Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
der Wache Ealing. Offensichtlich lebt der Mann in der Nähe. Es wäre schön, wenn du dabei sein könntest.«
Sie nickte und war dankbar, dass der Termin nicht auf sechs oder sieben angesetzt war. Die Beschreibung von Gemmas Mörder, die in Crimewatch bekanntgegeben worden war, war absichtlich vage gehalten, und es war spannend zu sehen, ob die Aussage des Anrufers sich mit der von Mrs. Brooke deckte.
»Das passt doch bestens, da kann ich gleich Marions Mr. Kipper und dem Maklerbüro einen Besuch abstatten«, sagte er und rieb sich grinsend die Hände. »Aber jetzt muss ich endlich etwas essen. Wir können uns was bestellen und die gute Carolyn im Fernsehen bewundern. Vielleicht wird sie ja für den Oscar nominiert.«
Er wollte gerade die Hand nach dem Telefon ausstrecken, als es an der Tür klingelte.
Donovan sah ihn fragend an. »Erwartest du Besuch?«
»Ich erwarte niemanden.«
Nicht weniger überrascht als Donovan ging er aus der Wohnung und öffnete die Haustür. Draußen stand eine Frau auf der untersten Treppenstufe, sie hatte einen großen Regenschirm aufgespannt. Es dauerte einen Moment, bis er Fiona Blake erkannte. Er starrte sie an und wusste nicht, was er sagen sollte.
»Ich war zufällig hier in der Gegend und habe bei dir Licht gesehen«, sagte sie. Sie zögerte einen Moment, bevor sie fragte: »Kann ich reinkommen?«
Sie sprach ein klein wenig undeutlich. Zufällig hier in der Gegend, dabei lebte sie am anderen Ende der Stadt. Er konnte ihr Gesicht unter dem Regenschirm nicht sehen, dennoch war zu erkennen, dass sie sich schick gemacht hatte. Ihre Lippen schimmerten im Licht, das Haar fiel ihr glatt über die Schultern. Er fragte sich, was sie um diese Uhrzeit in seiner Gegend trieb. Ein Teil von ihm hätte nichts lieber getan, als sie hereinzubitten, aber er wusste, dass er das besser bleiben lassen sollte. Er hatte die Sache mit ihr noch immer nicht ganz verdaut, und er musste an die Fotos in ihrem Büro denken, an den Ring an ihrem Finger. Außerdem saß Donovan auf der anderen Seite dieser Wand, er hatte also ohnehin keine Wahl. Er sollte Gott danken, dass er gar nicht erst in Versuchung kommen konnte.
»Ist gerade ungünstig«, sagte er und erkannte sofort an ihrem Gesichtsausdruck, dass er das Falsche gesagt hatte. Er sah, wie ihr Blick zu seinen nackten Füßen wanderte, dann hoch zu dem halb vollen Weinglas in seiner Hand. Auf einmal wurde ihm bewusst, dass aus der Tür hinter ihm leise Musik drang, und er begriff, wonach das alles aussehen musste.
»Ich sehe, du bist beschäftigt«, sagte sie frostig.
»Arbeit, leider.«
»Arbeit? Ja, sicher. Du bist ja immer bei der Arbeit. Vielleicht ein andermal.«
Sie schwang sich die Handtasche über die Schulter und machte auf dem Absatz kehrt.
»Fiona, warte. Es ist nicht so, wie du denkst.« Kaum war der Satz heraus, kam er sich dumm vor.
Sie blieb am Gartentor stehen und drehte sich zu ihm um, wobei sie auf ihren sehr hohen Absätzen leicht ins Schwanken geriet. »Wie ist es nicht?«
»Ich habe eine Kollegin zu Besuch. Wir reden über den Fall.« Es gab nicht den geringsten Grund, sich vor ihr zu rechtfertigen, aber er tat es trotzdem.
»Ich dachte nur, wir sollten mal miteinander reden, mehr wollte ich gar nicht«, sagte sie. Offensichtlich glaubte sie ihm nicht. »Aber wie du sagtest, es ist gerade ungünstig. Tut mir leid, ich hätte nicht herkommen sollen.«
»Ich will mit dir reden. Ehrlich. Aber nicht jetzt.«
Sie zögerte und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, anscheinend waren die Schuhe nicht sehr bequem. »Wann dann?«
»Ich ruf dich an«, sagte er in der Hoffnung, sie zu besänftigen, auch wenn er nicht sicher war, ob ihm das gelang.
Sie schüttelte langsam den Kopf, als glaubte sie ihm nicht, wandte sich wortlos ab und ging die Straße hinunter.
Er sah ihr nach und lauschte dem Klappern ihrer Absätze auf dem nassen Pflaster. Seine Gedanken rasten, er kam sich dumm und unfähig vor. Er wartete noch einen Augenblick, dann ging er wieder hinein, schlug erst die Haustür, dann die Wohnungstür hinter sich zu und unterdrückte das Bedürfnis, ihr nachzulaufen.
Donovan saß noch immer im Sessel vor dem Fenster, die Füße untergeschlagen, ein breites Grinsen im Gesicht. Die Wände waren nicht besonders dick, wahrscheinlich hatte sie das eine oder andere, wenn nicht alles, mitgehört.
»Soll ich gehen?«, fragte sie und nahm genüsslich einen Schluck Wein, als hätte sie nichts dergleichen vor. »Ich
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