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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Raum, der von einer matten Glühbirne schwach erhellt wurde. Ein Ruhebett, ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Kleiderschrank, das war alles was an Mobiliar vorhanden war. Mühsam schleppte sich Mat Heflin bis zu einem dieser Stühle hin. Schwer ließ er sich darauf nieder. Er war müde, grenzenlos müde. Schlafen war sein augenblicklich sehnlichster Wunsch. Sein gemarterter Schädel fiel auf die Tischplatte. Hastig drehte sich Dan Marcher, der die Tür von innen verriegelt hatte um. Mit wenigen Schritten stand er neben dem Verletzten und legte seine Hand auf dessen blutverschmierten Rode.
    „Komm Mat, du mußt dich jetzt etwas ausruhen. Leg' dich auf meine Koje und schlafe. Ich werde inzwischen zur Morant-Street laufen und Susan Bescheid geben. Sie wird herkommen und dich wieder auf die Beine bringen."
    Nur das Wort „Susan" drang bis in Mat Heflins Gehirn vor. Während er wankend zu Dans Bett stelzte, flüsterten seine Lippen:
    „Ja Dan, Susan soll kommen", dann ließ er sich auf das Bett fallen und schloß die Augen. Dan Marcher untersuchte noch einmal Heflins Verletzungen, holte in einer Schüssel Wasser herbei und wusch dem Schlafenden, nachdem er ihm den Rode abgestreift hatte, Gesicht und Hände. Als er ihm einen kunstgerechten Verband angelegt hatte, löschte er das Licht und verließ das Zimmer.

    *

    Susan Bexter warf sich in unruhigen Träumen hin und her. Eine Zentnerlast schien auf ihrer Brust zu liegen. Trotzdem sie todmüde in der dritten Morgenstunde in das Bett gekommen war, konnte sie zunächst keinen Schlaf finden. Immer quälte sie sich mit dem Gedanken herum, deren Angelpunkt Mat Heflin war. Warum hatte Mat ihr keine weitere Nachricht zukommen lassen? Wo steckte er im Augenblick? Daß er sich nicht in Jonny Stievensons Wohnung einsperren ließ, wußte sie genau. Sie kannte doch ihren Mat. Er würde nicht untätig herumsitzen und alles zur Entkräftung des auf ihm liegenden Mordverdachtes unternehmen. Bestimmt streifte er allabendlich durch die nächtlichen Gassen der Londoner Hafengegend, um irgendwo dem Manne zu begegnen, von dem alles Unheil aus» ging. Was aber konnte ihr Mat diesem Mörder entgegensetzen, wenn er ihn finden sollte? Nicht viel! Er war doch von vornherein der Unterlegene. Mat war zwar stark genug, um sich mit jedem anderen in einen fairen Kampf einzulassen. Aber der Mörder, den er zu finden hoffte, war kein fairer Gegner. Er war hinterlistig, brutal und verschlagen. Mat würde unterliegen, bangte ihr Herz. Es gab nur einen Menschen in London, der es mit dem Phantom aufnehmen konnte: Kommissar Morry! Sie betete, es möge diesem Manne, der trotz seiner bekannten Unerbittlichkeit gegenüber Gesetzesübertretern ein Herz zu haben schien, gelingen, vor ihrem Mat auf die Spur des Phantoms zu kommen.
    Susan Bexter wußte nicht, wie es kam, daß sie Vertrauen zu Kommissar Morry gefunden hatte. Es war nun mal da und ließ sich nicht mehr leugnen. Als Stunden später die Natur ihr Recht verlangte, fiel sie in einen leichten Schlaf, aus dem sie dann hoch» schreckte, als jemand eine handvoll Steinchen gegen ihr in der zweiten Etage der Colibri-Bar gelegenes Kammerfenster warf. ,Es ist wieder einer der verrückten Barbesucher, der sie zu belästigen gedachte', glaubte sie und dachte an die zwei Gestalten, die seit Tagen ständige Gäste der Colibri-Bar waren und jede Gelegenheit ausnutzten, sie mit zweifelhaften Anträgen zu kränken. Verärgert über die erneute Dreistigkeit dieser Männer drehte sie sich auf die andere Seite. Nun würde es wieder lange dauern, bis sie eingeschlafen war. — In kurzen Abständen schlugen immer wieder Steinchen an ihr Fenster. Geraume Zeit verstrich.
    Plötzlich erinnerte sie sich, daß es auch Mat sein könnte, der da unten vor ihrem Fenster stand, und wie elektrisiert sprang sie aus ihrem Bett. Ohne die Zimmerbeleuchtung einzuschalten, huschte sie zum Fenster hin. Zunächst sah sie nur grauen Dunst vor ihren Auf gen schwellen. Allmählich aber bildeten sich Konturen
    eines Mannes aus dem Nebelschleier heraus. Es war keiner der frechen Barbesucher.
    Aber wer war denn der Fremde, den sie hier oben nicht erkennen konnte? Susan Bexter wollte es wissen und öffnete einen Spaltbreit das Fenster.
    „Wer ist da?" rief sie mit leiser Stimme herunter.
    „Susan, Susan Bexter? Bist du es?" ertönte es ihr entgegen. Die Stimme des Mannes versetzte ihr einen jähen Stich im Herzen.
    „Ja, Onkel Dan", brachte sie nur kläglich hervor.
    „Zieh dich an und komm

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