubt.«
»Aber warum sind Sie überhaupt zu meiner Wohnung gefahren?«
Tartaglia zögerte. Wie sollte er ihr den Impuls erklären, der ihn zu ihrer Wohnung geführt hatte? Er war wütend gewesen, und er hatte Kennedy und sie auffliegen lassen wollen. Jetzt sah das boshaft und schäbig aus, selbst im Lichte dessen, was dabei herausgekommen war. Aber sie hatte Recht. Er vertraute ihr nicht, jedenfalls nicht genug, um ihr jetzt die Wahrheit zu sagen. »Ich hatte einen Verdacht. Mehr nicht.«
Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Eine Ihrer berühmten Eingebungen?«
»Wir können froh sein, dass ich dem nachgegangen bin«, sagte er und ignorierte den Sarkasmus in ihrer Stimme.
»Mag sein, aber Sie hätten erst mit mir reden sollen.«
»Ich brauchte Beweise. Deshalb habe ich Dave und Nick davon erzählt.« Er sah in ihr wütendes, bleiches Gesicht und fügte hinzu: »Es wäre sinnlos gewesen, zu Ihnen zu gehen. Sie sind auf beiden Augen blind, wenn es um Dr. Kennedy geht.«
Er sah, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Gut möglich, dass ich blind war«, sagte sie nach einer Weile. »Aber als Ihre Vorgesetzte finde ich Ihr Verhalten unentschuldbar.«
Er begriff, dass er sie neben allem anderen, was ihr widerfahren war, gedemütigt hatte, und es tat ihm aufrichtig leid. »Es war nicht meine Absicht, Sie in diese unangenehme Lage zu bringen, und ich wünschte, wir hätten das nicht vor Superintendent Cornish besprechen müssen. Aber Sie müssen verstehen, dass ich nach dieser Mail nicht länger schweigen konnte.«
Sie ging zur Tür und hielt sie auf. »Bitte gehen Sie jetzt. Ich möchte allein sein.«
Es war kurz vor zwei, als Gary Jones in das
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