Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
Priorität bearbeitet«, antwortete Tartaglia. »Aber einen genauen Termin konnten die mir nicht nennen.«
Die Computer waren bei den Familienangehörigen, die sie benutzt hatten, abgeholt und zur Analyse geschickt worden. Doch selbst wenn die E-Mails wiederhergestellt werden konnten, war nicht damit zu rechnen, dass sie zum Mörder führen würden. Laut den Experten in Newlands Park hatte es sich als unmöglich erwiesen, Tom mit Hilfe von Gemmas Computer aufzuspüren.
»Und Sie sind sicher, dass es nur zwei Todesfälle gibt, die ins Profil passen?«, fragte Cornish und nahm einen Schluck von irgendetwas, vermutlich Tee.
»Wie ich gestern Abend bereits sagte, es gibt da noch einen Todesfall, den wir unter die Lupe nehmen. Aber der passt nicht auf Anhieb ins Raster. Marion Spear war Single, gerade dreißig geworden und damit ein gutes Stück älter als die anderen. Sie ist vor fast zwei Jahren, also gerade noch in dem Zeitraum, den wir überprüft haben, aus dem obersten Stockwerk eines Parkhauses gestürzt. Damals wurde ermittelt, weil es keine Zeugen und keinen Abschiedsbrief gab. Am Ende hat der Coroner in Ermangelung irgendwelcher schlüssigen Beweise den Fall als ungeklärt zu den Akten gelegt.«
»Warum beschäftigen Sie sich damit?«
»Nur wegen dem Ort. Das Parkhaus liegt ganz in der Nähe der Kirche, in der Gemma gestorben ist.«
Cornish hustete, als hätte er sich verschluckt. Tartaglia hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde, danach das Plätschern eines Wasserhahns. Er wurde zunehmend ungeduldig, während Cornish hustete und spuckte, stand auf und lief in dem kleinen Zimmer auf und ab.
»Und trug sie einen Ring?«, keuchte Cornish nach einer Weile.
»Das überprüfen wir noch. Wenn nicht, gibt es meiner Ansicht nach bisher keinen Grund, eine Exhumierung zu beantragen.«
»Abgesehen von ihr haben wir es also mit drei Opfern zu tun, richtig?«
»Vorbehaltlich der Bestätigung der Rechtsmedizinerin für Laura, ja. Erst Laura, dann Ellie, dann Gemma.«
»Nur die drei?«
»Soweit wir wissen, ja.« Natürlich konnte man sich nicht hundertprozentig sicher sein, aber sie waren die Register so sorgfältig durchgegangen, wie angesichts mangelnder Zeit und fehlenden Personals möglich. Der Spruch von den Nadeln im Heuhaufen drängte sich auf. »Soll ich die Suche ausweiten, vielleicht auch auf außerhalb Londons?« Er kannte die Antwort bereits.
Wieder nahm Cornish geräuschvoll einen Schluck Tee und räusperte sich. »Bisher ist das alles reine Spekulation, und wir haben nicht genug Leute. Außerdem will ich nicht, dass die Presse Wind von der Sache kriegt und uns belagert, bevor wir soweit sind. Rufen Sie mich an, wenn Sie mit der Rechtsmedizinerin gesprochen haben.«
Tartaglia drückte sich ein Taschentuch auf die Nase, um den überwältigenden Gestank der Verwesung nicht einatmen zu müssen, und starrte auf die geschrumpften, grünlich schwarzen Überreste von Laura Benedetti, die vor ihm auf dem Stahltisch lagen. Acht Monate auf einem Londoner Friedhof, und sie war kaum noch als menschliches Wesen zu erkennen. Mit Schmerzen dachte er an das Foto von ihr, das er gesehen hatte.
Dank des Rings gab es bei Ellie Best keinen Zweifel, aber er brauchte eine Bestätigung von Fiona Blake, dass auch Laura Benedetti in die Serie gehörte. Blake jedoch ließ ihn warten. Er war gerade im Leichenschauhaus angekommen, als sie hinaus auf den Flur gerannt war, um einen Anruf auf ihrem Handy entgegenzunehmen. Ihrem glockengleichen, eindeutig koketten Gelächter nach zu urteilen war es ein privates Gespräch, und er hätte Geld darauf verwettet, dass da ein Mann am anderen Ende der Leitung war.
Er wollte ihr gerade nachgehen und darauf drängen, dass sie zurückkam und mit ihm redete, als die Doppeltüren aufgestoßen wurden und sie energischen Schrittes hereinspazierte, als wäre nichts geschehen. Ihre Schuhe quietschten auf dem Linoleum, der weiße Kittel betonte ihre Hüften.
»Die Ergebnisse der toxikologischen Analyse bekommen wir wahrscheinlich morgen«, sagte sie sachlich, während sie mit den Händen in den Kitteltaschen auf ihn zukam. »Aber wie du dir denken kannst, wird dabei wohl nicht sehr viel herauskommen.«
In Anbetracht der fortgeschrittenen Verwesung und der Zeit, die Lauras Leichnam in der Erde verbracht hatte, hatte Tartaglia nichts anderes erwartet.
»Soll das heißen, du hast nichts Verdächtiges gefunden?«, fragte er nüchtern und nahm kurz das Taschentuch von der Nase, wobei er
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