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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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Harry ist noch Ewigkeiten unterwegs.«

     
    Mr. Pallfreys Humpeln wird schlimmer, so dass wir nach der Schule Trevor für einige Probegänge ausführen, bevor die offizielle Hundeausführnummer anläuft, und bisher läuft es genauso schlecht wie vorhergesehen. Anfangs ist er ziemlich brav, besonders, wenn die Jungs seine Leine halten, aber wenn wir zum Strand kommen oder den Küstenweg nehmen, dreht er schier durch, erst recht wenn er eine Möwe sieht, und irgendwo ist eigentlich immer eine Möwe. Heute sind wir am Strand, weil der Küstenweg matschig ist, und es ist Flut, so dass es sehr schön ist, genau wie in Die Geliebte des französischen Leutnants, nur mit mehr Fleece und weniger bauschiger Seide.
    Trevor zerrt wie wild an der Leine, als wir Lady Denby mit Algie und Clarkson begegnen. Na toll. Ich wette, sie erteilt mir gleich unerbetene Ratschläge über Hundehaltung, bevor ich die Möglichkeit hatte, ihr zu sagen, dass es nicht mein blöder Hund ist.
    »Sie dürfen sich nicht so von ihm ziehen lassen. Oh, Sie sind es, das Strickmädel.«
    Es gefällt mir recht gut, Mädel genannt zu werden, aber auf den Vortrag könnte ich gut verzichten.
    »Nicht Ihrer, hm? Gehört diesem Plumley, nicht wahr?«
    »Mr. Pallfrey, ja.«
    »Wir sehen ihn ziemlich häufig. Ist ständig am Rennen.«
    Jack lächelt sie an.
    »Wir helfen ihm bei Trevor, weil er ein schlimmes Bein hat.«
    Sie nickt, dann wendet sie sich wieder mir zu und sieht zwar freundlich, aber sehr entschlossen aus. Mist.
    »Also, ich sage Ihnen jetzt, wie Sie ihm wirklich helfen können, okay? Sie können seinen Hund anständig erziehen.«
    »Ich verstehe nicht sehr viel von Hunden, um ehrlich zu sein.«
    »Das sieht ein Blinder.«
    Wir sehen beide Trevor an, der im Sand hockt und hechelt und wie ein ziemlich verlottertes Fohlen aussieht.
    »Also. Sie tun Folgendes: Wenn er an der Leine zerrt, ziehen Sie sie zurück und sagen: ›Bei Fuß‹. Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Das ist absolut wichtig in dem Moment. Dann, sobald er wieder neben Ihnen ist, gehen Sie langsam weiter. Und haben Sie immer ein Stückchen Wurst parat, das Sie ihm dann geben. Das wird ihn anfeuern. Funktioniert immer.«
    Ein Stück Wurst parat haben, spinnt sie? Archie hätte das in null Komma nix vertilgt.
    »Bei den Jungs geht er sehr brav.«
    »Das kommt davon, weil er mit Ihnen spielt. Hunde sind sehr intelligente Tiere. Clarkson, hör auf damit.«
    Clarkson hat sich neben Trevor gelegt, sieht geradezu zwergenhaft aus und wirft ihm einen ziemlich koketten Blick zu. Plötzlich setzt er sich auf.
    »Verdammt. Er hat in den Dünen ein Kaninchen gesehen.«
    Es gibt ein Gewirr von Leinen, als Algie und Clarkson sich losreißen wollen, und während sie sie neu ordnet, schafft Clarkson es, ihr zu entwischen, dicht gefolgt von Trevor, der ihn bald überholt.
    »Du liebe Güte.«
    Ich sehe Lady Denby – wie ich hoffe – ziemlich von oben herab an, aber sie zieht ungerührt eine Pfeife aus der Tasche ihres Barbourmantels und pfeift zweimal durchdringend. Wunderbarerweise drosselt Clarkson das Tempo, dann dreht er sich um und kommt zurück, wobei er aussieht wie ein schmollender Teenager, dem gerade befohlen wurde, die Musik leiser zu stellen.
    »Denken Sie daran, Sie tun ihm einen Gefallen, wenn Sie das im Keim ersticken.«
    »Vorausgesetzt, er kommt je zurück.«
    Sie lächelt und geht weiter in Richtung Pier, während die Jungs loslaufen und versuchen, Trevor wieder einzufangen. Es macht ihnen einen Höllenspaß, hin und her zu laufen und nach ihm zu rufen, und jetzt fängt es an zu tröpfeln. Du liebe Güte.
    Mein Handy klingelt. Wenn das Mum ist mit einem weiteren rätselhaften Einkaufsauftrag, wird sie feststellen, dass ich absolut nicht in der Stimmung dafür bin.
    »Ja?«
    »Schlechter Zeitpunkt?«
    Es ist Daniel.
    »Nein, tut mir leid, es ist nur, dass ich draußen am Strand bin und Trevor mal wieder entwischt ist. Und Lady Denby sagt, dass ich Wurst in meinen Taschen dabeihaben muss.«
    Er lacht. »Wie attraktiv. Und praktisch für Picknicks. Können Sie pfeifen?«
    »Nein. Sie?«
    »Ja, aber ich glaube nicht, dass er mich von Berlin aus hören kann.«
    »Das stimmt. Meine Güte, ich hasse diesen verdammten Hund. Die Jungs sind hinter ihm hergelaufen, so dass alle gleich voller Sand sein werden, und es fängt auch noch an zu regnen. Aber abgesehen davon läuft alles prächtig. Wie geht es Ihnen?«
    »Ich wünschte, ich hätte einen Hund gehabt, das ist mal sicher. Wie läuft

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