Komm zurueck nach Italien
während ihres Zusammenseins ebenso erbittert gestritten, wie sie sich hin gebungsvoll geliebt hatten. Das war bei ihrem natürlichen Stolz und seinem starken Selbstbewusstsein wohl unausweichlich.
Ihre beiden Temperamente schienen unverträglich zu sein wie Feuer und Wasser. Nur in den allerersten Monaten ihrer Bekanntschaft hatten sie das Gefühl gehabt, sich gegenseitig in vollkommener Weise zu ergänzen, jene Harmonie zu spüren, die man allgemein als Liebe bezeichnet.
Damals hatte es keine Rolle gespielt, dass sie die entscheidenden Worte nie ausgesprochen hatten, ihre Liebe hatte sich in je dem Blick und in jeder Berührung ausgedrückt. Sie hatten es damals nicht ertragen können, ohne den anderen zu sein. Kaum waren sie ein paar Stunden getrennt, suchten sie schon wieder die Nähe, und wenn es nur über das Telefon war.
Selbst als sie dann schwanger wurde und Vito sie bat, sein Frau zu werden, hatte sie noch geglaubt, es würde aus Liebe geschehen.
Auf der Hochzeitsfeier dann kamen die Zweifel: Marietta wurde ihr vorgestellt. Hinter vorgehaltener Hand hatte man ihr erzählt, dass dies die Frau sei, die Vito gern zu seiner Ehefrau gemacht hätte. Doch Marietta hatte sich für seinen besten Freund Rocco entschieden.
Aber da sich Vitos Verhalten ihr gegenüber nicht änderte und er alles tat, ihr die komplizierte Schwangerschaft zu erleichtern, vergaß sie die Gerüchte wieder. Auch als sie nach Santos Entbindung gleich wieder schwanger wurde, war sie sich seiner Gefühle völlig sicher.
Doch dann kam Rocco bei einem tragischen Bootsunfall ums Leben, und keine zwei Wochen später erlitt Vitos Vater einen tödlichen Schlaganfall. Und ehe Catherine wusste, wie es geschehen konnte, waren Marietta und Vito unzertrennlich geworden.
„Wir haben beide einen geliebten Menschen verloren, das schmiedet zusammen”, erklärte Vito ihr die veränderte Situation.
Marietta dagegen nahm kein Blatt vor den Mund. „Was erwartest du eigentlich? Dass sich Vito verpflichtet fühlte, dich zu heiraten, heißt doch noch lange nicht, dass er dadurch mich, seine wirkliche Liebe, vergessen konnte. Solange Rocco lebte, konnte er sich mit dir als zweiter Wahl abfinden. Aber jetzt, da Rocco tot ist…”
Catherine schüttelte die alten Erinnerungen ab und kehrte wieder in die Gegenwart zurück.
„Ich glaube dir einfach nicht, dass Marietta nicht deine Geliebte ist”, beantwortete sie endlich Vitos Frage. „Und jetzt lass mich gehen!” Verzweifelt versuchte sie, die Tür zu öffnen.
Doch Vito war der Stärkere. „Erst wenn wir die Diskussion beendet haben, mit der du angefangen hast. Wenn Vito aufwacht, muss der Streit beigelegt sein.”
„Streit?” Sie drehte sich um und sah ihn fassungslos an. „Wir streiten uns doch gar nicht.”
„Doch, über Marietta. Du leidest unter der fixen Idee, dass sie meine Geliebte sei. Also warst du es auch, die Santo diesen Unsinn über Marietta und mich erzählt hat!”
Catherine war sprachlos, wie ein sonst so aufrichtiger und kultivierter Mensch wie Vito derart lügen konnte. „Du bist blind, Vito”, sagte sie schließlich. „Du bist ein blinder, eitler Narr, der sich von dieser Intrigantin an der Nase herumführen lässt.”
„Und du bist gestört, Catherine.” Er trat einen Schritt zurück und betrachtete sie angewidert.
„Du musst psychisch krank sein, um so von einer Frau zu reden, die einfach nur deine Freundin sein möchte.”
Freundin? Catherine lachte hart. „Da muss ich dich leider enttäuschen, Vito. Die Geliebte meines Ehemannes könnte nie meine Freundin werden.”
In seinen dunklen Augen blitzte es gefährlich. „Sie war nicht meine Geliebte, niemals, zu keinem Zeitpunkt. Versteh das doch endlich!”
„Du bist ein erbärmlicher Lügner, Vito. Ich weiß, dass Marietta Santo gegenüber ihr Gift verspritzt hat, wie sie es damals auch bei mir getan hat. Wenn du von mir schon nichts annimmst, wirst du dann wenigstens glauben, was Santo dir erzählt?” Sie sah ihn an.
„Deshalb bin ich ja schließlich hier, oder?”
Je mehr sich Vito aufregt, desto ausgeprägter wird sein italie nischer Akzent, schoss es ihr völlig zusammenhangslos durch den Kopf.
„Aber wirst du Santo glauben?” wollte sie wissen. „Wenn er dir das Gleiche erzählt wie ich, wirst du mir dann endlich glauben?”
„Und wer sagt mir, dass du ihn nicht in deinem Sinne beeinflusst hast?”
Catherine schüttelte resigniert den Kopf. „Du wirst also deinem Sohn genauso wenig glauben, wie
Weitere Kostenlose Bücher