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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Sie erscheint mir sogar persönlich vor Augen. Denn ihre Weltsicht drückt sie so unverblümt aus, dass ich ihre Person hinter den Bildern erkenne.“
    „ Danke! Es hat Spaß gemacht. Vor allem in der Galerie.“
    „ Adlige sollten die Finger von der Kunst lassen!“
    Sandor lachte über die groteske Bemerkung. Einen Moment lang war es still in der Leitung. Sandor war sich nicht sicher, ob er sich vielleicht verhört hatte.
    „ Vergiss meine Meinung über Künstler! Ich bin nur so streng, weil es mich ärgert, wie sie sich manchmal in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung haben. Sie glaubt Hintergründe zu offenbaren, dabei spiegelt sie bloß ihre Meinung von der Welt.“
    Der Chef hatte wohl seinen speziellen Kunstverstand.
    „ Warum soll man die Mächtigen nicht mal hässlich zeigen? Sie rücken sich doch meistens ins vorteilhafte Licht.“
    Wieder folgte Stille in der Leitung.
    „ Auf jeden Fall war das ein ganz guter Anfang mit uns, mein Junge! Sandor.“
    Zum ersten Mal hatte der Weißhaarige ihn Junge genannt. Lob hörte Sandor nicht ungern.
    Katzorke wies ihn an, die Galerie zu verlassen und durch den Park zu gehen.
    Sandor dachte, was für ein Marathon!
    Aber Katzorke bewies Kondition, sah sich als Sandors Ausbilder. Seine beiden Scouts würde er ausreichend schulen, damit sie seinen Ansprüchen gewachsen waren.
    Obwohl er schon lange bettlägerig war, arbeitete sein hellwaches Polizeihirn immer auf Hochtouren. Trainiert darauf, egal in welcher Lage, niemals aufzugeben.
    Der erste Ausflug in die Außenwelt seit langer Zeit zog Katzorke in seinen Bann. Es kam ihm vor, als könne er den Geruch des Körnerparks riechen, durch die Telefonleitung hindurch.
    Diesen in seinen Augen unbedarften jungen Leuten würde er auf Biegen und Brechen kriminalistische Fähigkeiten beibringen. Er würde ihnen die Gesellschaft zeigen, wie sie ist. Grausam, grauenerregend und gefährlich! So wie er selbst sie kennengelernt hatte.
    Seine Gedanken schweiften weg von Sandors Beschreibung der Parkanlage hin zu seinen Erwartungen. Hoffentlich machten sie auch noch mit, wenn es schwieriger würde!
    Er müsste sich ansonsten wieder von ihnen trennen.
    Was für ein schrecklicher Gedanke.
    Sandor monologisierte derweil etwas müde in die Freisprecheinrichtung.
    Auch Katzorke fühlte sich von den vielen Eindrücken langsam erschöpft und hörte seinem Scout kaum noch zu.
    Der ehemalige Kommissar war überzeugt davon, dass er den jungen Leuten einen Gefallen tat. Sie lernten durch ihn, worin er ein Meister war. Einer mit Fehlern, wie seine Vergangenheit leider bewiesen hatte.
    Sandor beschrieb die Parkanlage mit ihren Wegen, Beeten und Grünstreifen und Parkbänken. Die auf einer Wiese lagernden Familien und Liebespaare.
    „ Ein großer Hund läuft hier übrigens frei herum.“
    Das störte in jeder Hinsicht den Ordnungssinn des ehemaligen Polizisten.
    „ Gibt es da keine Verbotsschilder?“
    „ Vielleicht am Eingang? Ich stehe jetzt vor einer Treppe, denn der gesamte Park liegt tiefer als die Ebene der Straße. Als hätte man vor vielen Jahren das Wasser aus einem Seebecken abgelassen. Und den Seegrund mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt.“
    „ Hunde sind an der Leine zu führen! Gemäß den Vorschriften muss das Schild dort angebracht worden sein! Schauen Sie bitte nach!“
    Sandor schmunzelte über die Marotte seines Chefs, sich als Ordnungshüter aufzuspielen. Er schaute sich oberflächlich nach diesem Hinweisschild um, entdeckte aber nur bunte Grafitti am Treppenaufgang hinauf zur Straße.
    „ Dann muss ich wohl das Ordnungsamt informieren, wenn es da keine Schilder gibt. Oder sollen Kleinkinder im Park von Kampfhunden zerrissen werden?“
    An die Gefahr hätte ich nicht gedacht, überlegte Sandor und setzte seine Beschreibungen fort.
    Katzorke lauschte Sandors Stimme nun eher wie einer Musik, während seine Gedanken weit von dem Gehörten abschweiften. Zurück in eine Zeit, als er gelegentlich noch selbst Streife durch die städtischen Parkanlagen gelaufen war.
    Sein Mikrofon schaltete er aus, um Sandor nicht zu irritieren, falls er plötzlich einschlief und dann Geräusche machte. Seit er aus dem Koma erwacht war, verfiel sein Gehirn ohne vorherige Anzeichen in einen träumerischen Zustand.
    „ Mein Vorteil: sie sind überzeugt davon, dass sie den Superkommissar erledigt haben. Bitteres Erwachen wünsche ich!“
    Katzorke verfiel auch immer wieder in Rachegedanken. Deshalb veranstaltete er dieses Scouttraining.

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