Kommandosache HC-9
an:
»Wissen Sie, Lewrik, sie ist zu schön, um nur einem Mann gehören zu können, es sei denn, er ist zufällig vielfacher Millionär. Mein Sold im aktiven Tanaga-Dienst ist dreimal höher; dazu kommen noch die Gefahrenzulagen. Ob das aber ausreichen wird? Meine Frau ist mit einem Pelzmantel für fünfhundert Dollar nicht zufrieden.«
Er bedauerte mich aufrichtig. Ich zeigte ihm noch die Bilder, die aus dem Archiv der GWA stammten.
»Allerhand«, sagte er überrascht. »Eine wirkliche Schönheit. Sie sollten sich scheiden lassen, Liming, denn bei der Navy werden Sie niemals Millionär.«
Ich zuckte mit den Schultern und erhob mich.
»Schweigen wir darüber. Es ist sinnlos, zumal es noch fraglich ist, ob ich mein Kommando behalten kann. Die Protestnote ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich werde mir einmal Ihre Vergnügungslokale ansehen. Vielleicht gibt es dort jemand, der …«
Ich verstummte, da er offensichtlich grinste.
»Tun Sie das. Sie werden hier einen wilden Rummelplatz vorfinden. Passen Sie aber auf, daß Sie dem Alten nicht begegnen, wenn Sie zufällig einen glasigen Blick haben sollten. Bei solchen Anlässen kann Porter hochgehen wie eine Wasserbombe.«
Ich verabschiedete mich mit dem Bewußtsein, daß ich alles getan hatte, um so unauffällig wie möglich meine persönlichen Verhältnisse, Bedenken und Wünsche bekanntzumachen. Wenn Lewrik zu den Leuten gehörte, auf die mich der GWA-Chef angesetzt hatte, so rollte die Lawine bereits. Es mußte ihm durch unser Gespräch klar geworden sein, daß ich für große Scheine nicht unempfindlich war.
Zufrieden verließ ich das Gebäude und kletterte in den Wagen, in dem Brown bereits wartete.
»Bringen Sie mich zu meinem Quartier, Brown. Sie wissen doch hoffentlich, wo man mich einlogiert hat?«
»Natürlich, Sir. Ich habe Ridgeman angerufen. Sie wohnen in einem Nebenstollen, in unmittelbarer Nähe der Zentrale.«
8.
Ich lag auf der Schaumplastikcouch meines verhältnismäßig geräumigen Wohnzimmers und dachte über die Dinge nach, die sich nach dem Willen des GWA-Chefs noch ereignen sollten.
Ich war etwas skeptisch, obwohl ich aus Erfahrung wußte, wie vorteilhaft die »Einsickerungstaktik« war. Wenn ich offiziell als GWA-Schatten angekommen wäre, hätte ich von vorneherein aufgeben können.
Neben mir stand der Erfrischungsautomat und weiter vorn das plastische Farbfernsehgerät. Man konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit die amerikanischen Programme bekommen, da die Sendungen von den Raumstationen in einem wechselnden Rhythmus auf die Erde abgestrahlt wurden. Im Stützpunkt Tanaga war alles für die Bequemlichkeit und Unterhaltung der Leute getan worden. Das schien auch dringend notwendig zu sein.
Ich richtete mich auf und griff an den Regulierungsschalter der Klimaanlage. Es war recht warm in dem Fertighaus, das man in einem kleinen Nebenstollen erbaut hatte. Unter den wilden Bergen der Insel gab es viele dieser halbrunden Bauten, die mit allem neuzeitlichen Komfort ausgestattet waren.
Es gab größere Gebäude für Familien und solche mit zwei Zimmern und Bad, die für alleinstehende Personen vorgesehen waren. Mehr als tausend der hier tätigen Menschen hatten ihre Familien mitgenommen. Das hatte sich auch gar nicht umgehen lassen. Es konnte den Leuten nicht zugemutet werden, jahrelang vollkommen abgeschlossen zu leben.
Ich erhob mich und schritt auf das breite Fenster zu, das mir freien Blick auf den Stollen ermöglichte. Hier wohnten fast nur Offiziere der örtlichen Dienststellen. Direkt gegenüber lag ein größeres Fertighaus, das einem Fregattenkapitän aus dem Stab des
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