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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Leigh
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gegangen war, fuhr Doris fort: „Kommst du also zur Hochzeit?"
    „Ich weiß nicht, Mom. Kommt drauf an."
    „Worauf?"
    „Auf das Datum. Und darauf, ob ich es ertragen kann, noch einmal diese Worte zu hören. Ich weiß es einfach nicht."
    Doris straffte die Schultern. „Ich werde dir das Dilemma ersparen.
    Du brauchst nicht zu kommen. Du brauchst nicht das Geringste zu tun. Ich rufe dich an, wenn ich aus Frankreich zurück bin."
    „Mom ..."
    „Deine Geschwister werden alle da sein, aber ich werde sagen, dass du nicht in der Stadt bist. Sie werden mir glauben."
    Es würde ein ziemlicher Auflauf werden, wenn wirklich alle kamen.
    Doris hatte noch nie einen Mann geheiratet, der nicht mehrere Kinder hatte, und dann war sie nicht zufrieden, wenn sie nicht selbst auch noch ein paar mit ihm bekam. Trevor kannte nicht einmal die Hälfte seiner Halbgeschwister.
    „Entschuldige. Ich werde es versuchen, okay? Ich verspreche es."
    „Danke." Doris aß eine Muschel. „Ich nehme nicht an, dass du eine Frau kennen gelernt hast, die dir etwas bedeutet?"
    Trevor hätte es ihr fast erzählt, überlegte es sich dann aber anders.
    Sie würde seine Beziehung mit Lee nicht verstehen. Sie würde sich nur wundem, warum er Lee nicht heiratete, wenn er so an ihr hing.
    Seine Mutter würde nie verstehen, dass das, was er und Lee aneinander hatten, viel zu kostbar war, um es etwas so Mörderischem wie einer Ehe auszusetzen.
    „Nein, Mom, keine."
    „Es ist ja so schade", sagte sie. „Denn du kannst nicht wirklich glücklich sein, bevor du heiratest und dich mit deiner anderen Hälfte vereint hast."
    Trevor beendete Manhattan Nummer eins und nahm Nummer zwei in Angriff.
    Lee war im Badezimmer und blickte gebannt auf den Streifen des Schwangerschaftstests. Sie wartete angespannt darauf, dass er sich blau verfärbte. Blau war gut, Rosa war schlecht. Komm schon, Blau, flehte sie innerlich.
    Was sollte sie nur tun, wenn der Streifen doch rosa wurde? Es stand außer Frage, dass sie das Baby bekommen wollte, aber es gab noch Tausende von anderen Fragen. Was sie Trevor sagen sollte, zum Beispiel, und wann sie mit ihm reden sollte. Nachdem sie beim Arzt gewesen war? Oder erst, wenn man anfing, es ihr anzusehen? Und überhaupt, wie würde er reagieren? Würde er sie dem Baby zuliebe heiraten und sie dann für den Rest seines Lebens hassen?
    Sie seufzte tief auf. Wer hätte gedacht, dass fünf Minuten so lange dauern könnten? Während die Sekunden vorübertickten, starrte sie, fast ohne zu blinzeln, auf den schicksalhaften Streifen und drückte sich instinktiv die Daumen. Welche Ironie! Katy und Ben hatten monatelang alle Stellungen ausprobiert, und es hatte kein Baby gegeben, und sie und Trevor waren nur ein paarmal zusammen ins Bett gegangen und ... Volltreffer. Sie schloss gequält die Augen.
    Endlich war das Warten vorüber. Sie öffnete die Augen wieder.
    Der Streifen zeigte Rosa.
    Sie war schwanger. Trevors Baby wuchs bereits in ihr.
    Sie musste sich am Waschbecken festhalten und ließ sich dann langsam auf den Rand der Badewanne sinken. Das änderte alles. Nicht nur ihre Beziehung zu Trevor, sondern alles in ihrem Leben. Sie hatte kein Kinderzimmer, aber wie sollte sie sich in Manhattan eine Dreizimmerwohnung leisten? Sie brauchte ein Kinderbett, einen Wickeltisch ... Windeln!
    Aufstöhnend vergrub säe den Kopf in den Händen. Sie würde Mutter werden - und Trevor Vater!
    Ein Baby ... ein kleines Mädchen, vielleicht ein kleiner Junge. Ein kleiner Trevor, der an ihrer Brust nuckelte, warm und rosarot und wunderschön. Und aus dem Baby würde ein Kleinkind werden, das es faustdick hinter den Ohren hatte und alles, was man ihm beibrachte, mit Lichtgeschwindigkeit in sich aufsaugte. Er oder sie würde zu einem Teenager heranwachsen ... Na ja, darüber nachzudenken war denn doch etwas verfrüht.
    Sie stand auf, erstaunt darüber dass ihre Beine sie trugen, und nahm den Streifen in die Hand. Er war immer noch rosa. Um ganz sicher zu gehen, würde sie es sich vom Arzt bestätigen lassen.
    Schwangerschaftstests waren schließlich nicht immer ganz zuverlässig. Ebenso wie Kondome manchmal nicht funktionierten.
    Lee seufzte.
    Trevor wartete ungeduldig darauf, dass Lee endlich ans Telefon ging.
    Er war nicht wirklich betrunken, aber er war auch nicht unbedingt nüchtern. Lunch mit Doris hatte immer diese Wirkung auf ihn.
    Er drückte wieder auf den Knopf für den Aufzug, wobei ihm fast sein Handy heruntergefallen wäre. Seine Gebete wurden

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