Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Golf-Pros. Du legst dich in einer von mir beschriebenen Stellung auf diesen Teppich. Wenn du bereit bist, ziehst du dein Höschen aus, nennst mir eine bestimmte Stelle an deinem Körper, und ich versuche, möglichst
nah mit meinem Putter heranzukommen. Die beste Konzentrationsübung, die sich ein Golf-Pro ausdenken kann!«
Francesca legte eine Hand auf ihre nackte Hüfte und lächelte. »Ich kann mir vorstellen, daß es ungeheuren Spaß macht, das Loch zu treffen.«
»Verdammt, ihr Engländerinnen seid so schlau!«
»Zu schlau für solche Spielchen.«
»Hab’ schon befürchtet, daß du das sagst.« Er stellte den Schläger weg und kam auf sie zu. »Dann müssen wir uns wohl einen besseren Zeitvertreib suchen.«
»Zum Beispiel?«
Er streckte die Arme aus und drückte sie an sich. »Ich weiß es nicht. Laß mich mal ganz scharf nachdenken!«
Als sie später in seinen Armen lag, dachte sie darüber nach, wie seltsam es doch war: Eine Frau, die dem Prinzen von Wales einen Korb gegeben hatte, war in Dallie Beaudine verliebt. Sie küßte zärtlich seine Brust. Kurz vor dem Einschlafen nahm sie sich eine Sache fest vor: Sie würde ihn dazu bringen, sie zu lieben. Sie würde sich in die Frau verwandeln, die er brauchte.
Dallie konnte nur schwer Schlaf finden – in dieser Nacht und in den folgenden Wochen. Halloween rückte bedrohlich näher. Er versuchte sich abzulenken, indem er in Gedanken eine Runde Golf spielte oder über Francesca nachdachte. Miß Tussipussy kam sich so weltgewandt vor, nur weil sie in Europa rumgelaufen war und Schnecken gefuttert hatte. Im Sportunterricht der High-School von Wynette hätte man ihr ganz andere Sachen beigebracht …
Sie war offenbar noch zu unerfahren unter der Bettdecke, um sich richtig gehenzulassen. Er merkte, daß sie dauernd bemüht war, auch ja alles richtig zu machen. Daß sie so entschieden um sein Wohlbefinden besorgt war, schmälerte sein Vergnügen. Was zuviel ist, ist zuviel.
Ihm war klar, daß sie glaubte, in ihn verliebt zu sein. Aber vierundzwanzig Stunden nach ihrer Rückkehr nach London
würde sie ihn vergessen haben. Er mußte allerdings zugeben, daß er sie ein bißchen vermissen würde, wenn sie erst mal im Flugzeug säße, auch wenn sie ihre komischen Allüren nicht so leicht aufgab. Sie konnte an keinem Spiegel vorbeigehen, ohne sich den halben Tag darin zu bewundern, und hinterließ ein Chaos, als ob jemand hinter ihr aufräumen würde. Aber sie gab sich wenigstens Mühe. Sie machte Besorgungen für Miß Sybil und kümmerte sich um die verfluchte Katze. Sie versuchte sich mit Skeet anzufreunden, indem sie ihm von ihren Bekanntschaften mit Filmstars erzählte. Sie hatte sogar angefangen, J. D. Salinger zu lesen. Und vor allem hatte sie wohl endlich kapiert, daß sich die Welt nicht ausschließlich um sie drehte.
Eins war ganz sicher: Er würde Nicky eine Frau zurückschicken, die verdammt viel besser war als die, die Nicky ihm aufgehalst hatte.
14
Naomi Jaffe Tanaka hätte am liebsten auf dem Schreibtisch getanzt, als sie den Hörer auflegte. Sie hatte sie gefunden! Nach schier endlosen Bemühungen hatte sie ihr SASSY-Girl ausfindig gemacht. Sie rief ihre Sekretärin herein und erteilte ihr ausführliche Instruktionen.
»Nehmen Sie keinen Kontakt zu ihr auf. Ich will persönlich an sie herantreten. Überprüfen Sie nur, ob meine Informationen richtig sind.«
Die Sekretärin sah von ihrem Stenoblock auf. »Sie glauben doch nicht, daß sie ablehnt, oder?«
»Das glaube ich kaum. Nicht bei dem Geld, das wir ihr bieten.« Doch im Grunde würde Naomi erst aufatmen, wenn der Vertrag unter Dach und Fach wäre. »Ich will, daß wir möglichst
bald fliegen. Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie alles organisiert haben.«
Als die Sekretärin gegangen war, wählte Naomi die Nummer ihres Apartments. Niemand nahm den Hörer ab, aber sie gab nicht auf.
Gerry war da; leider löste er sich nicht auf magische Weise in Luft auf. Sie hätte ihn rauswerfen sollen. Wenn jemand von BS & R dahinterkäme – »Geh endlich dran, verdammt noch mal!«
Es klickte in der Leitung. »Sauls Freudenhaus und Krematorium. Lionel.«
»Kannst du nicht einfach ›hallo‹ sagen wie jeder normale Mensch?« fuhr sie ihn an. Warum hatte sie sich nur darauf eingelassen? Die Polizei wollte ihn verhören. Jemand hatte ihn gewarnt, daß man ihm Drogenhandel anhängen wollte, darum hielt er sich bedeckt. Gerry rauchte ja nicht einmal mehr Gras, und ein Dealer war er schon gar nicht.
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