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Komm zu mir, Schwester!

Komm zu mir, Schwester!

Titel: Komm zu mir, Schwester! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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wissen, wie du aussiehst. Und entweder warst du es in Fleisch und Blut oder du hast gerade eine Astralreise gemacht.«
    Â»Was?« Ich bekam so einen Schreck, dass ich seinen Arm losließ und einen Schritt zurückwich. Ich starrte ihn an. Der Mond stand hinter ihm und ich konnte sein Gesicht nicht sehen. »Warum hast du das gesagt? Was weißt du über Astralreisen?«
    Â»Aus eigener Erfahrung gar nichts.« Meine Reaktion schien ihn zu überraschen. »Helen hat manchmal davon geredet, weiter nichts.«
    Â»Was hat sie gesagt?«, wollte ich wissen. »Was hat sie dir erzählt? Warum sollte Helen mit dir über so etwas geredet haben?«
    Â»Hey, nun beruhig dich mal wieder«, sagte Jeff. »Das hatte keine tiefere Bedeutung. Ich hab einfach so dahergeredet … nur um was zu sagen. Helen hat sich dafür interessiert, ich nicht. Ich glaube nicht mal dran.«
    Â»Aber irgendwas hat dich doch dazu veranlasst, das Thema aufzubringen!«
    Â»Heute habe ich was drüber gelesen und der Begriff ist mir im Kopf hängen geblieben. An dem Abend, an dem Helen den Unfall hatte, hat sie ein paar Bücher darüber gekauft. Ich hatte nichts mehr zu lesen und hab angefangen, in einem davon herumzublättern.«
    Â»Sie hat sie an dem Abend gekauft, an dem sie den Unfall hatte?«
    Â»Das hat uns aufgehalten«, sagte Jeff. »Wir wollten ins Kino, da sind wir an diesem Secondhand-Buchladen vorbeigekommen. Helen wollte reingehen und sich umschauen. Sie habe eine Freundin, die sich für solche Sachen interessiere, sagte sie. Und sie hat ein paar Bücher gekauft. Als wir dann beim Kino ankamen, war der Film schon halb vorbei, also haben wir auf die nächste Vorstellung gewartet. Ich hab die Bücher getragen, und in dem ganzen Gewusel, ein Taxi aufzutreiben und so weiter, hab ich ganz vergessen, sie ihr mitzugeben.« Er machte eine Pause, dann dämmerte es ihm. »Oh, jetzt kapier ich’s. Diese Freundin musst du sein. Soll ich dir die Bücher vorbeibringen?«
    Â»Wenn du damit durch bist. Ich kann warten, wenn du sie gerade liest.« Dieser Versuch, die Lässige zu spielen, kam zu spät. Nach meiner vorherigen Reaktion klang das geradezu absurd. Aber wenigstens waren jetzt Helens Zustand und Mrs Tuttles Anruf als Gesprächsthemen abgehakt.
    Â»Ich hab sie nur durchgeblättert«, sagte Jeff. »Ich hatte gar nicht vor, alles durchzulesen. Aber jetzt mache ich das vielleicht doch.« Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann sagte er langsam: »Du bist doch abends auf diese Felsen geklettert, oder? Vor etwa einem Monat, in der Abenddämmerung.«
    Â»Nein«, sagte ich. »Das hab ich nicht getan.«
    Â»Ich hab das nicht ernst gemeint, das mit dem Astralreisen. Sollte nur ein Witz sein.«
    Â»Das weiß ich.«
    Â»Ich hab dich gesehen. Oder ich dachte, ich hätte dich gesehen.«
    Â»Das glaub ich dir«, sagte ich. »Hör mal, Jeff, es hat keine n Sinn, darüber zu reden. Du glaubst nicht an Astralreisen, und das werfe ich dir nicht vor. Bis vor Kurzem wollte ich es auch nicht wahrhaben.« Plötzlich tauchte eine Frage auf. » Was wolltest du hier eigentlich … an dem Abend, an dem d u dachtest, du hättest mich gesehen? Wenn man nicht gerade was in Cliff House zu erledigen hat, gibt es doch gar keinen Grund, hier rauszukommen.«
    Â»Ich geh manchmal hier spazieren, weil du hier wohnst«, sagte Jeff.
    Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet.
    Auf dem Rückweg redeten wir nicht, aber auf halber Strecke fand er meine Hand – und seine Finger umschlossen sie. Seine Hand war warm und stark – und ich hatte nicht den Wunsch, wieder losgelassen zu werden.
    Als Lia in dieser Nacht zu mir kam, war irgendetwas anders an ihr, sie war stärker, präsenter, nicht mehr die, die in vorangehenden Nächten an meinem Bett gestanden und mir im Strudel meiner Träume Sicherheit gegeben hatte.
    Â»Es ist so weit«, sagte sie.
    Â»Jetzt? Heute Nacht?« Selbstverständlich hatte ich vorgehabt, das Astralreisen zu lernen. Aber irgendwie war ich davon ausgegangen, dass ich den Zeitpunkt dafür selbst bestimmen würde.
    Plötzlich wurde mir diese Entscheidung aus der Hand genommen.
    Â»Es ist einfach«, versicherte Lia. »Du hast die Fähigkeit. Du stammst von einem Volk mit einem reichen Erbe spiritueller Kräfte ab. Unsere Mutter konnte kraft ihres Willens an jeden Ort

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