Komm, trau dich
weswegen sie hier waren. Hier ging es um Sex. Sie selbst hatte es so gewollt. Sex war schließlich eine gute Sache, Sex zwischen Freunden müsste noch besser sein, und Sex mit Trevor das Beste vom Besten. Also, was war ihr Problem?
Sie legte das Negligé über einen Arm, holte dann ihr Necessaire heraus und legte es auf das Bett. Mehr würde sie nicht brauchen, deshalb klappte sie ihren Koffer zu und schob ihn in den Schrank. Als die Tür zum Badezimmer geöffnet wurde, beantwortete sie sich ihre Frage. Ihr Problem war nicht, dass sie mit Trevor schlafen würde, sondern dass Trevor mit ihr schlafen würde.
Es hatte sie schon immer etwas nervös gemacht, mit jemandem ins Bett zu gehen, aber es hatte nie sehr viel auf dem Spiel gestanden, falls etwas schief gehen sollte. Aber mit Trevor? Wenn er nun kein Interesse zeigte, sobald sie unter der Decke lagen? Wenn er nun ihre Art zu küssen nicht mochte? Oder wenn sie ihm zu laut war und er aus der Stimmung gerissen wurde?
Sollte sie nicht doch lieber die Flucht ergreifen und ihn aus New York anrufen?
Zu spät. Trevor lächelte ihr zu. „Das Bad gehört dir."
Wie konnte er nur so gelassen sein? Er wirkte, als ob es für ihn eine Nacht wie alle wäre. War es ihm denn völlig egal, dass sich heute vielleicht alles ändern würde?
Er ging zum Bett und begann dabei, sich schon das Hemd aufzuknöpfen. Sie eilte ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Er zog sich aus. In diesem Moment, genau hinter dieser Tür. Und sie würde sich natürlich auch ausziehen müssen.
Das Badezimmer war sehr groß, und die Wanne sah recht geräumig aus. Vielleicht sollte sie die Nacht einfach hier verbringen? Nein, verflixt noch mal! Schließlich war sie es, die ihn zu der ganzen Sache überredet hatte. Sie hatte ihn fast dazu zwingen müssen, da konnte sie jetzt unmöglich einen Rückzieher machen.
Bevor sie ihre Meinung wieder ändern konnte, zog sie sich schnell aus. Jeans, Pulli, Wonderbra und Slip landeten auf dem Rand der Badewanne. Dann zog sie sich das Neglige über den Kopf und spähte in den Spiegel. So übel sah sie gar nicht aus. Eigentlich ganz okay. Sie würde es vielleicht nie zu einem Titelbild für die „Vogue" bringen, aber sie war auch nicht gerade eine Vogelscheuche.
Der schwarze Satin ließ ihre Haut zart und geschmeidig aussehen.
Die Spitze am Oberteil betonte ihre Brüste, und der Stoff schmiegte sich verführerisch um ihre Hüften. Es würde alles in Ordnung gehen.
Sie holte Zahnbürste und Zahnpasta hervor und drückte mit zitternden Fingern einen Streifen Zahncreme heraus. Wenn sie doch nur mit Susan oder Katy sprechen könnte, sie um Rat fragen könnte!
Aber sie war vollkommen auf sich allein gestellt. Da kam ihr die Einsicht. Nein, sie war nicht allein. Ihr allerbester Freund war bei ihr.
Sie konnte ihm sagen, wie nervös sie war, und er würde sie verstehen.
Tatsächlich konnte sie genau jetzt hinausgehen und ihm sagen, dass sie die ganze Sache abblasen wolle. Schließlich war es Trevor, der ihre Unsicherheit, ihre Fehler, ihre Verrücktheit kannte und sie trotzdem liebte.
Ihre Ängstlichkeit war auf einmal verschwunden. Lee atmete erleichtert auf. Sie hatte sich für nichts und wieder nichts selbst wahnsinnig gemacht. Was auch geschehen würde, es war Trevor, und alles würde gut werden.
Sie putzte sich die Zähne, entfernte ihr Make-up und bürstete sich das Haar. Nichts konnte schief gehen, nicht mit Trevor an ihrer Seite.
Nach einem letzten Blick in den Spiegel sammelte sie ihre Sachen ein, holte tief Luft und verließ das Bad.
Das Feuer im Kamin war die einzige Lichtquelle im Zimmer. Trevor war bereits im Bett. Er saß mit dem Rücken an die großen Kissen gelehnt. Er trug einen Pyjama, und sie war dankbar dafür. Wenn er nackt gewesen wäre, wäre es etwas anderes gewesen, aber ein Pyjama war im Grunde wie richtige Kleidung.
Sie warf ihre Sachen in den Schrank und drehte sich um. Wie viel sah Trevor in diesem Licht? Und gefiel ihm, was er sah?
Er stieß einen leisen Pfiff aus.
„Was ist los?"
„Du bist so schön."
Seine Worte erwärmten ihr das Herz. Sie glaubte ihm. Langsam ging sie zum Bett, spürte dabei seinen Blick, und wollte etwas Passendes, Bedeutungsvolles sagen. Wie wichtig er ihr sei und wie viel Mut ihr seine Anwesenheit gab. Aber sie brachte die Worte nicht heraus. Als sie dann neben ihm stand und er die Decke zurückschlug, schienen Worte auch nicht mehr so wichtig zu sein.
Sie schlüpfte neben ihm ins Bett und schmiegte
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