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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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praktiziert, aber ich bin sicher, dass ihm etwas Wesentliches entgangen ist, weil es für mich mehr aussah wie Knutschen.
    »Wenn Nelly dich schwimmen gehen sieht, will sie mitkommen. Sie liebt schwimmen.«
    Vin setzt sich eine phosphoreszierende Sonnenbrille auf.
    »Na fein.«
    Er denkt hundertprozentig, dass sie bald schlappmachen wird und er sie dann zum Strand zurückbringt und in Ruhe ausgiebig schwimmen kann, aber Nelly gibt nicht so schnell auf. Genau genommen sieht es ganz danach aus, als hätte er schließlich einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Sie ist wie ein kleiner Seehund und schwimmt einfach immer weiter. Als er es endlich schafft, sie aus dem Wasser zu kriegen, ist er sehr beeindruckt.
    »Sie hat eine unglaubliche Energie, absolut außergewöhnlich.«
    »Ich weiß. Meine Mutter sagt, wir sollten ihr weniger Fleisch zu essen geben.«
    Lulu reicht Vin ein Handtuch. »Hört sich an wie meine Großmutter. Sie hat auch immer davon geschwafelt, dass Kinder nicht zu schwer essen sollten, und dann haben sich alle versammelt und zum Tee dicke Torten und Kuchen vertilgt, während wir mit Brot und Butter abgefertigt wurden. Schreckliche alte Schachtel.«
    Sie ist offensichtlich immer noch nicht über den Kuchenentzug hinweg, und ich kann es ihr nicht übel nehmen. Wenn ich so etwas mit den Jungs versuchte, würden sie wahrscheinlich die Polizei rufen.
    »Ich liebe eure englischen Tees. Ich sage Mark immer, wir sollten nachmittags im Restaurant auch Tee anbieten, mit Muffets. Ich liebe Muffets. Und Scones.«
    Lulu lächelt. »Ich glaube, du meinst Muffins.«
    »Oh ja, die liebe ich auch. Und Honig. Und englische Marmelade. Pflaume ist die beste, glaube ich, oder Himbeere. Aber Mark sagt, er will ein Restaurant betreiben, keinen Teeladen, und er kann sehr dickköpfig sein. Er möchte einen Gemüsegarten, und Hühner haben wir schon, und jetzt will er auch noch Schweine. Wirklich, will er. Und Schweinchen. Aber wenn er glaubt, dass ich mich um Schweinebabys kümmere, wird er eine große Überraschung erleben. Meine Familie hat schon vor vielen Jahren aufgehört, Bauern zu sein, und wenn ich im Schmutz leben möchte, kann ich zurückgehen nach Kalabrien.«
    »Ich finde Hühner süß.«
    Connie sieht Lulu verständnislos an.
    »Ach ja. Also, du musst kommen und sie dir ansehen und bitte welche mit nach Hause nehmen. Weil sie überall sind. Eins war in Nellys Schlafzimmer gestern Abend. Schreckliche Dinger. Essen meine Blumen.«
    Wir brechen so gegen fünf auf, nachdem wir versprochen haben, später zum Abendessen in den Pub zu kommen. Connie meint, die Kinder können sich oben DVDs ansehen, wenn sie sich langweilen, und mir erspart es das Kochen, was großartig ist, besonders weil Ellen sich mit Dirty Harry angesagt hat. Sie sind mal wieder zusammen, und sie ist total selig darüber, und ich kann es kaum erwarten, sie zu sehen und ihr das Haus zu zeigen. Nicht dass es sehr viel anders aussieht als bei der ersten Führung, aber trotzdem.
    Ich wasche Muscheln in der Küche, als sie ankommen. Harry sieht mit seinem Dreitagebart und der abgewetzten alten Lederjacke eher noch besser aus als in meiner Erinnerung. Er umarmt mich liebevoll und flüstert »Es tut mir schrecklich leid«, was mich verwirrt, so dass ich mit der Spülbürste in der Hand dastehe, in Panik gerate und kurz davor bin, irgendwas Albernes zu gestehen, bis mir klar wird, dass ich ihn das erste Mal nach Nicks Tod sehe. Er umarmt mich noch einmal, bevor er sich mit Vin in den Garten verzieht.
    Ellen beobachtet mich wie ein Luchs. »Also, was denkst du?«
    »Worüber?«
    »Über den Stand des Dollars im Verhältnis zum Euro. Nun komm schon, deine Zeit ist um, Nummer sechsundzwanzig. Von Harry natürlich.«
    »Wunderbar. Ihr seid ein perfektes Paar.«
    »Ich weiß, das sind wir, nicht wahr, und es ist so toll, weil er dieses Mal viel weniger nervt. Es gibt keine langen Schweigephasen oder Croissant kaufen gehen und drei Wochen lang nicht wiederkommen.«
    »Das hat er nur ein Mal getan, und um der Wahrheit ihr Recht zu geben, er hat dir eine SMS geschrieben. Und es ging um Arbeit, nicht wahr?«
    »Aber er hätte mich trotzdem anrufen müssen.«
    »Ja, aber dann hättest du ihn zur Schnecke gemacht, oder etwa nicht?«
    »Ja.«
    »Also, sie neigen nicht dazu anzurufen, wenn sie wissen, dass ihnen der Kopf gewaschen wird.«
    »Komisch, genau das sagt er auch. Aber eine Frau möchte einfach ein bisschen zetern dürfen, wenn sie drei beschissene Wochen auf ein

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