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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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kugelten sie mehrmals über das Smartphone. Eine Taste wurde aktiviert. Die Eingabe wählte automatisch Katzorkes Nummer.
    Als der Bettlägerige den Anruf entgegennahm, wurde der Ton aus Mirandas WG Zimmer über seine Lautsprecheranlage übertragen.
    Dass der Anruf nicht für ihn bestimmt war, bekam er bald mit. Seinen anfänglichen Verdacht, die beiden wollten sich über ihn lustig machen, ließ er fallen. Er stellte sein Mikrofon aus.
    „ Junge Leute eben, ein Versehen!“
    Müde hörte er ihnen zu. Intimitäten hatte er lange nicht mehr mitbekommen. In seinem Leben würden sie wohl kaum noch eine Rolle spielen. Sein Finger schwebte permanent über dem Ausschaltknopf.
    „ Welch ein seltsamer Hörgenuss! Es wäre fair, jetzt auszuschalten.“
    Auch in seinem früheren Leben hatte er dergleichen viel zu selten erlebt. Dafür war keine Zeit übrig gewesen. Seine Erkundungen waren viel spannender, als Geschichten zwischen Mann und Frau.
    Bei dem Gedanken schaltete er aus.
    Aber in seiner jetzigen Lage wog dieser Mangel schwer. Nichts macht einen trauriger, als die Unerreichbarkeit eines geliebten Menschen! Er dachte an seine Haushälterin. Sie war nett. Ihm war zum Heulen zumute.
    Seine Rachegedanken erschienen ihm desto verlockender, je idealer seine Erinnerungen sein früheres Leben zeichneten. Sein Gedächtnis verklärte seine Vergangenheit zu einem fantastischen Selbstporträt.
    Aus dem einzigen Grund, weil es für ihn ganz und gar unerreichbar geworden war.
     

     

     

     

17.
    Als der Bauchredner sah, wie Katzorke in der Kneipe langsam wieder zu sich kam, fiel ihm ein, dass es höchste Zeit wurde, den sympathischen Retter zu mimen. Er fasste den Malträtierten unter die Achseln und schleifte ihn zu einer Sitzbank. Dort hob der Fleischberg ihn mit Leichtigkeit hoch und legte seinen Oberkörper auf der Tischplatte ab.
    „ Nicht schlapp machen, Freundchen! Showtime ist noch lange nicht vorbei.“
    Katzorkes glasige Augen blickten erkenntnisleer in die Lichtreflexe auf den Biergläsern auf dem Tisch. Zu erfassen gab es da analytisch nichts, geschweige denn, dass ihr trauriger Anblick seinem Verstand behilflich war, die Kontrolle zu übernehmen.
    Sein fragwürdiger Retter hielt etwas Abstand, denn er befürchtete, dass Katzorke bald kotzen müsste. Vorsichtshalber fingerte er in Katzorkes Barschaft, damit er für etwaige Schäden haften konnte. Auch Katzorkes Schlüsselbund verirrte sich in Rolfs Taschen.
    „ Wir wollen uns doch nicht etwa erleichtern, oder?“
    Grinsend ironisierte er seinen Diebstahl. So ein kleiner Fisch war kaum eine Übung für ihn, denn lange war er zur Unterhaltung der Bewohner von Altersheimen als Zauberer aufgetreten.
    Solange, bis eines Tages dem Pflegepersonal aufgefallen war, das eine auffällige Übereinstimmung zwischen seinen Auftritten und dem Fehlen von Geldbörsen existierte.
    Ab dann war Schluss mit dem einträglichen Job, obwohl man Rolf nie etwas nachweisen konnte.
    Mit den Händen unter der Tischkante filzte er weiter Katzorkes Besitz. Eine Kreditkarte fand er, doch dann wurde er unterbrochen.
    Gerda schrie quer durchs Lokal.
    „ Zahlt er mir jetzt endlich die Zeche?“
    „ Ich übernehme das für meinen Freund.“
    Der Wirtin kam Rolfs unerwartete Großzügigkeit seltsam vor. Misstrauisch durchsuchte sie eigenhändig Katzorkes Manteltaschen, fand aber außer ein paar Münzen und einem antiken Mobiltelefon nichts.
    „ Das ist kein Handy, das ist ein fossiler Knochen!“
    „ Zeig her!“
    „ Nix da, bleibt hier als Pfand!“
    Gerda zog fix die Hand mit Katzorkes Handy zurück.
    Rolf bezahlte ihr einen lausigen Zehner.
    Die Wirtin war von ihrem Wutausbruch zu erschöpft, um weitere Maßnahmen zu ergreifen. Eine Horde von Betrunkenen verlangte lärmend Nachschub an noch ungezapftem Bier.
    Kaum war Gerda wieder hinter der Theke beschäftigt, filzte Rolf weiter.
    „ Kleine Euroscheine, so ein Mist!“
    Doch dann kam Katzorkes Dienstausweis zum Vorschein. Ein hämisches Grinsen machte sich in Rolfs Mundwinkeln breit.
    „ Hab ich doch richtig vermutet. Piefke in geheimer Mission.“
    Er hatte also einen Wal am Haken, einen ganz dicken Fisch!
    Bevor der wieder zu sich kam, musste er schnell reagieren. Was so ein wehrloser Bulle wert war, würde er sicher bald wissen. Denn im Milieu von Mariendorf war Rolf bestens vernetzt. Keine Schwierigkeit für ihn, telefonisch einen Kollegen in die „Gießkanne“ zu locken.
    Ein vages Versprechen auf Gewinn genügte.
    Vor der

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