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Komm zurück, mein dunkler Bruder

Komm zurück, mein dunkler Bruder

Titel: Komm zurück, mein dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Fenster befand sich eine Bar mit einem großen, verglasten Weinkühlschrank und dem abstrakten Gemälde einer Nackten an der Wand.
    Wilkins führte uns vorbei an zwei Topfpflanzen zu dem Sofa und hielt ein paar Schritte davor zögernd inne. »Ach«, sagte er, während er seine Regenkapuze nach hinten schob, »wir sind ein bisschen zu feucht für die Ledermöbel. Darf ich Ihnen einen Barhocker anbieten?« Er deutete zur Bar.
    Ich sah Deborah an, die die Achseln zuckte. »Wir können stehen. Es dauert nur eine Minute.«
    »In Ordnung«, sagte Wilkins. Er verschränkte die Arme und lächelte Deborah an. »Was ist denn so wichtig, dass man jemanden wie Sie bei diesem Wetter zu mir schickt?«
    Deborah errötete leicht, ob aus Ärger oder wegen etwas anderem, konnte ich nicht erkennen. »Wie lange schlafen Sie schon mit Tammy Connor?«, fragte sie.
    Wilkins verlor seine fröhliche Miene, und einen Moment lang lag ein sehr kalter, unangenehmer Ausdruck auf seinem Gesicht. »Wo haben Sie das gehört?«, fragte er.
    Ich konnte erkennen, dass Deborah versuchte, ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen, und da dies eine meiner Spezialitäten ist, klinkte ich mich ein: »Müssen Sie das Haus verkaufen, wenn Sie die Festanstellung nicht bekommen?«, erkundigte ich mich.
    Sein Blick verhakte sich in meinem, und es lag absolut nichts Angenehmes darin. Doch er hütete seine Zunge. »Ich hätte es wissen müssen«, meinte er. »Das war also Halperns Geständnis, oder? Wilkins hat es getan.«
    »Sie hatten demnach keine Affäre mit Tammy Connor?«, fragte Deborah.
    Wilkins sah erneut zu ihr hinüber und gewann mit sichtlicher Anstrengung sein entspanntes Lächeln zurück. Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass Sie die Harte sind. Ich schätze, mit dieser Technik haben Sie beide viel Erfolg, hmm?«
    »Bis jetzt nicht«, erwiderte ich. »Sie haben keine der Fragen beantwortet.«
    Er nickte. »Also gut. Hat Halpern Ihnen erzählt, dass er in mein Büro eingebrochen ist? Ich habe ihn unter meinem Schreibtisch entdeckt, wo er sich versteckte. Gott weiß, was er dort getrieben hat.«
    »Warum ist er Ihrer Meinung nach in Ihr Büro eingebrochen?«, fragte Deborah.
    Wilkins zuckte die Achseln. »Er behauptet, ich hätte seine Publikation sabotiert.«
    »Stimmt das?«
    Er sah sie an, dann einen unangenehmen Moment lang mich, dann wieder Deborah. »Officer«, erwiderte er. »Ich gebe mir ernsthaft Mühe, Ihnen behilflich zu sein. Aber Sie beschuldigen mich so vieler verschiedener Dinge, dass ich nicht sicher bin, auf welche Anschuldigung ich antworten soll.«
    »Haben Sie darum auf keine davon geantwortet?«, erkundigte ich mich.
    Wilkins ignorierte mich. »Wenn Sie mir erklären können, wie Halperns Abhandlung und Tammy Connor zusammenpassen, werde ich mich glücklich schätzen, Ihnen in jeder erdenklichen Weise behilflich zu sein. Anderenfalls muss ich jetzt los.«
    Deborah sah mich an, ob auf der Suche nach Rat oder weil sie keine Lust mehr hatte, Wilkins anzuschauen, konnte ich nicht erkennen, deshalb bot ich ihr mein bestes Achselzucken, und sie sah zurück zu Wilkins. »Tammy Connor ist tot«, sagte sie.
    »Ach je«, sagte Wilkins. »Was ist passiert?«
    »Dasselbe wie bei Ariel Goldman«, antwortete Debs.
    »Und Sie kannten beide«, sprang ich hilfreich ein.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Dutzende Leute beide kannten. Einschließlich Jerry Halpern.«
    »Hat Professor Halpern Tammy Connor umgebracht, Professor Wilkins?«, fragte Deborah. »Aus der Haftanstalt?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich sage nur, dass er sie ebenfalls gekannt hat.«
    »Und hatte er auch eine Affäre mit ihr?«, fragte ich.
    Wilkins feixte. »Vermutlich nicht. Auf jeden Fall nicht mit Tammy.«
    »Wie meinen Sie das, Professor?«, fragte Deborah.
    Wilkins zuckte die Schultern. »Nur Gerüchte, wissen Sie. Die Kids reden. Einige glauben, Halpern wäre schwul.«
    »Weniger Konkurrenz für Sie«, bemerkte ich. »Zum Beispiel bei Tammy Connor.«
    Wilkins sah mich böse an, und ich bin sicher, wäre ich ein Erstsemester gewesen, hätte mich das eingeschüchtert. »Sie müssen sich mal entscheiden, ob ich meine Studentinnen umbringe oder bumse«, meinte er.
    »Warum nicht beides?«
    »Waren Sie auf dem College?«, blaffte er mich an.
    »Warum? Ja, war ich.«
    »Dann sollten Sie wissen, dass ein bestimmter Typ Mädchen seine Professoren sexuell anmacht. Tammy war über achtzehn, und ich bin nicht

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