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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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hatte das arme Mädchen in diesem rosafarbenen Kokon gar keine andere Wahl gehabt, als Kind zu bleiben. Sie fragte sich, wie sich Gemma dabei gefühlt hatte, ob es sie überhaupt gestört hatte. Vielleicht war die Verabredung in dieser Kirche der Versuch gewesen, all dem zu entfliehen.
    In der Ecke stand ein kleiner Schreibtisch, in der einzigen Schublade eine Sammlung Bunt- und Bleistifte, Büromaterial, ein iPod mini und ein PDA mit Barbie-Logo. Aber keine Briefe oder Postkarten, kein Tagebuch und auch sonst keine persönlichen Gegenstände von Interesse. Sie steckte sich den iPod und den PDA in die Tasche, um sie sich später genauer anzusehen, zog die Schubladen der Kommode auf und tastete zwischen den ordentlichen Kleiderstapeln herum. Da war nichts versteckt.
    Auf dem Bücherregal über dem Schreibtisch drängte sich eine Sammlung von Kinderbuchklassikern, anscheinend sämtliche Bände von Harry Potter und Georgette Heyer, Der Hobbit, die Narnia-Bücher im Geschenkset und Artemis Fowl. Mit Ausnahme der Kinder-Enzyklopädie und ein paar Sachbüchern über Pferde und Reiten alles Fantasyromane. Da sie im Wohnzimmer der Eltern nicht ein einziges Buch gesehen hatte, war Donovan überrascht, dass Gemma überhaupt gelesen hatte.
    Auf dem niedrigen Nachttisch lag ein Exemplar von Sturmhöhe. Das Taschenbuch war zerlesen und fiel von selbst auf, als sie es in die Hand nahm. Sie blätterte darin herum und sah, dass viele Passagen dick rot unterstrichen waren, teilweise mit einem Sternchen am Rand markiert. Sie fragte sich, ob Gemma es in der Schule durchgenommen hatte, und las einige der unterstrichenen Passagen. In allen ging es um Heathcliff, eine Beschreibung von ihm war mit mehreren Ausrufezeichen und einem kleinen Herzchen versehen. Sofort fühlte sich Donovan an ihre eigene Jugend erinnert, an die brennende pubertäre Sehnsucht, den Wunsch, einer anderen Welt anzugehören, weit weg von Familie und Freunden. Heathcliff, der dunkle und gefährliche Liebhaber, der auch ihre Träume beherrscht hatte. Eine Zeitlang war er ihr so real vorgekommen – wie hätten die verschwitzten, pickligen Jungs mit den fettigen Haaren, die sie aus der Schule kannte, da mithalten können? Heathcliff hatte alle Chancen auf eine jugendliche Romanze von vornherein zunichtegemacht, und sie musste zugeben, dass ein Teil von ihr auch jetzt noch nach ihm schmachtete.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr und sah, dass es schon nach sieben war. Sie ging zum Schreibtisch, zog die Kabel aus dem Laptop und nahm ihn unter den Arm. Dann sah sie sich ein letztes Mal im Zimmer um, ob sie etwas übersehen hatte, löschte das Licht und ging nach unten. Am Morgen würde sie ein Team herschicken, das sich Gemmas Sachen genauer ansehen sollte.
    Kramer begleitete sie zum Wagen und legte den Laptop auf den Rücksitz, während sie eine Empfangsquittung für die Dinge ausstellte, die sie mitnahm. Er hielt ihr die Tür auf, und sie stieg ein, dann reichte er ihr ein gefaltetes Blatt Papier.
    »Das ist die Liste, nach der Sie gefragt haben«, sagte er. »Ich habe ein paar Namen aufgeschrieben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von denen …« Er schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen, er konnte den Satz nicht zu Ende bringen.
    Sie lächelte ihm aufmunternd zu. »Vielen Dank, Mr. Kramer. Sie wissen ja, wir müssen alles überprüfen. Alles andere würde bedeuten, dass wir unsere Arbeit nicht richtig machen.«
    Er nickte langsam wie zur Bestätigung und stützte sich mit dem Arm auf den Türrahmen, als wollte er sie nicht fahren lassen. »Nun, Sergeant, was glauben Sie, was mit unserer Gemma passiert ist? Es war doch ein Unfall, oder?«
    »Es ist noch zu früh, das zu beurteilen, Mr. Kramer«, sagte sie ausweichend und hoffte, er möge nicht weiter nachhaken. Kramer galt noch immer als Verdächtiger, auch wenn sie im Grunde nicht glaubte, dass er etwas mit Gemmas Tod zu tun hatte. Sie ließ den Motor an, aber er rührte sich nicht von der Stelle. Offensichtlich war er noch nicht fertig.
    »Wissen Sie, die glauben, sie hätte sich umgebracht.« Er lehnte sich zu ihr in den Wagen und sprach im Flüsterton, als hätte er Angst, belauscht zu werden. »Aber ich habe denen gesagt, dass das nicht sein kann. So etwas würde Gemma niemals tun. Es würde ihrer Mutter das Herz brechen.«
    »Es war kein Selbstmord, Mr. Kramer. Da können Sie ganz sicher sein«, entgegnete sie. Sie konnte es nicht fassen, dass er offensichtlich nicht in der Lage war zu

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