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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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das?«
    »Ja. Und ich glaube, ich werde stricken.«
    Sie lächelt mich an, eins ihrer Megawattlächeln, und Ed sieht erst mich und dann wieder Grace an.
    »Wie bitte? Ich glaube nicht, dass Diven stricken, Darling.«
    »Oh doch, und ob sie das tun, alle sind sie dabei. Julia Roberts, Uma Thurman, Kate Moss, Sarah Jessica Parker. Kommen dir die irgendwie bekannt vor?«
    »Noch nie von ihnen gehört.«
    Sie lächelt.
    »Ich kann in meinem schönen neuen Heim etwas für mein Baby stricken.«
    »Oh, richtig. Ja. Ich verstehe, das könnte tatsächlich funktionieren.«
    »Ich bin ja so froh, dass du mir zustimmst.«
    Ed lacht.
    Grace nimmt einen Schluck Saft, und dann wendet sie sich wieder mir zu und lächelt erneut.
    »Morgen kommt Daniel Fitzgerald und macht ein paar Fotos, und alle sind deswegen ziemlich nervös. Bis auf mich, natürlich, weil ich ihn liebe.«
    Du meine Güte. Sogar ich habe von Daniel Fitzgerald gehört. Er macht Modefotos, aber er ist auch ein brillanter Porträtfotograf, und es gab in einer Zeitung vor ein paar Wochen einen Artikel über ihn, in dem sie ihn Fitzcarraldo genannt haben, weil er bei der Arbeit so gnadenlos ist. Ich glaube, ich habe herausgefunden, warum Grace heute Morgen so fantastisch aussieht.
    Ed schnaubt. »Wenn du ihn so liebst, warum hast du dann letztes Mal behauptet, dass er ein totaler Albtraum war?«
    Grace misst ihn mit einem eher kühlen Blick. »Das war ein Scherz.«
    »Und kannst du denn stricken?«
    »Natürlich kann ich das. Jo kann mir dabei helfen.«
    Ed schüttelt den Kopf, als Maxine wieder hereinkommt und aufgeregt aussieht.
    »Er ist hier.«
    »Wer?«
    »Daniel Fitzgerald. Er hat gerade am Tor geklingelt und gesagt, dass er schneller als erwartet hier sei und ob er hereinkommen und guten Tag sagen könne.«
    »Ich hoffe, du hast ihm gesagt, dass er sich verpissen soll.«
    Sie schweigt.
    »Verdammter Mist.«
    Ed sieht ziemlich zufrieden aus. »Siehst du, das ist genau das, was passiert, wenn du die Organisation nicht mir überlässt.«
    Maxine funkelt ihn an. »Es ist wohl kaum meine Schuld, wenn er hier zu früh auftaucht. Er sollte nicht vor zwei Uhr hier sein, ich habe erst gestern mit seinem blöden Assistenten gesprochen und alle Termine abgestimmt.«
    Ed lächelt sie an.
    »Tja, vielleicht hättest du mit Fitzcarraldo sprechen sollen.«
    Es klingelt an der Tür, auf diese irgendwie aristokratische Weise, die in meinen Gedanken einen Butler zur Tür ruft. Hier gibt es keine neumodische Türklingel, was eigentlich schade ist, ich hatte ein bisschen auf »Hooray for Hollywood« gehofft.
    »Also, dann lasst ihn herein, es sei denn, ihr wollt ihn vor der Tür stehen lassen.«
    Maxine und Ed verziehen sich.
    »Verdammt. Ich wollte mich doch noch umziehen.«
    Grace sieht an sich herunter auf ihr Kleid, als ob sie vergessen hätte, was sie heute trägt, dann hebt sie den Marmeladenschal hoch, drapiert ihn sich um die Schultern, macht seitlich einen einfachen Knoten und steckt sich eine dazupassende Blumenbrosche an.
    »Ich meinte es ernst mit dem Stricken, wenn Sie mir helfen können?«
    »Aber gern.«
    »Sie müssten für Notfälle abrufbereit sein.«
    »Es gibt eigentlich keine richtigen Notfälle beim Stricken.«
    »Bei mir wird es die geben, glauben Sie mir.«
    »Na gut, also, ja, ich bin sicher, dass sich das machen lässt.«
    »Und es muss auf den Fotos richtig aussehen, wenn ich stricke. Ich möchte nicht, dass irgendeine alte Schachtel mir schreibt und sagt, dass ich es verkehrt herum halte oder etwas Ähnliches. Haben Sie morgen ein paar Stunden Zeit, weil es toll wäre, wenn Sie dabei sein könnten?«
    »Um welche Uhrzeit?«
    »Maxine wird Ihnen die Einzelheiten geben. Können Sie eigentlich verkehrt herum stricken?«
    »Nicht wirklich.«
    »Gott sei Dank. Meine Mum hat immer behauptet, dass ich zwei linke Hände habe. Sie hat alles selbst gemacht, als ich klein war, aber ich konnte überhaupt nicht nähen.«
    Ich lächle und widerstehe der Versuchung, ihr zu sagen, dass ich das mit ihrer Mum, die ihr alle Kleider genäht hat, schon wusste, weil es in einem Interview stand. Ich weiß auch, dass ihr Dad die Familie verlassen hat, als sie klein war, und dann wiederauftauchte, als sie berühmt wurde, und dass sie sich irgendwie wieder versöhnt hatten, bevor er starb. Ihre Mum starb ein paar Jahre danach, und die Presse war auf der Beerdigung, wo sie so außer sich war, dass sie praktisch zum Wagen zurückgetragen werden musste. Es kam in den Nachrichten.

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