Kommandosache HC-9
Komplikationen heraufbeschwören könnten?«
»Verzeihung, Sir, aber das war mir vollkommen gleichgültig. Ich war verantwortlich für die C-Bomben. Das befreite mich von allen weiteren Überlegungen, die mich kostbare Sekunden gekostet hätten. Ich sah unter mir ein Boot, das keine Nationalitätskennzeichen trug. Der Bursche war für mich ein Pirat; deshalb schoß ich. Außerdem vernahm ich die Geräusche der auftreffenden Schallwellen.«
»Wenigstens ein stichhaltiger Grund«, knurrte er. »Haben Sie das Ortungsbild filmen lassen?«
»Selbstverständlich, Sir. Der entwickelte Film befindet sich in meiner Tasche.«
»Stehen Sie endlich bequem«, befahl er und wandte sich ab. Mit großen Schritten ging er auf die Fenster zu, die anscheinend einen Ausblick auf das unterirdische Stadtzentrum boten.
Ich lockerte meine Haltung und wartete auf die Worte, die zweifellos noch kommen mußten. Mein erster Eindruck vom Admiral war sehr gut. Ich hatte den Eindruck, daß dieser Mann nur um die Sicherheit des wichtigen Stützpunktes besorgt war.
Er wandte mir den Rücken zu, als er leise sagte:
»Liming, ich schätze es, wenn man mir aufrichtig entgegentritt. Wollen Sie mir eine Frage ehrlich beantworten?«
»Ja, Sir.«
»Schön, wir werden sehen. Sie haben also nur deshalb so rasch reagiert und mit einem Plutonium-Torpedo geantwortet, weil Sie vier C-Bomben an Bord hatten und weil Sie um Ihre eigene Haut zitterten. Selbst wenn Sie heil davongekommen wären, hätte man Sie vor ein Kriegsgericht gestellt Sie hatten die Bomben gut nach Tanaga zu bringen. War das so gewesen?«
Ich fühlte, daß ein Lächeln über meine Lippen glitt. Der Mann konnte denken. Seine Schlußfolgerungen waren nicht abwegig, wenn man von der Voraussetzung ausging, daß er über meine Eigenschaft als Spezial-Agent der GWA nicht informiert war.
»Sie haben es genau getroffen, Sir. Wenn ich nicht um meine kostbare Haut gezittert hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell entschlossen gewesen. In dem Fall hätte ich mich sehr eingehend mit den möglicherweise entstehenden Verwicklungen beschäftigt.«
Er drehte sich langsam um. Ich blickte in sein schmunzelndes Gesicht.
»Das nenne ich eine ehrliche Antwort. Sie hätten also nicht gefeuert, wenn die vier Bomben nicht an Bord gewesen wären. Das wollte ich nur wissen. Dessenungeachtet haben wir nun die gleichen Schwierigkeiten, denn ich erhielt vor zwei Stunden eine Funkmeldung aus Washington, wonach Peking eine geharnischte Protestnote auf den Weg gebracht hat. Es wird darin behauptet, südlich der Aleuten sei ein Boot der GAS-Marine während einer völlig harmlosen Übungsfahrt von einem US-Kreuzer angegriffen und vernichtet worden. Es sei ein Schwesterboot des zerstörten Kreuzers in der Nähe gewesen, das sich ebenfalls auf einer Übungsfahrt in den arktischen Gewässern befunden habe. Die Zeugenaussagen des Kommandanten lägen vor. Seine Unterlagen bewiesen, daß sich beide Boote während des völlig unmotivierten Angriffes weit außerhalb der Dreimeilenzone und damit nicht in amerikanischen Gewässern befunden hätten. Die GAS-Regierung fordert eine exemplarische Bestrafung des Kreuzerkommandanten und stellt Schadenersatzansprüche in Höhe von zweiundneunzig Millionen Dollar. Was halten Sie davon, mein Lieber?«
Ich sah ihn verblüfft an. Mit einer solchen Entwicklung hatte ich keinesfalls gerechnet.
»Eine Protestnote, Sir? Ich werde verrückt!«
»Lassen Sie das sein, Liming, wir brauchen Sie noch. Natürlich werden wir die Note zurückweisen. Sind Sie ganz sicher, daß der von Ihnen vernichtete Kreuzer keine Kennzeichen trug? Sie befanden sich
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