Kommandosache HC-9
einem faltigen Gesicht. Auf seinen Ärmeln leuchteten ein breiter und drei mittelbreite Goldstreifen.
Ich grüßte respektvoll, während der Adjutant meinen Namen murmelte und sich anschließend zurückzog.
Porter musterte mich schweigend. Seine Augen verengten sich. Als er langsam aufstand, bemerkte ich, daß er untersetzt und etwas füllig war.
»So, Sie sind also der Mann, der sich mitten im tiefsten Frieden nicht scheut, ein anderes U-Boot zu vernichten.« In seiner Stimme schwang ein grollender Unterton. »Hat man Ihnen in Washington entsprechende Anweisungen gegeben oder haben Sie aus eigener Initiative gehandelt?«
Während er mich durchdringend ansah, überlegte ich, welche Antwort ich geben sollte. Ob es vorteilhaft war, auch diesem Admiral gegenüber den unbedingt vaterlandstreuen Offizier zu spielen?
Das erschien mir zweifelhaft, zumal ich nicht wußte, wie der Mann wirklich dachte. Ich war also vorsichtig.
»Sir, ich hatte vier C-Bomben an Bord. Wahrscheinlich wäre mein Boot vernichtet worden«, entgegnete ich kurz.
Er runzelte die Stirn und kam langsam auf mich zu.
»Ah …, interessant! Ich hoffe, daß Sie diese Ansicht begründen können.«
»Allerdings, Sir. Mir war von Admiral Songal, Nachschubchef für Tanaga, dringend empfohlen worden, vorsichtig zu sein. Als das fremde Boot geortet wurde, dachte ich lediglich an die vier C-Bomben und griff deshalb an, als mir die Sache zu gefährlich erschien. Wenn Sie meinen Kreuzer untersuchen lassen, werden Sie zweifellos porös gewordenes Material finden, da ich mich im Aktionsstrahl einer Ultraschallkanone befand.«
Seine Gegenfrage kam sofort.
»Woher wußten Sie das? Was wissen Sie über Ultraschallkanonen? Diese Unterwasserwaffen sind noch nicht verwendungsreif.«
»Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber sie sind verwendungsreif!«
Ich sagte das sehr bestimmt, da ich an den Ersten Stabsoffizier denken mußte.
Lewrik war mir etwas verdächtig erschienen. Deshalb legte ich Wert darauf, daß er mich für einen ausgezeichnet orientierten Mann hielt. Es stand außer Zweifel, daß er erfuhr, was ich mit dem Admiral besprach. Es war meine Aufgabe, den unbekannten Gegner auf mich aufmerksam zu machen. Aus diesem Grunde konnte es nur vorteilhaft sein, wenn man bei mir ein umfangreiches Wissen über geheime Neuentwicklungen vermutete. Um das zu erreichen, war mir jedes Mittel recht. Es war mir in dem Augenblick gleichgültig, ob ich hinsichtlich Lewrik verkehrt tippte oder nicht. Ich versuchte es jedenfalls.
»Was ist die Kanone …?« fragte der Admiral eindringlich. Er stand nun dicht vor mir. Ich hatte meine stramme Haltung noch nicht gelockert.
»Was haben Sie soeben behauptet? Wiederholen Sie das, Liming.«
»Ich sagte, Sir, die Ultraschallkanone sei verwendungsreif.«
»Woher wissen Sie das? Oder besser gesagt, woher wollen Sie das wissen?«
»Ich war unmittelbarer Mitarbeiter von General-Admiral Sethler, Sir. Schon vor einem halben Jahr erhielt ich den Geheimauftrag, die Ultraschallkanone zu testen. Das geschah im südlichen Atlantik. Ich wußte also sofort, daß mein Kreuzer mit einer solchen Waffe angegriffen wurde, da mir die damit verbundenen Geräusche genau bekannt sind.«
Er sah mich nachdenklich an.
»Sethler scheint viel von Ihnen zu halten, Liming. Ihre Papiere sind bereits hier. Sie kamen mit einem Boot an, das drei Tage vor Ihrem Kreuzer aus Alameda auslief. Ich habe etwa hundertfünfzig U-Boot-Kommandanten unter meinem Befehl, doch ich bin sicher, daß es keiner gewagt hätte, so rasch und bedenkenlos zu schießen. Haben Sie sich in dem Augenblick nicht überlegt, daß Sie die allergrößten
Weitere Kostenlose Bücher