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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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Kreis, und jedes Mal fühlte sich Annie benachteiligt, in einer Weise, für die sie keine Worte hatte, als sei sie selbst um ein wichtiges Stück betrogen worden, das doch für jede andere Frau selbstverständlich war.
Wir sollten noch warten
, war alles, was ihr dazu einfiel. Doch dann verschob sich etwas. Vielleicht war es der Erfolg der CD oder der Umstand, dass die biologische Uhr jetzt wirklich tickte, oder vielleicht war es eine Art Intuition, dass ihnen die Zeit davonlief. Sie wusste nur, nach einem der letzten Male, dass sie sich liebten, hatte sie sich selbst sagen hören: »Es wird Zeit, dass wir eine Familie gründen.«
    Sie kann sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal geliebt haben. Vielleicht hätte sie etwas anders machen können, wenn sie das gewusst hätte, aufmerksamer sein, hätte sich mehr Zeit gelassen, den Duft seines Haars eingeatmet und die feinenRunzeln an seinem Hals mit den Fingern nachgezeichnet. Sie hätte ihm sagen können, dass sie nie, nie einen anderen so lieben könnte wie ihn. Aber das wusste er. Bestimmt wusste er das. Trotzdem hätte sie vielleicht eine Chance gehabt, das, was dann geschah, noch abzuwenden.
    Es wird Zeit, dass wir eine Familie gründen
. »Geht klar!«, hat er gesagt und sie auf den Mund geküsst.
Daran
erinnert sie sich genau. Sie weiß noch, wie sich sein Haar in ihren Fingern anfühlte. Erinnert sich an das Küsschen, das er ihr auf den Kopf gedrückt hat.
    Kurz darauf verschwand er, und sie hatte keine Gelegenheit mehr, ihm zu sagen, dass die Familie, die sie geplant hatten, schon gegründet war.

NEUN
    Nichts Gutes konnte dabei herauskommen. Owen sprang an diesem Morgen in Tess’ Miata in der Absicht, zur Arbeit zu fahren, und ehe er sich versah, war er auf dem Freeway in Richtung Süden mit einem walnussgroßen Frosch im Hals.
    Take me with you, babe. Take me, from here on out.
    Schon seit Stunden wird immer wieder
Gull on a steeple
gespielt. Annies volle, sinnliche Stimme drückt ein ganzes Kissen voll roher Emotion gegen sein Brustbein. Seine Adern pulsieren vom Koffein und zerrütteten Nerven, sein verkrampfter Körper fühlt sich in dem metallic blauen Miata eingekapselt wie eine Gewehrkugel vor dem Abschuss. Im Sog des Windes klappert das Stoffverdeck irgendwo hinter seinem Kopf, und er denkt an den Frühherbst, als er und Tess das Verdeck aufließen und ihr blondes Haar wie Schnüre über ihrem Kopf flatterte, der Gurt unter ihrem kleinen Bäuchlein, ihre Wangen von der Sonne geküsst und frisch geschrubbt. Sie fuhren auf dem Emerald Coast Parkway am Golfplatz vorbei zum Dinner in die Stadt. Es ist ein Bild, das ihn zur Umkehr veranlassen sollte, ihre Hand, die auf ihrem Bauch ruhte, das scheue Lächeln, das sie ihm schenkte, als sie seinen Blick bemerkte. Er kehrt nicht um. Nimmt nur den Fuß vom Gas.
    Am Anfang war nicht klar, was zwischen ihm und Tess nicht stimmte, weil sie sich immer die Klamotten vom Leib rissen, wenn sie allein waren. Jetzt glaubt er, dass das in der Natur von einer Affäre liegt, dieie von einer Art tiefer Verzweiflung erfüllt ist. Sie hat ihren eigenen Reiz. Ihren eigenen Sinn und Zweck. Doch da ist der Haken. Tief drinnen schien dem
Kern
 – und dieses Wort trifft es genau –, dem Kern dessen, wozu
sie beide
sich schnell entwickelt hatten, eine Seele zu fehlen. Immer wenn er sich eine Zukunft mit Tess vorzustellen versuchte, wurde vor seinem geistigen Auge alles dunkel und eine Palette summender, stechender, drängender unbehaglicher Gefühle durchströmte ihn. Der einzige Mensch, mit dem er sich je eine ferne Zukunft hatte vorstellen können, war Annie. Annie im Garten, die Taglilien pflückte. Annie, die so hinreißend vor großem Publikum spielte. Annie, die ihm einen Kuss auf den Hals drückte. Annie, die ihn in einer Hängematte liebte, sich fallen ließ, schaukelte und dabei lachte, bis ihr die Tränen kamen.
    Die Sache mit Tess musste aufhören. Das war ihm klar. Ja, er hatte sich vor einem halben Jahr mit Tess zum Lunch verabredet, um es ihr in der Öffentlichkeit zu erklären und eine Szene zu vermeiden. Auf die feige Tour, ja, aber ein Ausweg aus etwas, das sich wie ein winziges Zimmerchen mit einer Geheimtür anfühlte. Nicht viele Alternativen. Jedenfalls sah er keine. Aber dann läutete die Türglocke des Diners, und er sah hoch, und sie schwebte mit einem erwartungsvollen Lächeln an den Tischen vorbei auf ihn zu. Er fragte: »Was gibts?«, und sie schlüpfte in die Nische neben ihn und sagte:

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