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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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Meine Güte, es muss schrecklich sein, wenn Menschen, denen du nie begegnet bist, glauben, dass sie alles von dir wissen, und man nicht mal in der Lage ist, seine Mutter zu begraben, ohne dass die Presse das Grab umzingelt. Es muss sehr schwer sein, sich irgendwo sicher zu fühlen.
    Die Tür geht auf, und Maxine führt einen großen Mann mit dunklen Haaren in Jeans und Lederjacke herein.
    »Daniel, Darling, wieso bist du so verdammt früh hier? Ich hatte nicht mal Zeit, mich anzuziehen.«
    »Für mich siehst du angezogen aus, mein Engel.«
    Sie umarmen sich wie lang verloren geglaubte Freunde.
    »Ich hatte eine Verabredung in der Stadt, aber die hat mich einen Dreck interessiert, und da dachte ich, warum komme ich nicht direkt hierher und besuche meine Favoritin.«
    »Also, ich bin entzückt, dich zu sehen, Darling, das weißt du. Hast du deine Leute schon dabei?«
    »Ich habe keine Leute, mein Engel, nur Tony, und er ist ins Hotel gefahren, um die Ausrüstung einzuchecken.«
    »Erst mal einen Drink? Oder möchtest du die große Führung?«
    »Die Führung, bitte. Netter kleiner Ort von draußen. Aber für dich ein bisschen klein, oder?«
    »Ja, es ist verdammt anstrengend, aber irgendwie kommen wir zurecht. Das ist übrigens Jo, sie ist mein Strickcoach. Na, dann kommt, fangen wir oben an. Ich mache mich inzwischen recht gut als Führerin.«
    Strickcoach. Verdammter Mist. Ich habe Visionen von Pfeifen und Stoppuhren, als wir nach oben gehen, und irgendwie glaube ich nicht, dass ich die Führung bekommen hätte, wenn Mr. Fitzgerald nicht gewesen wäre, aber es ist alles total faszinierend. Wir marschieren mit Grace als Führerin herum, und Maxine liefert die Hintergrundinformationen über Holzvertäfelungen und Herkunft, und obwohl wir nur ungefähr die Hälfte der Zimmer betreten, weiß ich einfach, wie erstklassig das ganze Haus renoviert worden ist und dass es hier kein Gästezimmer mit einem Wäschetrockner in der Ecke und scheußlicher Tapete gibt. Alles ist harmonisch in einer eher zufälligen Art und Weise aufeinander abgestimmt – ganz viele Blumenmuster und wunderschöne klare Farben, gemischt mit Pastelltönen.
    Die Aussicht aus den oberen Fenstern ist umwerfend. Ich glaube, ein Rasenmäher ist nicht annähernd genug, während wir über Treppenabsätze und Treppen hoch- und runtergehen in ein Labyrinth von Gästezimmern mit anliegenden Badezimmern, die allesamt größer sind als mein Schlafzimmer. Alle Räume sind mehr oder weniger blassgrau und hellblau gehalten und haben alte Dielenfußböden und Teppiche und auf den Betten fantastische Seidenquilts. Meine Güte, man stelle sich vor, in etwas so Schönem zu leben.
    Als wir endlich nach draußen spazieren, bin ich so benommen, dass ich beinahe in den Swimmingpool gefallen wäre, der ringsum mit Schiefer gepflastert ist und Schiebewände aus Glas hat, so dass er auf Knopfdruck ein Freiluftpool mit Blick auf die Felder wird, während Dampf aus dem Wasser aufsteigt. Die Jungs wären begeistert. Sollte es mal einen Stricknotfall geben und ich muss hierherrasen, kann ich sie vielleicht mal mitbringen, obwohl ich es bei näherer Betrachtung wahrscheinlich nie schaffen werde, sie wieder aus dem Wasser zu kriegen, also vielleicht lieber doch nicht.
    »Hätte jemand gern etwas zu essen?«
    »Prima. Ich sterbe vor Hunger.«
    »Du zählst nicht, Ed, du stirbst immer vor Hunger. Was ist mit Ihnen, Jo?«
    »Ja, gern.«
    Das trägt mir einen frostigen Blick von Maxine ein.
    »Also, was, meinen Sie, sollte ich morgen stricken, Jo?«
    »Wie wäre es mit einer Babydecke?«
    Sie lächelt. »Das klingt perfekt.«
    Maxine wirft mir einen weiteren Blick zu, als wir zurück zum Haus und in die Küche gehen. Vielleicht hat sie nicht genug Sandwiches vorbereitet oder so.
    Du meine Güte, sollte ich jemals im Lotto gewinnen, möchte ich so eine Küche wie diese, naja, vielleicht etwas kleiner. Jede Menge Granit und Edelstahl, ohne dass es klinisch wirkt, und der größte Esstisch, den ich je gesehen habe, und bequeme Holzstühle mit Kissen statt dieser modernen Plastikdinger, in denen dir der Hintern einschläft. Das Ledersofa vor dem Erkerfenster sieht aus, als hätten gut und gern sechs Leute darauf Platz und könnten dann ihre Arme immer noch frei bewegen, und da ist eine Art Kamin, der wie einer dieser speziellen Pizzaöfen aussieht, nur ist mir schleierhaft, warum man seine Pizzen in die Wand stecken will, wenn man einen großen Aga-Küchenherd mit riesigem Kochfeld hat. Ein

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