Kommandosache HC-9
nämlich tatsächlich in internationalen Gewässern.«
Ich schwieg, hielt ihm aber die Filmkassette hin.
»Lassen Sie sich den Film vorführen, Sir. Man kann das Boot einwandfrei erkennen. Es trug keine Kennzeichen.«
Er wog den Plastikbehälter in der Hand und bot mir einen Sitzplatz an. Das Eis schien endgültig gebrochen zu sein.
Als uns der Automat Drinks gespendet hatte, meinte er düster:
»Sie sind in einer dummen Lage, Liming. Der Teufel mag wissen, wie man in Washington entscheidet. Unter Umständen stellt man Sie vor ein Kriegsgericht, wenn die Geschichte noch höhere Wellen schlagen sollte. Ich werde für Sie tun, was in meiner Macht steht, dessen dürfen Sie sicher sein. Mir hat Ihr rascher Angriff imponiert und Ihre ehrlichen Worte auch. Jedenfalls haben Sie dafür gesorgt, daß die vier C-Bomben gut in Tanaga ankamen.
Und das war Ihre Pflicht und Schuldigkeit. Ich bin nämlich auch davon überzeugt, daß Sie die Hölle erlebt hätten, wenn Sie nicht Ihrem Instinkt gefolgt wären.«
Fast übergangslos kam er auf den verschwundenen Transporter zu sprechen. Aus seinem Munde erfuhr ich nun, was man alles entdeckt hatte. Ich lauschte aufmerksam und gab mit keiner Bemerkung zu erkennen, daß ich über den Vorfall längst informiert war. Er schloß mit den Worten:
»Das soll Ihnen zu Ihrer eigenen Beruhigung und als Beweis dienen, daß Sie durchaus richtig gehandelt haben. Auch der Transporter wurde mit einem Ultraschallstrahler angegriffen. Wir können daraus folgern, daß auch der GAS diese Waffe entwickelt hat. Wenn es zu einer Verhandlung kommen sollte, so haben Sie alle Chancen auf einen ehrenvollen Freispruch. Notfalls werde ich meine Unterlagen in die Waagschale werden. Daraus wird man ersehen können, daß Sie richtig gehandelt haben. Haben Sie schon ein Quartier?«
Er hatte das Thema unvermittelt gewechselt.
»Jawohl, Sir, aber ich weiß noch nicht, wo ich es finden kann. Korvettenkapitän Ridgeman erledigt das.«
»Ah, Ridgeman«, sagte er mit sonderbarer Betonung. »Der Bursche geht mir auf die Nerven. Tüchtig scheint er zu sein, aber mir gefällt es nicht, daß er sich in seiner Freizeit in den Bars herumtreibt. Was halten Sie davon?«
»Was soll ich davon halten, Sir«, lachte ich. »Ich habe vor, ähnliche Dinge zu tun.«
Er schmunzelte und ließ sich meine anderen Unterlagen geben. Das nun folgende Gespräch betraf nur dienstliche Dinge, die ich hier übergehen kann. Nach einer Stunde wurde ich entlassen. Den Film behielt er zurück.
Als ich vom Adjutanten hinausgeleitet wurde, hatte ich das Gefühl, als hätte ich in Admiral Porter einen Verbündeten gefunden. Wenn er nicht um die Sicherheit des Stützpunktes besorgt war, so war es niemand.
Der Adjutant brachte mich zu Kapitän Lewrik, der mich mit harten Drinks bediente. Da wir im gleichen Rang standen, konnte ich es, ohne besonders aufzufallen, wagen, ihm gegenüber etwas anzugeben. Ich erzählte mein Abenteuer und ließ dabei Bemerkungen über die Ultraschallkanone fallen, die ich im Südatlantik angeblich gründlichst ausprobiert hatte.
Er lauschte interessiert und fragte nach technischen Einzelheiten, die ich aber mit einem Hinweis auf die Geheimhaltung nicht beantwortete. Dessenungeachtet teilte ich ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit einige Daten mit, die sogar richtig waren.
Er pfiff durch die Zähne. Ich war davon überzeugt, daß er mich für einen geschwätzigen Offizier hielt, dem es schwerfiel, ihm anvertraute Geheimnisse für sich zu behalten.
Ich erwähnte auch meine angebliche Frau und das zerrüttete Verhältnis, das mich wieder zu einem Bordkommando getrieben hatte. Anscheinend deprimiert vertraute ich ihm
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