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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zerschlagen. Sein Hirn mühte sich verzweifelt um ein paar harmlose Worte. Aber dann entschloß er sich für die Wahrheit. Er berichtete in stockenden Sätzen. Hastig brachen die Worte von seinen Lippen. Dabei schnaufte er, als müßte er ersticken. Sam Berry stierte ihn ungläubig an. Sein Gesicht bekam lauernde und gehässige Züge. „So ist das also“, keuchte er erregt. „Wußte doch gleich, daß hier ein falsches Spiel gespielt wurde. Wieviel hast du denn bekommen als Judaslohn? He, gib Antwort!“
    Guy Hamper wand sich wie ein getretener Wurm. „Das ist doch alles Unsinn“, schrie er hysterisch.
    „Warum hätte ich Burt nach dem Leben trachten sollen? Er hat mir doch nichts getan. Im Gegenteil! Ich konnte mich immer auf ihn verlassen.“
    „Was haltet ihr davon?“ fragte Sam Berry in die plötzliche Stille hinein. „Er hat doch eben vorhin noch mit seinem traurigen Handwerk geprahlt. Die Polizei gäbe eine Menge dafür, wenn sie nur ein paar Silben davon zu hören bekäme.“
    „Wollt ihr mich etwa verzinken?“ fragte Guy Hamper mit kalkweißem Gesicht.
    Sam Berry sagte nichts mehr. Er überlegte nur noch. Er dachte darüber nach, warum Burt Holländer hatte sterben müssen. Und obwohl Sam Berry doch gewiß nicht zu den Klügsten im Lande zählte, kam er ziemlich nahe an die Wahrheit heran.

    13

    Am nächsten Abend ging Antony Fingal in ein Automatenbüfett, das in der Nähe des Klubgebäudes am Ruskin Wall lag. Er setzte sich an einen Marmortisch und bestellte sich ein paar Sandwiches. Da er den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen hatte, aß er mit wahrem Heißhunger. Er war so mit sich beschäftigt, daß er es kaum bemerkte, als sich ein Herr an seinem Tisch niederließ. Der Mann wirkte sportlich und sehr jugendlich. Ein sympathisches Lächeln spielte um seinen Mund.
    „Guten Appetit!“ sagte er höflich.
    Antony Fingal hob verblüfft den Kopf. Schon in der nächsten Sekunde verzerrte sich sein Gesicht zu einer furchtsamen Grimasse. Hastig schluckte er den letzten Bissen hinunter „Sie?“ fragte er keuchend. „Was wollen Sie schon wieder? Haben Sie denn nichts anderes zu tun, als immer hinter mir herzulaufen?“
    Kommissar Morry lächelte. Ruhig musterte er den nervösen Mann. Es machte ihm Spaß, sein aufgeregtes Gehabe zu beobachten. „Ich möchte gern eine Wette mit Ihnen abschließen, Mr. Fingal“, sagte er in herzlicher Freundlichkeit. „Eine Wette, verstehen Sie? Ich würde zehn Flaschen Sekt setzen, daß Sie nur noch einen Tag und eine Nacht in Freiheit sind. Ich gebe Ihnen genau vierundzwanzig Stunden.“
    Antony Fingal traten fast die Augen aus den Höhlen. Auf seiner spiegelnden Glatze standen reihenweise die Schweißtropfen.
    „Was soll denn das heißen?“ kreischte er schrill. „Sie haben keinerlei Beweise gegen mich. Sie können mir nichts Schlechtes nachreden. Fragen Sie meine Nachbarn, fragen Sie die Mitglieder des Klubs. Ich habe ein reines Gewissen.“
    „Nehmen Sie die Wette an?“ fragte Morry schmunzelnd.
    „Nein, ich denke nicht daran“, schrie Antony Fingal zornig. „Ich habe keine Zeit für solche Späße. Da müssen Sie sich schon einen anderen Partner suchen.“
    „Na schön“, meinte Morry ruhig. „Dann machen wir es ohne Wette. Morgen um die gleiche Zeit sehen wir uns wieder, Mr. Fingal. Ich werde ganz neue Handschellen mitbringen. Die schönsten, die wir haben. Ihre Verhaftung wird mir ein Fest sein.“
    Sprach's, setzte den Hut auf und empfahl sich mit vollendeter Liebenswürdigkeit.
    Antony Fingal blickte ihm düster nach. Ihm war auf einmal eisigkalt. Er hatte das Gefühl, als säße er in einer Gruft. Brüsk schob er die Sandwiches zur Seite. Der Appetit war ihm gründlich vergangen. Mit unsteten Blicken tastete er die Telephonzelle ab. Es dauerte eine geraume Weile, bis er sich zu einem Entschluß aufraffen konnte. Dann endlich ging er in die Kabine, schloß fest die Tür hinter sich und nahm den Hörer vom Apparat. Mit zitternden Händen wählte er die Nummer. Atemlos lauschte er auf das eintönige Summen der Leitung. „Hallo!“ keuchte er dann, „ich bin am Apparat. Ja, Antony Fingal persönlich. Ich sollte mich um diese Stunde bei Ihnen melden.“
    „Gut so!“ schnarrte eine blecherne Stimme auf ihn ein. „Ich habe einen neuen Auftrag für Sie, Mr. Fingal! Ich sprach bereits vorgestern davon, wie Sie sich erinnern werden. Haben Sie die Sprengkapseln besorgt?“
    „Ja, Sir!“
    „All right! Sie müssen noch einmal nach Rockford

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