Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
Vom Netzwerk:
gegenüber ausdrückte, was in diesem Fall ich als einziger Mann in seiner neuen Umgebung zu spüren bekam, hatten wir beschlossen, dieses Problem entweder zu ignorieren oder zu verschieben, bis wir Zeit dafür hatten. Die Herausforderung, ihn zu bändigen, stellte alle weiteren Überlegungen in die Warteschleife.
    Nachdem Sally und Phoebe am nächsten Morgen in die Schule gegangen waren, wollte ich die Esszimmersicherheit verstärken. Como mochte die Barrieren überwunden und seine erste Hundebox zerstückelt haben, doch ich war nicht bereit, ihm wie ein Racheengel durchs Haus nachzulaufen. » Hierher!«, rief ich zu einem Hund, der nirgends zu sehen war. Ich hatte keinen Schimmer, wo er stecken könnte, doch ich wollte so ernst wie möglich klingen, als ich in die Garage ging, um dort nach ein paar stabilen Kartons zu suchen. Diese würde ich, um die Barriere zu erhöhen, unter die drei Gitter stellen. Selbst der athletischste Terrier musste eine Obergrenze haben, was die Sprunghöhe betraf.
    Als ich mit den Kartons wieder nach oben kam, hielt sich Como immer noch bedeckt. Doch ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, als ich ein Gitter abmontierte, eine Reihe Kartons in den Türrahmen quetschte und darüber das Gitter wieder befestigte. Ich hätte es nicht beschwören können; nach einer Nacht mit extremem Schlafmangel war meine Wahrnehmung vielleicht ein bisschen gestört. Doch als ich aufstand und zur Haustür ging, hörte ich etwas die Treppe hinaufflitzen. Okay, dachte ich, das ist gut. Wenn Como mich durch die Geländerpfosten beobachtet hatte, war ihm vielleicht klar, dass ich es ernst meinte. Dies würde sein Platz im Haus werden, den ich absicherte. Mit diesem Ziel vor Augen ging ich ein weiteres Mal in den Keller, um Kartons zu holen.
    Was dann passierte, war sowohl eine Warnung als auch pures Glück. Statt Deckung zu suchen, als er mich die Treppe heraufkommen hörte, presste sich Como gegen die Haustür. Hier ging es nach draußen, wie er eindeutig erkannt haben musste, und er wollte die Gelegenheit ergreifen. Wäre ich mit leeren Händen hereingekommen und hätte die Tür, wie sonst auch, aufgedrückt, hätte er leicht die Flucht ergreifen können. Doch weil ich die Kartons auf den Armen balancierte, stieß ich vorsichtig mit der Hüfte gegen die Tür. Ich spürte ihn, bevor ich ihn sah, spürte ein Fell an meinen Füßen, weil ich eine kurze Hose und Sandalen trug. Erschreckt ließ ich die Kartons fallen, was bei Como die nächste Panikattacke auslöste. Er verschwand den Flur entlang ins Arbeitszimmer.
    Ich setzte mich auf den Flurboden, um mich wieder zu fassen. Ich war gerade ganz nah dran gewesen, einen gerissenen Halunken freizulassen, den wir erst am Tag vorher nach Hause mitgenommen hatten. Wären nicht die Kartons gewesen, wäre er schon längst verduftet, wäre auf dem Weg zurück nach Redwood City– auch wenn ihm das Leben in einem Hundezwinger nicht behagt zu haben schien–, wäre auf den Straßen von Santa Clara County oder, was auch möglich war, in Richtung Mexiko. Jetzt würden wir jedes Mal, wenn wir das Haus betraten oder verließen, äußerst wachsam sein müssen. Como war klein, flink und wild entschlossen. Wir waren weniger als vierundzwanzig Stunden zusammen, da hatte dieser Hund mich bereits in einen Belagerungszustand versetzt. Ich hob die Kartons auf und machte mich wieder an die Arbeit.
    Damit war ich immer noch beschäftigt, als Sally gegen Mittag nach Hause kam. Sie blickte mich über eine der eins fünfzig Meter hohen Wände an, die ich vor den drei Türen des Esszimmers errichtete. » Wie sollen wir rein und raus kommen?«, fragte sie.
    Ich wollte ihr ins Wort fallen, vor allem, weil ich nicht selbst an dieses Problem gedacht, sondern sie mich kalt erwischt hatte. Beide waren wir übermüdet und mussten anständig miteinander umgehen. » Das werden wir überlegen, wenn es so weit ist«, antwortete ich, als erschüfe ich eine mit einem Graben umgebene Festung und zählte auf spontane Eingebungen, die mich führten.
    » Wo steckt er eigentlich?«, fragte sie und nahm den Weg durchs Wohnzimmer in die Küche. Ich roch den Reis-mit-Bohnen-Taco, den sie gewöhnlich auf dem Heimweg von der Schule mitbrachte.
    » Weiß nicht genau.« Ich wollte mich zu ihr an den Küchentisch setzen. Doch wie sie bereits festgestellt hatte, war ich im Esszimmer eingesperrt. Erst jetzt erkannte ich den wesentlichen Formfehler in meiner Konstruktion. Ich trat zurück, um die niedrigste der

Weitere Kostenlose Bücher