Komm zurueck, Como
Ausweichmanöver mit Fischen und Vogel. Nach Kewis Tod änderte sich der Tenor. Wir mochten immer noch die Besuche der Nachbarshunde und freuten uns auf sie, doch sie schienen auch ein Zeichen für unsere eigene Unzulänglichkeit in Sachen Haustiere zu sein. Warum mussten wir Pam und Cheryl für diesen Teil unseres Lebens ausnutzen? Warum verweigerten wir unserer Tochter die eine Sache, nach der sie sich mehr als alles andere sehnte und die wir ihr, wenn auch stillschweigend, bereits zugestanden hatten? Warum bremsten wir immer noch ab, obwohl wir bereits bei Kewis Tod einen neuen Weg eingeschlagen hatten?
Kewis Käfig hatten wir in der Garage verstaut, als ich, mit Sally allein in der Küche, das Thema anschnitt. » Weißt du, wir können Riley und Jessie nicht ewig herkommen lassen«, begann ich.
» Warum nicht?« Meine Frau klang abwehrend, doch ich sah ihrem Gesicht an, dass sie zustimmte.
Ohne es je auszusprechen, wussten wir, dass wir schließlich nachgeben würden. Wir ließen unsere Haustiervergangenheit an uns vorbeiziehen. Wir verabschiedeten uns von Claro und Hako, Rosie und Nibbler, sagten ein letztes Mal Lebewohl zu Kewi. All die beerdigten Schildkröten und mit Pilzen überzogenen Guppys meiner Kindheit wurden wirklich Vergangenheit. Das Gleiche geschah mit den verschiedenen Katzen und einer vom Unglück verfolgten Ente, die Sallys Familie als Haustiere gehalten hatte.
Sally und ich mussten jeweils noch eine weitere Geschichte hinter uns bringen. Wir versuchten, nicht darüber zu reden, wenn Phoebe in der Nähe war, um Vergleiche zu vermeiden, die sie zu ihrem eigenen hundelosen Status ziehen würde. Beide nämlich hatten wir einen Hund gehabt, als wir ungefähr in ihrem Alter gewesen waren. Beide, durch Zufall beides reinrassige Zwerghunde mit europäischen Namen und lebhaftem Wesen, hatten auf die eine oder andere Weise ihre Narben hinterlassen. Sowohl Sally als auch ich hatten beschlossen, nie wieder mit einem Haustier zusammenzuleben. Unsere erste und einzige Hundeerfahrung hatte uns von Sehnsüchten dieser Art geheilt.
In meinem Fall hatte mich ein Hund angesprungen, lange nachdem ich die Hoffnung aufgegeben hatte. Ich war in der siebten Klasse und meine Schwester Judy im ersten Jahr in der Highschool, als unsere Eltern eines Abends beiläufig erwähnten, dass wir nach dem Essen einen Hund aussuchen würden. Aus Gründen, die mir damals nicht klar gewesen waren– natürlich hinterfragte ich den Plan nicht, um ihn nicht zu vereiteln–, hatten unsere Eltern beschlossen, einen Hund anzuschaffen. Später erfuhr ich, dass Judy unsere Eltern in Hinterzimmerverhandlungen für ihre Sache gewonnen hatte.
Nach dem Dessert fuhren wir zu viert zu einem Zwergdackelzüchter, der in einem Vorort von Philadelphia wohnte, und standen im Wohnzimmer um ein provisorisches Gehege herum. Die Hundemutter lag auf einer durchsichtigen Plastikplane auf der Seite, während sechs winzige, braune Dinger, die nicht größer als Mäuse waren, um ihren aufgeblähten, grauen Bauch umherwuselten. Der Züchter nahm einen der kleinen Welpen und legte ihn in die hohle Hand meiner Schwester, dann in meine. Vorsichtig, um das arme Tier nicht zu zerquetschen, fuhr ich mit dem Zeigefinger über den Rücken des Welpen. Er fühlte sich glatt und weich an wie ein Fisch, der gerade aus dem Wasser genommen worden war. Wie klein und hilflos er war!
Sechs Wochen später, als die kleinen Dinger alt genug waren, um von der Mutter getrennt zu werden, kam Gengy mit uns nach Hause. Sein Name war die Kurzform des Mädchennamens meiner Mutter– Gengelbach. Es war das Verdienst meiner Schwester, dass wir einem deutschen Hund einen deutschen Namen gaben, und sie erklärte, er werde in ihr Zimmer ziehen.
» Nichts da«, wehrte meine Mutter mit ihrem im Mittleren Westen üblichen gesunden Menschenverstand ab. Sie war auf einer Farm in Missouri aufgewachsen, wo sich Hunde und Katzen um sich selbst kümmerten, und glaubte zu wissen, man müsse Hunden gleich zu Beginn ihren Platz zuweisen. Sie schob ein schweres Brett vor die Tür zwischen Küche und Wohnzimmer und hob einen Finger. » Bleib!«, befahl sie Gengy und schickte uns ins Bett.
Eine Stunde lang wimmerte der Dackel und kratzte mit seinen kleinen Pfoten an der Absperrung. » Wagt ja nicht, zu ihm rauszugehen«, warnte uns meine Mutter vom Flur aus. Raffiniert, wie sie war, konnte sie natürlich unsere Gedanken lesen. » Er muss sich an sein eigenes Bett gewöhnen. Er muss wissen, wer der
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