Komm, trau dich
schien sehr nett zu sein, und Peter machte einen sehr glücklichen Eindruck.
„Jeden Sonntag", antwortete Katy. „Seit Jahren."
„Das ist großartig", meinte Andy. „Es erhält die Freundschaft."
„Das stimmt." Susan winkte der Kellnerin, ihr Kaffee nachzuschenken. „Hat irgendjemand Aspirin bei sich? Oder Morphium?"
Trevor schüttelte den Kopf. Die arme Susan hatte wieder zu viel getrunken. Seit der Neuigkeit von Katys Schwangerschaft hatte sie oft zu tief ins Glas geschaut. Viermal in der vergangenen Woche, so weit er wusste. Deshalb sah sie heute auch nic ht so makellos aus wie üblich. Ihre Augen waren leicht verquollen, und ihr sonst so perfekt frisiertes Haar hatte sie achtlos unter eine Baseball-Mütze gesteckt.
Aber vielleicht waren es nicht die Folgen von zu viel Alkohol, die Susan leicht derangiert wirken ließen. Vielleicht hatte Susan den gleichen Virus erwischt wie Lee, die heute Morgen das Joggen durch den Park abgesagt hatte und über einen verdorbenen Magen klagte.
Sie saß jetzt neben ihm, in ein Gespräch mit Katy vertieft. Thema war natürlich das Baby.
Nein, Lee sah heute auch nicht aus wie üblich. Sie war blass, und ihre Hände zitterten leicht. Sie hatten einen Besuch zum Flohmarkt für den Nachmittag geplant, aber Trevor bezweifelte, dass sie es schaffen würde. Nach dem Brunch würde er sie ins Bett stecken. Nur dass er sich diesmal nicht neben sie legen würde, und das war der größte Beweis selbstloser Freundschaft, den er sich denken konnte.
Denn er begehrte sie andauernd. Wenn er im Restaurant saß, in Buchläden stöberte oder mit ihr telefonie rte. Sogar während er schrieb, wollte er sie. Es war, als hätte ihn ein Fieber gepackt. Er ging seiner Arbeit nach, aber seine Gedanken waren bei ihr.
Er tastete unter dem Tisch nach ihrer Hand und nahm sie in seine.
Sie erwiderte seinen Händedruck, woraufhin die Anspannung in seinen Schultern sofort verschwand. Er beugte sich dicht genug zu ihr hinüber, um den Vanilleduft hinter ihrem Ohr zu schnuppern, den er so liebte, und flüsterte: „Geht's dir gut?"
„Ja, es ist alles in Ordnung."
„Ich finde trotzdem, wir sollten den Flohmarkt ausfallen lassen."
„Warten wir ab, wie wir uns nach dem Brunch fühlen." Als ob Lees Bemerkung die Kellnerin heraufbeschworen hatte, erschien sie genau in diesem Moment, um die Bestellungen zu bringen. Es wurde serviert und Kaffee nachgeschenkt. Die Unterhaltung plätscherte angenehm dahin, und Andy passte, wie sich herausstellte, wunderbar zu ihnen.
Nur Susan war stiller als sonst, wurde aber wieder munterer, nachdem sie etwas gegessen hatte.
Und Lee aß nicht einmal die Hälfte von ihren Eiern mit Toast. Den Flohmarkt konnte sie vergessen. Er würde sie sofort nach Hause bringen, ins Bett stecken, ihre Temperatur messen und sie mit frisch ausgepresstem Orangensaft versorgen. Mit einer seltsamen Vorfreude beendete Trevor den Brunch und kam sich ziemlich albern vor, weil er sich so darauf freute, Krankenschwester zu spielen.
„Trevor, geh nach Hause." Lee achtete darauf, streng und entschlossen zu klingen. Sie durfte sich ihre Sorge nicht anmerken lassen. Er bemutterte sie jetzt schon seit drei Stunden, brachte ihr Orangensaft und die interessantesten Teile der Sonntagszeitung, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie sich wohl fühle, und ja auch kein Fieber hatte.
„Ich weiß nicht", erwiderte er. „Du bist so blass."
„Weil ich kein Make-up trage. Wenn ich mich schminke, gehst du dann?"
Er lächelte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass du mich loswerden willst."
„Will ich doch auch! Geh nach Hause! Zisch ab."
Er rührte sich nicht von der Stelle, stand wie angewurzelt neben ihrem Bett und sah sie nachdenklich an. „Ich bin zutiefst verletzt", sagte er in übertrieben beleidigtem Ton.
„Bist du nicht. Aber du bist viel zu spät dran mit deinem Artikel. Ich will nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn dein Herausgeber dir die Hölle heiß macht."
„Ich kann hier arbeiten."
„Nein. Außerdem muss ich einiges erledigen."
„Ach ja? Was denn?"
„Ich muss Hähnchenbrust mit Brokkoli zubereiten und bügeln."
„Das könnte ich machen", schlug er vor, wenn auch ziemlich zögernd.
Sie lachte. „Wann hast du denn das letzte Mal gebügelt?"
„Na gut, ich gebe ja zu, dass ich nicht bügeln kann. Ich besitze nicht mal ein Bügeleisen."
„Dann verschwinde also endlich. Du hast dich rührend um mich gekümmert, aber was ich heute Morgen
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