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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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halten. Schätze, du hast dich da auf ein Ding eingelassen, das dich Kopf und Kragen kosten kann.“
    Hätte Guy Hamper diese Warnung beherzigt, so wäre vielleicht noch alles gut gegangen. Aber er war eben an diesem Abend außer Rand und Band. Der Alkohol machte ihn buchstäblich zum Narren.
    „Im Haus am Ruskin Wall“, kreischte er. „sitzen lauter feine Leute. Sie sind viel zu vornehm, um selbst Dreck anzufassen. Da brauchen sie eben dann einen Mitarbeiter. Und dieser Mitarbeiter bin ich, Freunde. Ich habe zu Hause eine ganze Rolle gelber Seidenschnur liegen, die ich . . .“
    Er brach jäh und unvermittelt ab. Hinter ihm stand Antony Fingal. Er verharrte regungslos und stumm wie eine Säule. Sein knochiger Totenschädel verzog keine Miene. Guy Hampcr stierte ihn an wie ein Gespenst. Er wurde plötzlich auffallend unsicher. Seine Augen blickten glasig ins Leere. Seine Hände glitten nervös über die Tischplatte. Dunkle, zermürbende Fragen stürmten in seinem Hirn auf und ab. Hatte dieser Mann seine Prahlereien belauscht? War er Zeuge der letzten Worte geworden? Was ging in ihm vor? Hatte er vielleicht schon einen Plan gefaßt, der das Leben eines kleinen Mitwissers bedrohte?
    „Was ist, Sir?“ fragte er mit hohler Stimme.
    Antony Fingal hatte sich meisterlich in der Gewalt. Er zeigte weder eine Miene des Zornes noch der Verachtung. Seine Stimme klang gleichmütig und kalt wie immer.
    „Kann ich mich auf Ihre Freunde verlassen, Mr. Hamper?“ fragte er tonlos. Guy Hamper blieb stumm wie ein Fisch. Er brachte einfach kein Wort hervor. Doch sein Freund Burt Holländer rettete die Situation.
    „Wir sind noch viel verläßlicher als Guy Hamper“, murmelte er. „Wir können nämlich schweigen, Sir. Und das ist eine ganze Menge wert, schätze ich. Wenn Sie uns ordentlich bezahlen, marschieren wir für Sie geradewegs in die Hölle.“
    Antony Fingal tat, als hätte er diese Worte gar nicht gehört. Er richtete seinen Blick weiterhin auf den stiernackigen Guy Hamper. „Ich warte auf Ihre Antwort“, sagte er scharf. „Ich habe einen neuen Auftrag für Sie. Wen von Ihren Freunden können Sie empfehlen?“
    Guy Hamper unterdrückte mühsam die Angst, die in ihm loderte. „Ich bürge für alle“, würgte er hervor. „Sie sind alle gleich zuverlässig. Aber wenn sich Burt Holländer schon freiwillig meldet, so nehmen Sie ihn doch. Es soll mir recht sein, wenn er mich begleitet. Was habe ich zu tun?“
    Antony Fingal dämpfte die Stimme.
    „Ich brauche noch zwei Sprengkapseln aus dem E.R.P. Lager am Millwall Basin. Sie waren ja schon einmal dort. Nehmen Sie wieder die mittlere Größe. Die beiden Kapseln verbergen Sie in der Garage, die ich Ihnen schon das letzte Mal genannt habe. Sonst noch eine Frage ?“
    „Wann soll ich gehen, Sir?“ fragte Guy Hamper kläglich.
    „Heute Nacht. Die Sache duldet keinen Aufschub. Morgens um zwei Uhr möchte ich die Kapseln in meiner Garage haben.“
    Burt Holländer äugte wie ein hungriger Geier auf den elegant gekleideten Herrn.
    „Wie steht‘s mit einem Vorschuß, Sir?“ fragte er rauh. „Guy Hamper erzählte uns eben, daß Sie nicht kleinlich sind.“ .
    Geld schien bei Antony Fingal keine Rolle zu spielen. Er zog seine Brieftasche und zählte zehn Scheine ab. „Das ist die Hälfte“, sagte er lässig. „Morgen Abend erhalten Sie den Rest.“
    Burt Holländer brach in ein lautes Geheul aus. Seine Freunde stimmten begeistert in das Geschrei mit ein.
    „Hoffentlich können Sie auch uns einmal brauchen. Sir!“ seufzte Sam Berry mit verdrehten Augen. „So etwas nenne ich ein Geschäft. Melde mich jetzt schon für das nächste Ding.“
    Guy Hamper war nicht so optimistisch. Er zog seinen Stiernacken ein und glotzte trübsinnig in sein Glas, bis Antony Fingal verschwunden war. Eine bange Vorahnung drückte auf seine Stimmung. Er hatte das beklemmende Gefühl, als habe er sich eben selbst den Strick gedreht.
    „Stell dir das nicht so einfach vor“, fuhr er Burt Holländer an. „Das E.R.P. Lager am Millwall Basin wird Tag und Nacht scharf bewacht. Wir werden wie die Katzen über das Gelände schleichen müssen. Wenn sie uns hochnehmen, sitzen wir noch heute Nacht im Kasten.“ Burt Holländer hörte nicht auf das ängstliche Gerede. Er gab ein paar anständige Runden aus, und dann machte er sich zum Aufbruch fertig. Kurz vor Mitternacht tappte er hinter Guy Hamper aus der Schenke.
    Die dunkle Februarnacht war wie geschaffen für ihr Unternehmen. Über den Himmel

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