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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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Augen auf mich richtete.
    » Gut«, sagte ich nach weiteren fünf Minuten dominanzfestlegender Stille. » Jetzt ist alles geregelt für die Nacht.« Ich ging wieder nach oben und kroch unters Laken. Auf die Bettdecke hatten wir bei dieser Hitze verzichtet.
    » Was war?«, wollte Sally wissen, die hellwach war. » Was hat er angestellt?«
    Ich erzählte ihr, wie er mitsamt seiner Hütte durchs Zimmer gewandert war und ich ihn zurückgeschoben hatte, merkte aber, dass ich mich nicht um das Mahlgeräusch gekümmert hatte. Beide lagen wir da, starrten an die Decke und lauschten auf das, was als Nächstes passieren würde. Als wie erwartet das Poltern wieder begann, stützte sich Sally auf einem Ellbogen ab und setzte das Thema Schule fort. Diesmal war es ihr eigener Stundenplan, an den sie dachte. Dieser verlangte, dass sie um kurz nach sieben das Haus verließ.
    » Ich muss aber unbedingt ein bisschen schlafen«, beschwerte sie sich. » Was ist, wenn das die ganze Nacht so geht? Und morgen Nacht? Es ist so heiß«, fügte sie hinzu, warf das Laken von sich und drehte sich auf den Bauch. » Vielleicht ist das das Problem. Vielleicht verglüht er in dem Ding.«
    » Unten ist es nicht so heiß«, erwiderte ich. » Hier oben ist es immer heißer.«
    » Wir hätten die Ventilatoren aufstellen sollen«, meinte Sally. » Phoebe kocht wahrscheinlich in ihrem Zimmer.«
    » Phoebe schläft tief und fest«, widersprach ich.
    » Woher willst du das wissen?«
    » Ich weiß es nicht«, gab ich zu. » Aber meinst du nicht, wir würden es wissen, wenn dem nicht so wäre?«
    » Ich weiß nicht, ob wir es wüssten. Kann doch sein, sie stellt sich nur schlafend.«
    » Warum sollte sie das heute Nacht tun?«
    » Na, überleg doch mal!«
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war es egal, was einer von uns sagte oder worum es ging. Wir spielten Ehetennis, bei dem der Ball Größe, Farbe, Gewicht und Richtung ändern und sogar verschwinden kann, wenn er es übers Netz geschafft hat.
    » Ich gehe nach unten und schaue noch mal nach«, bot ich in der Hoffnung an, diesem punktelosen Schlagabtausch ein Ende zu setzen.
    » Nein«– Sally hielt mich auf–, » tu das nicht. Du wirst ihn nur wieder durcheinanderbringen.« Sie legte eine Hand auf meinen Arm. » Warte. Was ist das?«
    » Was ist was?«
    » Das«, sagte sie und brauchte es nicht weiter zu erklären. Jetzt hörte auch sie das Mahlgeräusch. Es war zu einem stetigen, ausgeprägten Dröhnen angewachsen, das eine oder eineinhalb Minuten andauerte, abbrach und dann wieder fortgesetzt wurde. Das Poltern hatte aufgehört und war vom Mahl-/Bohr-/Sägegeräusch abgelöst worden.
    » Was treibt er da?«, flüsterte Sally, ihre Augen so groß wie eine Schauspielerin in einem Horrorfilm.
    » Wir können nicht ständig runtergehen«, sagte ich. » Das hieße, wir würden nachgeben. Er muss sich daran gewöhnen, allein zu schlafen.«
    Nachdem wir vereinbart hatten, ihm keine weiteren Besuche abzustatten, blieb uns nichts anderes übrig, als es mit Schlafen zu versuchen. Ich hörte ein paar Mal die Linie 6 nach Parnassus vorbeifahren. Die Oberleitungen knisterten leise, wenn der Bus unsere Straße kreuzte und die Ninth Avenue weiterfuhr. Das Geräusch vermischte sich nach und nach mit Comos Heulen. Irgendwann war ich weggesackt. Ich weiß nicht, ob auch Sally eingeschlafen war, doch ein paar Minuten nach vier Uhr– der Wecker stand nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, als sie mich an der Schulter stieß– hatte sie Neuigkeiten für mich.
    » Er ist ausgebüxt«, sagte sie. » Wach auf.«
    » Was? Wer ist ausgebüxt?«, fragte ich und suchte gleichzeitig nach meinem Bewusstsein und meiner Brille. Ein paar Stunden Schlaf hatten den Hund bereits aus meinem Gedächtnis gelöscht.
    » Horch!«
    Tatsächlich liefen kleine Pfoten unten frei umher. Wir hörten, wie sich das Klicken der Krallen Richtung Tür, von dort den Flur entlang zu unserem Arbeitszimmer und in die Küche bewegte. Ich stand auf und schlüpfte in meinen Bademantel. Ich musste zumindest ein bisschen was anhaben, um mich voll gewappnet zu fühlen. Auch Sally war aufgestanden und band sich den Gürtel ihres eigenen Bademantels zu. Ich folgte ihr nach unten. Als Como uns hörte, schaltete er in den höchsten Gang und lief durch die Küche. Ich trat am Fuß der Treppe in etwas Nasses, das noch leicht warm war, beschloss aber, nicht stehen zu bleiben und mir zu bestätigen, was ohnehin offensichtlich war.
    » Du gehst da lang«, sagte

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