Komm, trau dich
verzeihen."
Er schloss die Augen, als ihm sein Fehler aufging. Was war er doch für ein Dummkopf. Sie hatte die Hochzeit gemeint, nicht ihre Wohnung.
Oder doch nicht?
Er zwang sich dazu, Lee anzusehen, während sie die zwei dampfenden Becher Kaffee brachte und vorsichtig auf den Couchtisch stellte. Dann setzte sie sich, die Beine untergezogen, auf den äußersten Rand des Sofas.
Sie sah ihn nicht an. Und sie sah ihn bestimmt deshalb nicht an, weil sie nicht wusste, wie sie ihm sagen sollte, dass sie Schluss machen wollte, dass ihr Experiment schief gegangen war.
„Komm, setzt dich." Sie klopfte auf den Platz neben sich.
Vielleicht hatte er sich geirrt. Drei Manhattans, seine Mutter, Didier, das reichte, um selbst die Urteils kraft des klügsten Mannes zu beeinträchtigen. Er ging zu ihr, und sie lächelte. Diesmal war es ihr echtes Lächeln, das auch ihre Augen erreichte.
Sobald er neben ihr saß, den Becher in der Hand, drehte er sich entschlossen zu ihr. „Ich habe mich dir einfach so aufgedrängt", erklärte er und erwartete halb und halb eine verdächtige Reaktion von ihr. „Ich kann sofort gehen, wenn du Ruhe brauchst."
Sie zögerte. Er erstarrte und wagte kaum zu atmen. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Bleib", sagte sie, und die Wärme in ihrer Stimme war so schön, dass sie ihn wieder aufrichtete.
Er seufzte auf und verscheuchte seine paranoiden Zweifel. Seine Sorgen waren überflüssig. Er konnte Lee in aller Ruhe in die Geheimnisse seiner chaotischen Familie einweihen. Lee würde ihm wie immer ihr Ohr leihen und ihm sein Gleichgewicht wiedergeben.
Trevor legte die Füße auf den Couchtisch und fing an zu erzählen.
13. KAPITEL
Lee hatte sich schon zurechtgelegt, was sie sagen würde. Trevor glaubte offenbar, dass sie ein wenig erkältet war, und das würde sie als Ausrede benutzen. Aber sie musste schon jetzt etwas sagen, bevor er annahm, er könnte über Nacht bleiben.
Es war der schwierigste Abend ihres Lebens gewesen. Trevor hatte zwei Stunden lang die Gründe dafür aufgezählt, warum seine Mutter übergeschnappt und sein Vater verrückt war, und dass er niemals, unter keinen Umständen, in die Ehefalle tappen würde.
Er war derart aufgebracht, dass ihm nicht auffiel, wie still sie war. Es war ihm bestimmt nicht klar, dass er ihr das Herz brach. Aber es traf ihn auch keine Schuld. Sie hatte von Anfang an seine Gefühle zu diesem Thema gekannt. Auch für das Baby konnte sie ihn nicht verantwortlich machen. Sie waren immer sehr vorsichtig gewesen und hatten Kondome benutzt. Andererseits war sie sicher, dass sie sich auf seine Hilfe verlassen konnte, falls sie Geld für das Kind brauchen sollte. Und nicht nur das, er würde dem Kind auch ein guter Vater sein.
Das Schlimme war nur, dass sie mehr wollte. Sie wollte, dass sie zusammenlebten, als Mann und Frau. Sie wollte, dass er sie nicht mit allen anderen Frauen in einen Topf warf. Er sollte sie nicht nur heiraten wollen, sondern auch begreifen, dass eine Ehe mit ihr ihn nicht umbringen würde. Sie wollte, dass sie das Kind als Paar aufzogen und nicht von zwei verschiedenen Wohnungen aus.
„Lee? Alles in Ordnung?"
Jetzt war der Augenblick gekommen. Sie musste ihm nur sagen, dass es ihr nicht gut gehe. Aber plötzlich war der Wunsch, von ihm umarmt zu werden, größer als alles andere, und so brachte sie nur ein Kopfschütteln zu Stande.
Sofort nahm er sie tröstend in die Arme, und sie lehnte den Kopf an seine Brust, während er ihr sanft das Haar streichelte und sie wiegte wie ein Kind.
„Was ist los, Liebes?" fragte er leise.
Sie konnte nicht sprechen. Erneut schüttelte sie nur den Kopf und flehte innerlich, Trevor möge nicht aufhören, sie zu trösten.
„Ist es dein Magen?"
Fast hätte sie gelacht. Als sie nicht antwortete, hob er langsam ihr Kinn hoch. „Kannst du es mir nicht sagen?"
Er blickte ihr fragend in die Augen. Insgeheim hoffte sie gegen jede Vernunft, dass er es auf irgendeine magische Weise erraten würde.
Doch er beugte sich nur vor und küsste sie so zärtlich, dass sie fast in Tränen ausbrach.
Lee schlang die Arme um seinen Nacken und gab sich aufseufzend Trevors Kuss hin. Sie spürte seine Hand auf ihrer Brust. Das Gefühl, das sie nun überfiel, war so intensiv, dass sie alles andere vergaß.
Wenn Trevor sie berührte und sie nicht losließ, ging es ihr wieder gut.
Der Gedanke, allein ins Bett gehen zu müssen, war ihr jetzt unerträglich.
Sie brauchte ihren besten Freund heute Nacht. Auch wenn
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