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Komm zurück, mein dunkler Bruder

Komm zurück, mein dunkler Bruder

Titel: Komm zurück, mein dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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glücklich. Ich weiß nicht warum. Ich singe. Und ich lege die beiden Mädchen in diese Arme. Ich schneide sie mit meinem Messer, und sie schweben hoch zu dem Maul, und die Arme werfen sie hinein. In das Feuer …«
    »Jerry«, sagte Debs, womöglich noch sanfter. »Auf Ihrer Kleidung haben wir Blut entdeckt, und sie ist versengt.« Er reagierte nicht, und sie fuhr fort. »Wir wissen, dass Sie unter Erinnerungsverlust leiden, wenn Sie unter starkem Stress stehen.« Er schwieg weiter. »Besteht eventuell die Möglichkeit, dass Sie einen dieser Blackouts hatten, die Mädchen töteten und nach Hause gingen? Ohne es zu wissen?«
    Erneut schüttelte er den Kopf, langsam und mechanisch.
    »Hätten Sie einen besseren Vorschlag?«, fragte sie.
    »Wo sollte ich so eine Statue finden?«, erwiderte er. »Das ist … wie konnte ich, was, die Statue finden, das Feuer darin entzünden und die Mädchen dorthin bringen und … Wie sollte das möglich sein? Wie hätte ich all das tun können, ohne davon zu wissen?«
    Deborah sah mich an. Ich zuckte die Achseln. Die Frage war gut. Immerhin musste es eine praktische Grenze dessen geben, was man als Schlafwandler tun kann, und das hier schien ein wenig darüber hinauszugehen.
    »Aber woher stammt dann dieser Traum, Jerry?«, fragte sie.
    »Alle haben Träume«, erwiderte er.
    »Und wie gelangte das Blut auf Ihre Kleidung?«
    »Wilkins«, sagte er. »Er muss es gewesen sein, eine andere Antwort gibt es nicht.«
    Es klopfte an der Tür, und der Sergeant trat ein. Er beugte sich vor und flüsterte leise etwas in Deborahs Ohr, und ich beugte mich dichter heran, um zuzuhören. »Der Anwalt von dem Typen macht Ärger«, sagte er. »Er meint, die Tatsache, dass die Köpfe aufgetaucht sind, während sein Mandant hier drin saß, beweist, dass er unschuldig ist.« Der Sergeant zuckte die Achseln. »Ich kann ihn nicht am Reinkommen hindern«, sagte er.
    »In Ordnung«, erwiderte Debs. »Danke, Dave.« Er zuckte erneut die Achseln, richtete sich auf und verließ das Zimmer.
    Deborah sah mich an. »Nun, wenigstens scheint es nicht länger einfach zu sein.«
    Sie wandte sich wieder an Halpern. »In Ordnung, Jerry. Wir reden später weiter.« Sie stand auf und verließ das Zimmer, und ich folgte ihr.
    »Was halten wir davon?«, fragte ich sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Himmel, Dex, keine Ahnung. Ich brauche jetzt eine längere Pause.« Sie blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Entweder hat dieser Typ das wirklich während eines seiner Blackouts getan, was bedeutet, dass er das Ganze durchgezogen hat, ohne davon zu wissen, und das ist unmöglich.«
    »Vermutlich«, sagte ich.
    »Oder jemand anders hat eine Scheißanstrengung unternommen, um das Ganze aufzuziehen und ihm anzuhängen, und es ganz genau abgepasst, um einen seiner Blackouts auszunutzen.«
    »Was ebenfalls unmöglich ist«, ergänzte ich hilfsbereit.
    »Ja«, sagte sie, »ich weiß.«
    »Und die Staue mit dem Stierschädel und dem Feuer im Bauch?«
    »Scheiße«, sagte sie. »Das ist nur ein Traum. Muss es sein.«
    »Aber wo sind die Mädchen dann verbrannt worden?«
    »Kannst du mir eine Riesenstatue mit Stierschädel und eingebautem Grill zeigen? Wo versteckst du die? Du findest sie, und ich glaube an ihre Existenz.«
    »Müssen wir Halpern jetzt freilassen?«, fragte ich.
    »Nein, verdammt«, schnarrte sie. »Uns bleibt immer noch Widerstand gegen die Staatsgewalt.« Und sie drehte sich um und marschierte zum Empfangsbereich.
    Cody und Astor saßen beim Sergeant, und obgleich sie nicht dort geblieben waren, wo sie hätten warten sollen, war ich dankbar, dass sie nichts in Brand gesteckt hatten, und ließ es ihnen durchgehen. Deborah wartete ungeduldig, während ich sie einsammelte, dann gingen wir vier gemeinsam hinaus. »Was jetzt?«, fragte ich.
    »Wir müssen natürlich mit Wilkins reden«, sagte Deborah.
    »Und fragen wir ihn, ob in seinem Hinterhof eine Statue mit Stierschädel steht?«, erkundigte ich mich.
    »Nein«, antwortete sie. »Das ist Bockmist.«
    »Das ist ein schlimmes Wort«, rügte Astor. »Du schuldest mir fünfzig Cent.«
    »Ich komme zu spät«, sagte ich. »Ich muss die Kinder nach Hause bringen, ehe ihre Mutter mich grillt.«
    Deborah musterte Cody und Astor einen langen Moment, dann sah sie mich an. »In Ordnung«, sagte sie.

[home]
    19
    M ir gelang es, die Kinder nach Hause zu bringen, ehe Rita durchdrehte, aber es war äußerst kurz davor, was es nicht eben leichter machte, als sie entdeckte, dass

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