Komm zurueck, Como
zerfurchten, hübschen Gesichtern und ihren glänzend braunen Augen ein außergewöhnlich erfreulicher Anblick. Ich mochte die beiden, konnte sie aber nicht auseinanderhalten, wenn sie auf dem Bürgersteig zu mir rannten und ihre Schnauzen zwischen meine Beine schoben. Phoebe hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, sie zu unterscheiden.
» Das ist Jessie«, wies sie mich dann mit der Sicherheit einer Sechsjährigen zurecht. » Ihr Gesicht ist ganz anders. Sie sieht wie ein anderer Hund aus.«
» Was ist anders?«, fragte ich.
» Ach, Daddy«, antwortete sie dann und hielt Jessies leicht gesprenkeltes Gesicht mit der angeblich weiblicheren Grimasse in meine Richtung. » Schau doch mal.«
Nachdem wir Phoebes Aufregung, wenn sie die Hunde sah, noch ein paar Monate beobachtet hatten, fragte mich Cheryl, ob sie Riley und Jessie zu uns auf einen Probebesuch schicken solle. Wir stimmten zu. Für Phoebe war dies wie eine Verabredung zum Traumspiel. Die Hunde jagten die Treppe nach oben in ihr Zimmer und gleich wieder nach unten, um im Flur zu toben. Im nächsten Moment waren sie wieder oben. Die Verabredungen zum Spielen wiederholten sich in den nächsten Monaten und Jahren. Mir und Sally dienten sie in zweifacher Weise. Es machte Spaß, zwei lebhafte, aufregend große Hunde im Haus zu haben– zumindest für eine begrenzte Zeit–, und war als Hunde-Aufschiebestrategie äußerst wirksam.
» Das ist eine gute Übung«, sagten Sally und ich, wenn Phoebe mit den beiden Spaniels auf dem Wohnzimmerboden umhertobte oder sie mit ihrer Sitz-und-Steh-Nummer traktierte. » Auf diese Weise lernt sie Hunde wirklich kennen.« Ungesagt blieb unser gemeinsamer Wunsch, diese Übungs- und Lernphase möge unendlich lange andauern. Wenn wir ehrlich waren, schindeten wir Zeit, indem wir mit unseren Nachbarn Hundeverleih spielten.
Mit der Zeit hatten wir Riley und Jessie so sehr ins Herz geschlossen, dass wir Pam und Cheryl regelmäßig anriefen. » Können die Hunde am Nachmittag herüberkommen?«, fragte dann einer von uns und ging hinaus in den Garten, um das Gatter zwischen unseren beiden Grundstücken zu öffnen. Wenn Riley und Jessie durch die Hintertür hinausgelassen wurden, sprangen sie die Treppe mit einem Satz hinab und unsere wieder hinauf in die Küche. Fressen war mit Sicherheit der Hauptgrund. Phoebe nahm sich die Freiheit, unseren Gästen die offensichtlich süchtig machenden Leckerlis anzubieten, die wir mittlerweile in unserer Speisekammer aufbewahrten. Doch den Hunden schien es zu gefallen, an einem anderen Ort Chaos anzurichten. Jessie hatte Spaß daran, Phoebes Stofftiere durchs Haus zu schleppen. Wenn wir kochten, achtete Riley wachsam auf alles, was auf den Boden fallen könnte. Sein ungezügelter Appetit war so groß– so offen und direkt, so grundlegend, so unverfroren männlich–, dass ich begann, kleine Stückchen Brot, gekochtes Huhn, rohes Gemüse und sogar Essiggurke fallen zu lassen. Riley fraß alles und hob erwartungsvoll wieder den Kopf.
Damit legten wir wahrscheinlich den Grundstein für eine unserer Lieblingsgeschichten. Eines Samstagmorgens bereiteten Phoebe und ich uns darauf vor, Sally zum Picknick zu treffen. Wir wollten Nudelsalat mitbringen, den ich, Riley zu meinen Füßen, zubereitete. Da wir zu spät waren, stolperte ich beinahe über ihn, als ich das Pesto aus dem Kühlschrank holen wollte. » Pass auf, Großer«, sagte ich, als ich um ihn herumging, um das Sieb mit den Nudeln aus dem Spülbecken zu holen. Rasch vermischte ich die Nudeln mit der Mischung aus grünen Bohnen, Pesto, Käse und Walnüssen und ging nach oben, um Phoebe zu sagen, sie solle sich fertig machen. Ich konnte die Küche nicht länger als eineinhalb Minuten verlassen haben. So lange hatte Riley gebraucht, um mit seinen Vorderpfoten auf den Küchentisch zu springen und die Hälfte des Salats hinunterzuwürgen. Er leckte noch immer die grünen Schlieren von seinem Maul ab, als ich zurückkehrte, um die Schüssel mit Zellophan abzudecken.
Meine Wut hielt etwa zehn Sekunden an. Als Phoebe in die Küche kam und ich ihr die halb leere Schüssel zeigte, blickte sie mir aufmerksam ins Gesicht, um zu sehen, wie ich reagierte. Beide brachen wir in Lachen aus und erzählten uns später die Geschichte immer wieder gegenseitig wie eine alte Volkssage. » Rileys Pestosalat« tauften wir den Salat, einen Namen, den er bis heute behalten hat.
Rileys und Jessies Besuche umspannten und pufferten die Jahre unserer sinnlosen
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