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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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her, bevor ich einschlief.
    Die Konferenzsitzungen und Diskussionsrunden begannen gleich am nächsten Morgen. Erst am späten Vormittag hatte ich die Gelegenheit, in mein Zimmer hinaufzugehen, mir eine Badehose anzuziehen und vor dem Mittagessen zu schwimmen. Dies war auch die Gelegenheit, bei der ich die Ausbreitung des Ausschlags über meinen Oberkörper, meine Schienbeine und meine Fußknöchel feststellte. Und genau in dem Moment begann der Ausschlag zu jucken. Je mehr ich kratzte und scheuerte, desto mehr rötete er sich.
    Sally hat nur zur Hälfte damit recht, wie ich mit meinen körperlichen Unregelmäßigkeiten umgehe. Ich ignoriere sie, solange ich kann, und dann wechsle ich sofort in den Panikmodus. Wenn der Ausschlag eine allergische Reaktion auf Como war, was mir logisch erschien, warum war er dann in Florida schlimmer geworden? Oder war der Zustand meiner Haut bedenklicher und hatte nichts mit dem Hund zu tun? Vielleicht würde bald mein gesamter Körper blühen, und ich würde mich für den Rest der Konferenz im Hotelzimmer verstecken und mich der Behandlung eines seltsamen Hautarztes aus St. Petersburg unterziehen. Vielleicht würde ich früher nach Hause fliegen müssen, eingequetscht auf einem Platz in der Mitte und gequält von dem Verlangen, mir die Kleider vom Leib zu reißen und mich wie ein Irrer zu kratzen. Ich zog ein T-Shirt über meinen geschändeten Leib und ging zwischen Zimmer und Badezimmer hin und her.
    Ich ermahnte mich zur Ruhe und versuchte Sally anzurufen, die aber nicht zu Hause war. Auf eine Art war das alles ihr Fehler. Ich hätte diesen dummen Ausschlag nicht bemerkt, wenn sie ihn nicht erwähnt hätte. Wahrscheinlich wurde ich ständig von solchen Sachen geplagt, ohne es zu merken. Ignoranz kann auch ein Segen sein. Ich litt nur an einem harmlosen Hitzeausschlag, beschloss ich. Es war seit Wochen heiß in San Francisco gewesen, und auch in Florida war es heiß, auch wenn ich praktisch die ganze Zeit in klimatisierten Räumen verbrachte. Klimaanlagen an sich waren schlecht. Sie konnten die Haut austrocknen und einen leichten Ausschlag verstärken. In der Abendsonne schwimmen, das war es, was ich brauchte. Anschließend duschen und mich mit der kostenlosen Lotion aus dem Hotelbadezimmer einreiben. In meinem Don-CeSar-Bademantel herumlümmelnd, erreichte ich schließlich Sally und informierte sie über meinen Tag und meinen Ausschlag.
    » Ich hoffe, du hast nicht die Feuchtigkeitscreme, oder wie sie sie nennen, aus dem Hotel benutzt«, sagte sie. » Das Zeug ist furchtbar, was Allergien angeht. Jetzt werden wir nie wissen, was los ist.«
    » Wie konnte es nur dazu kommen, dass diese ganze Sache meine Haut so in Mitleidenschaft zieht?«, fragte ich.
    » Welche ganze Sache?«
    » Der Hund.«
    Wieder herrschte einen Moment Schweigen. Ich wusste nicht, ob dies bedeutete, dass sie meinen Standpunkt anerkannte oder sich auf ein neues Scharmützel vorbereitete. » Hör mal«, sagte sie schließlich. » Ich will der Sache nur auf den Grund gehen. Ich weiß, wie schnell du durchdrehen kannst.«
    Trotz der Wortwahl war ich eher erleichtert, weil ich so etwas wie Rückzug aus ihrer Stimme heraushörte. » Gut, Schatz«, sagte ich. » Wir finden es raus. Irgendwie.« Wir wussten beide, dass wir nicht bloß über den Ausschlag redeten. Wir redeten mit so viel Hoffnung über Como, wie wir aufbringen konnten.
    Die Konferenz verlief gut und war viel zu schnell vorbei. Ehe ich mich versah, saß ich mit zwei Autoren aus Boise und einem Redakteur aus Odessa in Texas in einem Wagen zum Flughafen. Ich hatte in den vergangenen Tagen der Idaho-Abordnung ein bisschen über Como erzählt, und sie hatten mich gebeten, sie auf dem Laufenden zu halten. Ich erzählte ihnen auch von dem Angriff auf mein Handtuch und von ein paar anderen Dingern, die sich Como während meiner Abwesenheit geleistet hatte. Sie schienen das alles sehr amüsant zu finden. Jetzt meldete sich schließlich der Texaner zu Wort.
    » Wie groß ist dein Hund noch mal?«, fragte er.
    » Er wiegt etwa sechs Kilo.«
    » Und welche Rasse?«
    » Ein Terrier-Mischling. Ein richtiger Straßenköter«, antwortete ich.
    Er überlegte, während der Wagen über eine Brücke holperte. Ich dachte, er würde mir seine texanischen Weisheiten über das Einfangen mit dem Lasso, das Einbrennen von Marken und den strengen Umgang mit Haustieren verklickern. Stattdessen erzählte er uns von seinem unverbesserlichen Lhasa apso und darüber, wie er und seine

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