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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Freunde von Kramer werden gerade befragt. Sie leben nicht weit auseinander, das macht es leichter.« Er sah auf die Uhr. »Ich krieg bestimmt bald einen Bericht. Wann triffst du dich mit dem Mädchen?«
    »Später. Ihre Mutter meinte, sie wird frühestens um zehn zu Hause sein, ist schließlich Freitag.« Sie nahm noch einen tiefen Schluck, lehnte sich im Stuhl zurück und streckte die Beine aus. »Das wird nicht einfach«, sagte sie nachdenklich. »Ich glaube, Gemma hat ein Doppelleben geführt, von dem ihre Eltern nichts geahnt haben.« Sie erzählte ihm von ihrem Gespräch mit Kramer und ihrem ersten Eindruck von Gemma.
    Er hörte aufmerksam zu und stellte ab und an eine Zwischenfrage. Als sie fertig war, nippte er schweigend an seinem Bier. Auch wenn es im Laufe der Jahre ein paar berühmt gewordene Fälle gegeben hatte, waren Morde durch Fremde in London eine Seltenheit. Für gewöhnlich war der Mörder im engeren Familien-, Freundes- und Kollegenkreis des Opfers zu finden, und die allermeisten Mordfälle waren relativ einfach zu lösen. Die größte Herausforderung lag darin, genügend Beweise für die Verurteilung zu sammeln. Mrs. Brookes Aussage zufolge hatte Gemma den Mann, mit dem sie sich vor der Kirche getroffen hatte, offenbar gekannt, es war also hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn gefunden hatten.
    »Was hattest du für einen Eindruck von Kramer?«, fragte er nach einer Weile. »Du hast gesagt, die Beschreibung passt nicht auf ihn, aber...«
    »Er ist ein etwas eigener Typ mit übertriebenem Beschützerinstinkt. Aber wenn er nicht gerade ein brillanter Schauspieler ist, würde ich sagen, dass Gemma ihm wirklich am Herzen lag. Seltsam ist nur, dass er anscheinend nicht in der Lage war zu begreifen, dass Gemma vielleicht ermordet worden ist. Als hätte er sich bereits eine Version der Ereignisse zurechtgelegt.«
    »Oder vielleicht weiß er, was passiert ist?«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass er ihr etwas hätte antun können oder dass er wissentlich zugelassen hätte, dass seine Freunde sich an ihr vergreifen.«
    Er sah sie prüfend an. Es stand ihr auf der Stirn geschrieben, dass da noch etwas war. »Was ist?«
    Sie hielt ihr fast leeres Glas in beiden Händen und ließ die braune Flüssigkeit hin- und herschwappen. »Ich bin ziemlich sicher, dass er mir etwas verheimlicht hat. Nur habe ich keinen Schimmer, was. Ich bin unser Gespräch im Kopf wieder und wieder durchgegangen, aber ich komme nicht drauf. Da ist nichts Konkretes, was er gesagt oder getan hat, das mir irgendwie komisch vorkam. Bis wir uns verabschiedet haben. Ich wollte gerade losfahren, und er war ganz erleichtert, weil er dachte, jetzt bin ich weg. Da habe ich etwas auf seinem Gesicht gesehen, nur ganz kurz. Er sah aus, als hätte er gerade jemanden hereingelegt.« Sie zog eine Grimasse und trank den letzten Schluck. »Aber vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein.«
    Er schüttelte den Kopf. Meist traf sie mit ihren Instinkten ins Schwarze. »Das glaube ich kaum. Bestellen wir ihn aufs Revier. Wir machen es offiziell und erhöhen den Druck.«
    »Er sieht sich selbst als harten Hund, harte Schale und so. Vielleicht dachte er, er könnte mir was vormachen, weil ich eine Frau bin. Aber wenn er Gemma geliebt hat, begreife ich nicht, wieso er jemanden schützen will, der ihr Leid zugefügt hat.« Sie stieß einen müden Seufzer aus und stand auf. »Noch ein Pint?«
    Tartaglia schüttelte den Kopf und sah ihr nach, als sie zur Theke ging. Kramer wäre nicht der erste, der Donovan unterschätzte. Ihre Körpergröße und ihr Aussehen vermittelten den irreführenden Eindruck von Naivität und Zerbrechlichkeit. Aber was sollte sie machen? Hohe Absätze und roter Lippenstift waren auch keine Lösung. Er respektierte sie, weil sie sich davon nicht erschüttern ließ, als wäre es ihr egal. Dabei wusste er, dass sie sich manchmal darüber ärgerte. Doch auch unabhängig von der Sache mit Kramer wirkte sie leicht gereizt, aber er hatte keine Ahnung, warum. Er fragte sich, ob sie die Schwingungen zwischen Blake und ihm gespürt hatte. Wenn er eines nicht brauchte, dann zum Gegenstand des allgemeinen Bürotratschs zu werden, zumal die Sache ohnehin vorbei war. Aber im Gegensatz zu anderen war Donovan wenigstens kein Klatschmaul. Er wusste wenig über ihr Privatleben, nur dass es da für eine Weile einen Mann namens Richard gegeben hatte. Irgendwann hatte sie aufgehört, von ihm zu erzählen, und Tartaglia hatte nicht neugierig

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