Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
wie gewohnt auf seinem Lager.
Miranda entfernte Papier von einem Strauß Blumen, den sie unterwegs als kleines Geschenk für den Bettlägerigen gekauft hatte.
„ Schön duftende Blumen haben wir ihnen mitgebracht, Herr Katzorke! Möchten Sie mal an den Blüten schnuppern?“
Katzorke musste niesen, zeigte sich aber gerührt von der Aufmerksamkeit. Seine Haushälterin hatte höchstens mal aus einer Spraydose Fichtennadelduft im Badezimmer versprüht.
„ Riecht intensiv! Wie eine Kleingartenkolonie. Danke für die duften Düfte!“
Sein Erlebnis mit den Kleingärtnern, das ihm seit dem Koma aus dem Gedächtnis gekommen war, lebte wieder auf und ließ ihn gequält aussehen.
Sich mit Genuss Blütenduft in die Nase zu ziehen, darauf wäre er von selbst niemals gekommen.
Gleich lächelte er jedoch seine Gäste wieder freundlich an. Er war sofort glücklich, wenn ihre jugendliche Lockerheit und Lebensfreude sein eintöniges Dasein belebte.
Miranda stach bei allem heraus. Gern hätte er sie aus der Nähe angeschaut, um einmal ihr Gesicht zu sehen. Er sprach diesen Wunsch jedoch nicht aus.
Miranda und Sandor bemerkten, dass sein Gesicht seit ihrem Kennenlernen markanter geworden war. Als hätte er eine Diät gemacht.
„ Meine Haushälterin hat uns das Frühstück schon vorbereitet. Ich hoffe, dass nichts fehlt. Nur eine Kanne frischen Kaffee könntet ihr noch aufbrühen. Ihr wisst ja, wo die Kaffeemaschine steht.“
Sandor und Miranda wechselten Blicke, als sie in die Küche gingen. Er hatte in einem fast feierlichen Tonfall gesprochen.
„ Was ist los mit ihm?“
Miranda flüsterte kaum hörbar.
Sandor grinste und tippte sich mit dem Finger an die Stirn. Natürlich hatten sie sich schon vor dem Treffen Gedanken darüber gemacht, warum er sie herbestellt hatte. Es lag ja im Bereich des Möglichen, dass er kein Geld mehr hatte und ihre Zusammenarbeit beenden musste. Vielleicht lag ihre Kündigung schon bereit?
Sandor wäre davon am meisten getroffen. Seinen Job im Copyshop hatte er aufgegeben.
„ Was denkst Du?“
„ Weiß nicht.“
Sie flüsterten sich kaum hörbar gegenseitig ins Ohr.
„ Falls der Job weg ist, schreiben wir trotzdem zusammen das Drehbuch.“
Miranda lächelte ihn aufmunternd an. Sandor war nervöser als sie. Schließlich hatten sie damit begonnen, ihre Erlebnisse als Scouts gemeinsam in einem Drehbuch zu verarbeiten. Es waren schon etliche Seiten Textmaterial zusammengekommen.
Es war für ihn ihre gemeinsame Perspektive.
In ausschweifender Fantasie waren ihr Kennenlernen und die Arbeit für ihren Auftraggeber zu einem seltsamen Knäuel aus Fantasie und Wirklichkeit verschmolzen, so dass ihr Drehbuch sich in fantastische Dimensionen entwickelt hatte.
„ Wenn er uns raus wirft, ist es nur meine Schuld.“
Sandor war beinahe selbstdestruktiv, was seine Fähigkeiten betraf. Ein gesundes Selbstvertrauen war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass seine Beschreibungen überhaupt jemandem ein Honorar wert sein konnten.
„ Vielleicht ist er pleite?“
„ Siehst Du hier irgendwo Filtertüten?“
Miranda war fast immer und in jeder Lage selbstbewusst.
Sandor schüttelte den Kopf und öffnete Küchenschränke und Schubladen, um Papierfilter für den alten Kaffeebereiter zu finden.
In den Fächern des Hängeschranks sah es staubig aus. Die hinteren Reihen von Tassen, Gläsern und Tellern bedurften allesamt einer gründlichen Reinigung.
„ Seine Haushälterin lässt hier alles verkommen.“
„ Er sieht es ja nicht.“
„ Ja, aber irgendwann fängt es an zu stinken.“
Neben einem großen, schon milchig aussehenden, gläsernen Bierhumpen entdeckte Sandor einige Gläser Konfitüre mit vergilbten Etiketten. Dazwischen steckte ein grünroter Karton mit der Aufschrift Melitta.
Sandor beförderte alles ans Tageslicht, sowohl den Karton als auch die Gläser. Miranda nahm Kaffeepulver und setzte endlich die Kaffeemaschine in Gang.
„ So, Kaffee wird gleich fertig sein.“
„ Schau mal, Brombeermarmelade!“
Miranda spitzte ihre Lippen zu einem Kussmund.
„ Mmh, meine Lieblingssorte!“
„ Kein Haltbarkeitsdatum auf dem Etikett.“
„ Probieren geht über Studieren!“
Sandor schraubte das Glas mit Kraftaufwand auf.
„ Puh, wie angerostet!“
„ Duftet aber nicht schlecht!“
Sie gingen zurück ins Zimmer.
„ Wir haben bei ihnen Konfitüre im Schrank gefunden. Eine Schrippe damit?“
Katzorke musste lachen über
Weitere Kostenlose Bücher