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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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Frau einen Hundetrainer engagiert hatten, um ihn stubenrein zu bekommen und davon abzuhalten, Gäste anzuspringen. » Kleine Hunde können große Persönlichkeiten entwickeln«, erklärte er. » Ich schlage vor, ihr zieht einen Experten zu Rate, damit erspart ihr euch eine Menge Ärger. Die Ausgabe werdet ihr nicht bereuen.«
    Das war etwas, worüber ich während des langen Rückfluges nachdenken konnte. Phoebe gefiel die Idee vielleicht nicht, uns Hilfe von außen zu holen, doch Sally war wahrscheinlich bereit, alles zu probieren. Als ich meinen Koffer vor den Flughafen rollte, wurde ich nicht nur von meiner Frau und meiner Tochter abgeholt, sondern auch von Como. Bisher hatten sie den besten Tag mit dem Hund verbracht– keine Unfälle, keine zerkauten Decken oder Handtücher und nur begrenztes Umherwandern während der Nacht.
    » Siehst du, Daddy? Er gewöhnt sich an uns.«
    Phoebe, die ihre Fußballklamotten trug, saß auf dem Rücksitz, Como auf dem Schoß. Er sah grenzwertig normal aus, ohne diesen durchdringenden Blick, der Sally und mich so beunruhigt hatte.
    » Das ist toll, Skidge«, bestätigte ich. » Das sollten wir beibehalten.«
    Sie richtete den Hund auf, damit er aus dem Fenster blicken konnte, was ihn aber nicht im Mindesten zu interessieren schien. Auf Spaziergängen zeigte er das gleiche Verhalten– meistens gleichgültig, wenn er nicht sogar Menschen und anderen Hunden auswich. Ich machte mir in Gedanken eine Notiz, um Sally zu fragen, ob sie glaubte, Como könnte unter » Sozialisierungsproblemen« leiden. Diesen Ausdruck hatte der texanische Redakteur auf dem Weg zum Flughafen verwendet.
    Eine weitere ereignislose Nacht mit dem Hund folgte. Damit waren es vier Nächte hintereinander ohne offene Kriegshandlungen, von denen ich drei verpasst hatte. So speziell Como auch war, vielleicht gewöhnte er sich doch an uns.
    Am nächsten Morgen rief ich die telefonische Beratung meiner Gesundheitsvorsorgeeinrichtung an und beschrieb der Krankenschwester meinen Ausschlag. Sie stellte ein paar Fragen, bevor sie mich an meinen Arzt durchstellte. Überraschenderweise hob er ab.
    » Nicht, dass Sie sich daran gewöhnen«, warnte mich Dr. Palacios. » Ich habe nur gerade Zeit, weil zwei Patienten abgesagt haben. Deswegen erledige ich Papierkram.«
    Ich berichtete ihm von meinen Symptomen und wie sie sich entwickelt hatten.
    » Es könnte eine allergische Reaktion sein«, schloss er. » Ich müsste mir das aber ansehen. Wie lange haben Sie den Hund?«
    » Zehn Tage. Sie kommen mir wie zehn Jahre vor.«
    » Was meinen Sie damit?«
    Ich klärte ihn über die Nacht mit der durchgebissenen Hundebox, die zahlreichen feuchten Missgeschicke und die zerfetzten Handtücher und Decken auf, behielt aber für mich, dass Sally und ich dachten, der Hund könnte von einem bösen Geist besessen sein. Falls Dr. Palacios bereits dachte, mein Ausschlag könnte psychosomatische Ursachen haben, umschiffte er taktisch diese Möglichkeit.
    » Ich werde in der Apotheke ein Rezept für eine Hydrokortison-Salbe hinterlegen«, bot er an. » Damit sind viele Sünden abgedeckt. Sie können sie in etwa einer Stunde abholen. Geben Sie Bescheid, wenn die Beschwerden in zehn Jahren noch nicht verschwunden sind. Das sind zehn Tage in Hundezeit.«
    Lachend legte ich auf. Como machte sich rar, während ich meine E-Mails beantwortete und mich duschte und anzog, um die Salbe aus der Apotheke zu holen. Bei der Gelegenheit erledigte ich noch andere Dinge und war sicherlich eine Stunde unterwegs. Ich machte halt in einem Kopierladen, holte Sachen aus der Reinigung ab, verbrachte eine gewisse Zeit mit der Suche nach einem Parkplatz vor der Post, besorgte etwas zum Abendessen und kümmerte mich um einige andere Punkte auf meiner Liste. Es mag tausendundeinen Grund geben für das, was als Nächstes passierte, vor allem hatte es was mit Como und mir und der flüchtigen Chemie zwischen uns zu tun. Doch letztendlich gebe ich der Reinigung die Schuld. Wären nicht diese in Plastik eingewickelten Hemden und zwei Hosen gewesen, die in meiner Hand wie eine Flagge mit Nadelstreifenmuster flatterten, als ich die Stufen zur Haustür hinaufging, hätte der Wahnsinn an diesem Tag vielleicht ein Ende gehabt. Oder auch nicht, wenn man Comos Willenskraft und Entschlossenheit in Betracht zog.
    Ich bog in die Einfahrt und holte die Sachen aus dem Kofferraum. Die Salbe und die Kopien steckte ich in die Einkaufstasche und hielt den Hausschlüssel in der anderen Hand. Dann

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