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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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begreifen, dass Gemma vermutlich ermordet worden war.
    Er nickte noch einmal und sah seltsam erleichtert aus, dann trat er vom Wagen zurück. Etwas an seinem Verhalten fühlte sich nicht richtig an, und sie spürte, wie er sie beobachtete, während sie die Tür zuwarf und den Gang einlegte. Als sie sich umdrehte, um nach dem Gurt zu greifen, sah sie einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der sie überraschte. Er sah aus wie jemand, der sein Gegenüber gerade ausgetrickst hatte, auch wenn sie sich beim besten Willen nicht erklären konnte, was das zu bedeuten hatte.

Fünf
     
    Es war Abend, und die Ermittlungen zu Gemma Kramers Tod liefen auf Hochtouren. Tartaglia gähnte, verschränkte die Finger, ließ die Knöchel knacken und dehnte den Hals nach vorn, um die Müdigkeit abzuschütteln, die ihn plötzlich überkommen hatte. Er hatte ein Team zusammengestellt und dafür aus anderen laufenden Ermittlungen Leute abgezogen, hatte Aufgaben verteilen und ein weiteres Gespräch mit dem DI in Ealing führen müssen, um den Fall von ihm zu übernehmen. Solange er nichts von Donovan hörte, konzentrierten sich die Ermittlungen auf St. Sebastian’s. Alle verfügbaren Leute waren nach Ealing geschickt worden, um zunächst den Vikar und die regelmäßigen Kirchenbesucher zu vernehmen und danach Haustürbefragungen in der Umgebung durchzuführen. Sämtliche CCTV-Aufnahmen der Gegend wurden durchgesehen, auch wenn Überwachungskameras in Wohngebieten dünn gesät waren und die U-Bahn-Station noch ihre größte Hoffnung darstellte. Sie brauchten dringend weitere Zeugen und eine bessere Beschreibung des Mannes, der mit Gemma gesehen worden war.
    Als Leiter der Ermittlungen hatte Tartaglia beschlossen, aus dem beengten Büro auszuziehen, das er sich normalerweise mit Gary Jones teilte, dem zweiten DI in Clarkes Team. Dabei ging es ihm nicht darum, seine neue Stellung herauszukehren. Er brauchte lediglich einen ruhigen Raum, wo er seine Gedanken sammeln und in Ruhe und ohne Unterbrechungen nachdenken konnte.
    Nun stand er in der Tür zu Clarkes Büro fragte sich, wie lange es dauern würde, das Durcheinander aus Papieren, Akten und diversen Habseligkeiten zu sortieren, das Clarke hinterlassen hatte. Beim Gedanken an Clarke, der bewegungsunfähig in seinem Krankenhausbett lag, empfand er eine stechende Traurigkeit, dennoch konnte er in einem solchen Chaos nicht arbeiten. Wie Clarke das so mühelos geschafft hatte, war ihm schleierhaft.
    Das Büro war kaum größer als ein Schuhkarton und lag an der Vorderseite des Gebäudes, das verdreckte Fenster ging auf die Straße hinaus, die vom Barnes Pond zum Common führte, gegenüber die Rückansichten nobler Altbauhäuser mit gepflegten Gärten: das suburbane Barnes in seiner ganzen Pracht. Der eisigen Temperatur nach zu urteilen, war die Heizung wieder einmal ausgefallen. In dem verdammten Gebäude war andauernd irgendetwas kaputt. Aber wenigstens musste er sich nicht länger mit Jones’ Körpergeruch, den Turteltelefonaten mit seiner Frau und dem Gestank selbst belegter Sandwiches mit Thunfisch und Zwiebeln herumschlagen, die sich Jones zu jeder Tages- und Nachtzeit einverleibte.
    Barnes Green war ursprünglich nicht als dauerhaftes Domizil der beiden Mordkommissionen gedacht gewesen, die es zurzeit beherbergte. Als Tartaglia zur Kommission fünf des Morddezernats West gestoßen war, hatte Clarke ihm noch fröhlich erzählt, er bräuchte seine Sachen gar nicht erst auszupacken. Das niedrige Gebäude aus den frühen Siebzigern habe sein Verfallsdatum längst überschritten, und in Kürze werde man eine neue Unterkunft beziehen. Doch fast drei Jahre später war noch immer nicht von einem Umzug die Rede, und sie hatten sich mit den beengten und schäbigen Arbeitsbedingungen im ersten Stock zwischen der Flugstaffel über ihnen und dem Kinderschutzteam im Erdgeschoss abgefunden. Ein himmelweiter Unterschied zu den Büros im Peel Centre in Hendon, wo fünf andere Mordkommissionen unter vergleichsweise luxuriösen Bedingungen arbeiteten.
    Er hatte Hunger und beschloss, sich fürs Erste einen Kaffee zu kochen, während er in Clarkes Büro Platz schaffte, um seine Sachen unterzubringen. Es gab keine Kantine im Gebäude, und er würde später losgehen müssen, um sich etwas zu essen zu holen. Er marschierte über den Flur zu dem winzigen Raum ohne Fenster, der eine Abstellkammer gewesen war und jetzt für den ganzen ersten Stock als Küche diente. Funktional war noch das Beste, was sich darüber sagen

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