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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Leigh
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sich nach dem Ober um. Er brauchte schnell etwas zu trinken. Lunch mit seiner Mutter verlangte ihm normalerweise zwei Drinks ab, und wenn es besonders nervig wurde, schaffte er auch drei. Er hoffte jedoch sehr, dass es diesmal nicht ganz so stressig werden würde.
    „Ich bin ein wenig böse auf dich." Doris verzog schmollend ihre sorgfältig geschminkten rosa Lippen. Sie war perfekt gestylt wie immer mit ihrem makellosen Make-up, ihrem rosa Chanel-Kostüm und den Diamanten, die sie anscheinend niemals ablegte - zwei Ohrstecker und ein Anhänger. Trevor war davon überzeugt, dass sie auch mit ihnen zu Bett ging.
    „Warum bist du böse? Ich bin doch der beste Sohn, den es gibt."
    „Das bist du nicht. Du bist gemein, und das weißt du auch."
    Er seufzte und wunderte sich, wo der Ober sich versteckte. „Dass ich mich nicht für deinen neuesten Freund begeistern kann, heißt nicht, dass ich gemein bin. Ich bin nur vorsichtig. Sie kommen und gehen mit solcher Blitzgeschwindigkeit, dass ich nicht schnell genug reagieren kann."
    „Siehst du? Genau das meine ich. Du kennst Didier nicht einmal, und doch hast du etwas gegen ihn."
    „Didier?"
    „Er ist Franzose."
    „Das will ich bei dem Namen doch hoffen." Möglicherweise war der Mann ein Filou, und das wäre gar nicht so schlecht.
    „Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten", fügte Doris hinzu.
    „Oh, nein, bitte, Mom! Leb mit ihm zusammen, wenn du unbedingt mit ihm zusammen sein willst, aber heirate ihn nicht."
    „Wie kannst du so etwas sagen?"
    „Ich habe dich fünf Mal genau das Gleiche tun sehen. Oder waren es sechs Mal?"
    „Didier wird der Letzte sein."
    Er schüttelte traurig den Kopf. „Das hast du auch von Don gesagt.
    Und von Gerald und all den anderen."
    „Diesmal ist es die Wahrheit."
    Der Ober erschien, und Doris bestellte Muscheln als Vorspeise, außerdem Gänseleber und einen Martini mit zwei Oliven. Als der junge Mann sich an ihn wandte, entschied Trevor, dass es ein zu geschäftiger Freitagnachmittag war und damit zu riskant, um den Ober einfach wieder aus den Augen zu verlieren. Deshalb bestellte er seine drei Manhattans gleich jetzt und bat, dass sie ihm alle gleichzeitig gebracht werden sollten. Und dazu ein Clubsandwich. Er achtete nicht auf die pikierte Miene des Obers und Doris' missbilligenden Blick.
    Die Ankündigung der Hochzeit war eindeutig Grund genug für drei Manhattans. Bei dem Tempo, mit dem Doris sich vermählte, würde er leider zum Alkoholiker werden, noch bevor er die Vierzig erreichte.
    „Wann wird es also passieren?" fragte er.
    „Im nächsten Monat. Wir werden eine kleine Zeremonie in meinem Apartment abhalten und dann nach Frankreich abreisen. Er besitzt dort ein Haus und möchte, dass ich es sehe."
    „Klingt phantastisch. Ein Haus in Europa hast du ja noch nicht."
    Sie lächelte spitz, und er sah ihr zum ersten Mal ihr Alter an. Sie hatte Trevor bekommen, als sie noch sehr jung gewesen war. Aber allmählich zeigen sich die Kilometer, die sie auf dem Tacho hat, dachte Trevor insgeheim. Mit achtundvierzig sah sie immer noch gut aus, aber die Linien um Augen und Mund bewiesen, dass man die Zeit nicht aufhalten konnte, indem man ewig eine Braut blieb.
    „Lass mich mal überlegen", sagte er und griff nach seinem Wasserglas, eher um sich an etwas festzuhalten, als weil er durstig war. „Da ist das Apartment in Los Angeles, ein Stadthaus in Las Vegas. Und hatte nicht einer von ihnen ein Strandhaus auf Maui?"
    „Hör bitte auf."
    „He, es sind deine Trophäen, nicht meine."
    „Ich betrachte sie nicht als Trophäen, sondern als Schritte auf meinem Weg zum Glück, das ich jetzt, dem Himmel sei Dank, endlich gefunden habe."
    Er nickte. Es hatte keinen Zweck, mit ihr zu streiten. Was soll's, dachte Trevor resigniert, andere Leute sammeln Briefmarken, meine Mutter sammelt Ehemänner.
    „Was gibt es Neues von deinem Vater?" fragte sie und lächelte entwaffnend, als der Ober ihnen ihre Drinks brachte. Der junge Mann stellte die Manhattans sorgfältig in einer Reihe auf.
    „Ich habe seit Monaten nic ht mit Dad gesprochen", antwortete Trevor und nippte an Manhattan Nummer eins.
    „Das überrascht mich nicht", stieß Doris hervor.
    „Ich glaube, er ist immer noch mit Tiffany zusammen."
    „Tiffany! Ich bitte dich, soll das ein Name für eine erwachsene Frau sein?"
    Trevor hätte fast wieder Didier aufs Tapet gebracht, aber statt dessen nippte er noch einmal an seinem Drink.
    Kurz darauf kam der Ober mit ihrem Essen, und sobald er

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