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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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der Verstorbenen zu unterhalten.
    Laura Benedetti, fünfzehn Jahre alt, war vor acht Monaten in einer Kirche in Richmond zu Tode gestürzt, ihre Leiche war von einer Frau gefunden worden, die neue Blumen hatte aufstellen wollen. Laura hatte in einer Sozialwohnung in Islington gelebt, mehrere Meilen von der Kirche entfernt, ganz in der Nähe von Tartaglias Schwester Nicoletta. Donovan hatte berichtet, dass Laura das einzige Kind eines sardischen Ehepaares gewesen war, das allem Anschein nach Tag und Nacht arbeitete. Die Mutter ging in den nobleren Häusern der Wohngegend putzen, der Vater war Oberkellner eines Hotelrestaurants im West End. Das Foto von Laura hatte Tartaglia unwillkürlich an Nicoletta erinnert, als sie im gleichen Alter gewesen war: ovales Gesicht, sanfte braune Augen und langes, dunkles Haar. Doch Laura hatte etwas Träumerisches im Ausdruck, das er von Nicoletta nicht kannte. Donovan hatte ihm erzählt, dass Lauras Vater unmittelbar nach der Tragödie nach Sardinien hatte zurückkehren wollen, die Mutter sich aber bisher geweigert hatte. Sie sah sich nicht in der Lage, das Land zu verlassen, in dem ihre Tochter gestorben war, sie hatte Lauras Zimmer in einen Schrein verwandelt und besuchte jeden Tag ihr Grab. Donovan schien mehr als üblich betroffen von dem, was sie gehört hatte, und hatte mit feuchten Augen gesagt, dass manche Menschen wohl niemals mit einer solchen Tragödie fertig wurden.
    Das zweite Mädchen, Elinor Best, genannt Ellie, war vier Monate nach Laura unter ähnlichen Umständen in einer Kirche in Chiswick zu Tode gekommen. Ihre Leiche war von einem Obdachlosen gefunden worden, der während eines Gewitters in der Kirche Unterschlupf gesucht hatte. Ellie hatte viele Meilen entfernt in einer wohlhabenden Wohngegend in Wandsworth gelebt, sie hatte einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Ihr Vater war Anwalt, die Mutter Journalistin, und ihr Umfeld hätte gar nicht verschiedener sein können von dem von Gemma und Laura. Sie hatte rötlich braunes Haar, Sommersprossen und eine freche Himmelfahrtsnase, und sie war schon mit sechzehn eine talentierte Geigerin gewesen und wenige Wochen vor ihrem Tod in ein Londoner Jugendorchester aufgenommen worden. Ihre Eltern hatten sich vor kurzem getrennt, und Donovan und Dickenson hatten bisher nur mit der Mutter sprechen können, die mit den anderen beiden Kindern in dem Haus in Wandsworth lebte und offensichtlich dem Vater die Schuld an Ellies Tod gab.
    Entscheidend jedoch war die Tatsache, dass beide Mädchen einen kurzen Abschiedsbrief hinterlassen hatten, der sich fast wortwörtlich mit dem von Gemma Kramer deckte. Es gab keinen Zweifel, dass auch die von Tom diktiert worden waren. Weder für Lauras noch für Ellies Tod gab es Zeugen, und da nichts Verdächtiges gefunden worden war, was Anlass zu Misstrauen gegeben hätte, waren keine weiteren Ermittlungen angestellt worden. Der jeweilige Coroner hatte ordnungsgemäß den Selbstmord festgestellt. Da die Mädchen in unterschiedlichen Bezirken ums Leben gekommen waren, hatte niemand die Übereinstimmungen bemerken und einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen herstellen können.
    Die Eltern beider Mädchen hatten sich hartnäckig geweigert zu glauben, ihre Töchter hätten irgendeinen Grund gehabt, sich umzubringen. Die Ermittlungen der örtlichen Kripo hatten ergeben, dass beide Mädchen in der Schule heftig schickaniert worden waren, was an das erinnerte, was Tartaglia und seine Leute über Gemma wussten. Die beiden waren, genau wie sie, Außenseiterinnen gewesen. Laura, für ihr Alter eher klein, war verschlossen und sensibel gewesen und wegen ihres schlechten Englisch gehänselt worden, Ellie dagegen war übergewichtig gewesen, und es hatte ihr an Selbstvertrauen gemangelt. In der Schule hatte sie zu kämpfen gehabt, die Musik war das einzige Feld, auf dem sie erfolgreich gewesen war. Den Fallakten war zu entnehmen, dass Ellies Hausarzt ihr Antidepressiva verschrieben hatte. Der Besuch zweier Polizistinnen so viele Monate später musste für die Familien außerordentlich schmerzhaft sein, aber Tartaglia tröstete sich mit dem Gedanken, dass anscheinend sowohl Lauras Eltern als auch Ellies Mutter erleichtert gewesen waren zu erfahren, dass die Ermittlungen zum Tod ihrer Töchter noch einmal aufgenommen wurden.
    Ellie Best war eingeäschert worden, Laura Benedetti hingegen beerdigt. Die Exhumierung hatte um kurz nach drei Uhr nachts auf einem gesichtslosen Friedhof in Nordlondon

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