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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hätten schon dreimal hier sein müssen. Es ist etwas dazwischen gekommen, ich fühle es. Nur weiß ich noch nicht, was."
    „Wenn du es so genau zu wissen scheinst, warum regst du dich dann noch auf. Die Ware ist wieder einmal dahin, daran wirst auch du nichts ändern."
    „By Gosh! Ich werde es bald wissen, was hier ge« spielt wird. Und ich sage euch, diesem feigen Verräter, den wir zwischen uns sitzen haben, geht's dann sehr schlecht!" Wie ein Blitz schlug das Wort Verräter unter ihnen ein ...
    Rob Austick starrte stur in sein Glas und fühlte dennoch, daß alle Augenpaare der Anwesenden fragend auf ihn gerichtet waren. Eine bedrückende Stille herrschte nach seinen Worten in dem Raum. Alle beschäftigten sich mit dem eben Gehörten.
    Einen Verräter in den eigenen Reihen. Das hieße, daß schon morgen jeder einzelne unter ihnen Bekanntschaft mit dem Phantom machen konnte. Wie das Ende dieser Bekanntschaft aussehen würde, hatten sie erfahren müssen. Als erster hatte Jean Hone dem Phantom gegenübergestanden. Er hätte ihnen sagen können, wie dieses schleichende Ungeheuer aussah. Doch er konnte es nicht mehr, er war tot. Er hatte mit starren Augen in dem Dreck der Gosse gelegen. Obwohl sich keiner erklären konnte, wie dieses Phantom es anstellen würde, um in einem Abteil der Railway gleich zwei Mäner zu beseitigen, glaubten sie nicht mehr daran, Swen Collins oder Ernest Pookfield jemals lebend wiederzusehen. Eine nie gekannte Furcht nistete sich in ihnen ein. Mißtrauisch und verstohlen betrachteten sie sich gegenseitig. Jeder suchte in dem anderen den Verräter zu erkennen. Rob Austick hatte mit dem Wort eine Saat ausgestreut, die schnell Wurzeln schlug und zu keimen begann. Nicht mehr lange würde es dauern, und die einstigen Freunde und Komplicen in vielen schmutzigen Geschäften würden sich an den Köpfen haben. Nur einer unter ihnen hatte sich nicht von dem im Raum umherschwirrenden Bazillus „Mißtrauen" anstecken lassen: Dan Marcher. Er saß wie vor Stunden schon vor seinem Glas, und seine Gedanken liefen in eine ganz andere Richtung hinaus, — oder doch nicht? — Doch war es Verrat, wenn er sein eigenes Leben vernichtete, um dafür einem jungen zum wirklichen Leben zu verhelfen? Schon früh würde er den Weg einschlagen, den er schon lange hätte gehen müssen. Die Treibjagd nach Mat Heflin würde dann ein Ende nehmen. Mat Heflin konnte sich dann getrost der Polizei stellen. Es war sein unumstößlicher Wille. Doch wiederum griff das Schicksal an diesem Abend in das Leben Dan Marchers ein. Es trat in der Gestalt Phil Chadlos in den Kreis der sich gegenseitig Bedauernden.
    „By Gosh, Chadlo, wo kommst du denn so spät her? — Und wer hat dich denn durch die Mangel gedreht?" wurde er von Rob Austick mit gleich zwei zynischen Fragen belegt. Auch die anderen konnten sich trotz ihrer eigenen momentanen Furcht nicht einer gewissen Schadenfreude enthalten.
    „Wohl'n kleines Malheurchen gehabt, großer Held? Hä..." stichelte Lee Raynolds und versuchte sein bekanntes Grinsen in sein Gesicht zu legen. Es wurde aber nur eine klägliche Grimasse daraus.
    „Ihr scheint auch nicht gerade eine Orgie zu feiern. Euren blöden Gesichtem nach, seht ihr eher wie eine Trauergemeinde aus", gab Phil Chadlo ebenso aggressiv zurück.
    Als Lee Raynolds wieder seine spitze Zunge in Tätigkeit setzen wollte, gebot ihm Rob Austick zu schweigen und wandte sich hiernach an den Killer.
    „Du magst vielleicht recht haben, Chadlo. Doch sage, was du hier willst. Soviel wir bei deinem letzten Abgang verstehen konnten, wolltest du die Sache mit Mat Heflin so ganz nebenbei erledigen. Wir sehen aber, daß du allein bist. Also los, was willst du?"
    „Mit dir reden, Austick."
    „Gut, dann fang an! Du siehst, wir sind neugierig auf das, was du uns zu erzählen hast."
    „No, Austick! Ich habe mit dir allein zu reden. Komm mit heraus oder schick deine Leute weg."
    Das war nun doch ein etwas zu starker Tabak für die restlichen Clubmitglieder. Schreiend und schimpfend überschlugen sich ihre Stimmen. Für wenige Sekunden schienen sie wieder ein Herz und eine Seele zu sein. Jedenfalls solange, bis Rob Austicks mächtiges Organ ihr Gekeife übertönte und sie auf forderte, vor die Tür zu gehen. Nur mit Widerwillen kamen sie Austicks Befehl nach. Der letzte, der den Raum verließ, war Dan Marcher. Er ging auch nicht in den angrenzenden Barraum wie die anderen, sondern blieb gleich an der Tür stehen und lehnte sich mit dem Rücken

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