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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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jungen Mann wieder auf die Beine zu bekommen.
    „Wird es gehen?" meinte er besorgt, als er Mat Heflin hochgestemmt hatte und dieser sich schwankend an dem Schwellenstapel festhielt.
    „Es muß!" biß Heflin auf die Zähne und stützte sich schwer auf den alten Mann.
    Der durch die beiden Schußverletzungen hervorgerufene Blutverlust war doch beträchtlich und ließ Mat Heflins Kraft schnell schwinden. Nur mühsam konnte er Fuß vor Fuß setzen, und nach wenigen Schritten mußte er jeweils eine Pause einlegen. So kamen sie nur langsam vorwärts ...
    Als sich das Grau des nächsten Tages einen Weg durch den Nebel der Nacht brach, befanden sie sich noch auf dem südlichen Teil der Surrcy Dock Anlagen. Der Fahrstraßentunnel lag noch vor ihnen.
    „So geht es nicht", meinte der aus allen Poren schwitzende Dan Marcher zu seinem jungen Freund, als sie wieder mal eine längere Rast hatten einlegen müssen, um nicht Mat Heflins Kraft restlos aufzubrauchen.
    „Es geht schon, Dan. Komm, laß uns weitergehen! Ich halte schon durch."
    „Nein Mat, warte!"
    Ein leises Brummen klang hinter ihnen auf und wurde lauter. Zwei Scheinwerfer griffen mit dünnen Fingern durch den Nebel. Sie kamen nur schrittweise näher und tauchten endlich die Straße in kärgliches Licht. Es war ein Lastwagen des städtischen Gaswerkes, wie Dan Marcher gleich darauf erkennen konnte. Er stand schon mitten auf der Straße und winkte mit beiden Armen. Ihm war es ganz gleich gewesen, was es für ein Fahrzeug war. Selbst einen Polizeiflitzer hätte er angehalten. Mat Heflin brauchte Hilfe und Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen. Mit quietschenden Bremsen kam der schwere Laster zum Stehen. Ein übermächtiges Männergesicht beugte sich aus dem Führerhaus und sah prüfend auf den im Scheinwerferlicht stehenden Dan Marcher.
    „Was soll das?" rief er mit brummiger Stimme.
    „Können Sie uns mitnehmen?" fragte Dan Marcher mit müder Gebärde. Der alte Mann, der nun unter seiner Tür stand, schien dem Fahrer leid zu tun. Einen Moment überlegte er. Dann wies er mit dem Kopf zur Ladefläche seines Wagens.
    „Los, steig auf, Opa!"
    „Moment, mein Freund muß auch noch mit."
    „Was ist mit ihm?" fragte der Fahrer erstaunt, als Dan Marcher mit einem zweiten Mann, den er untergehakt hatte, am Fahrzeug erschien.
    „Er hat sich den Kopf aufgeschlagen und muß sofort ins Bett", log er munter drauf los.
    „Äh, wohl 'ne Keilerei gehabt?"
    „No Mann, gefallen!"
    „Wer's glaubt. — Aber soll mir auch recht sein. Packt euch hinten drauf. Ich fahre bis zum Gaswerk am River Lea. Wenn ihr vorher absteigen wollt, dann klopft gegen das Führerhaus."
    Erleichtert atmete Dan Marcher auf, als sich der Laster rumpelnd in Bewegung gesetzt hatte und in ostwärtiger Richtung dahinzuckelte. Der Wagen fuhr bis zum Imperial Gas Works in Bromley. Am East India Dock würde er den Fahrer auffordern zu halten. Den Weg bis zu seiner Behausung in der Prestage-Street war nicht mehr weit und Mat Heflin, der erschöpft auf der Ladefläche des Wagens saß, würde es mit seiner Hilfe schon schaffen. Ohne Zwischenfälle erreichten sie die Hafengegend. Mehrmals kam zwar ein Flitzer der Police in Sicht, aber der Wagen des Gaswerkes wurde nicht kontrolliert. Kurz vor dem East India Dock klopfte Dan Marcher an das Blech des Führerhauses. Sofort steuerte der Fahrer die linke Straßenseite an und brachte den Laster zum Stehen. Mit herzlichen Worten bedankte sich Dan Marcher beim Fahrer.
    „Schon gut, Mann", winkte dieser ab und legte erneut den Gang ein.
    „Verlieren Sie nicht so viele Worte, sondern sehen Sie schleunigst zu, daß der Mann ins Bett kommt. Hat es verdammt nötig, wie ich sehe."
    „Wird gemacht, und nochmals besten Dank."
    Er wartete noch, bis das Fahrzeug in dem Nebel verschwunden war, dann stützte er Mat Heflin, so gut es ging, und sie schritten an den großen Werften vorbei der Prestage-Street zu. Schneller als er es geglaubt hatte, legten sie den Weg durch das Hafenviertel zurück. Fast alle Hafenkneipen hatten zu dieser Stunde bereits geschlossen. Die primitiven Schenken und Schnapsbuden lagen im Dunkel und wirkten öde und renovierungsbedürftigier als je zuvor. Zehn Minuten später standen sie im Hinterhof des Hauses in der Prestage-Street. —
    „So Boy, wir haben es geschafft. Hier in meiner Bude bist du vorerst einmal sicher aufgehoben." Sie traten durch die von Marcher auf gesperrte Tür und betraten das dürftig eingerichtete Zimmer. Es war ein mittelgroßer

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