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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Thomas Cooks verantwortlich machen?“ rief er zornig. „Ich habe schon der Polizei gesagt, daß ich nichts davon weiß. Ich habe ein unerschütterliches Alibi. Selbst Kommissar Morry mußte mir glauben, daß ich völlig schuldlos bin.“
    „Du kannst sagen, was du willst“, murmelte Edward Fann eisig. „Ich glaube dir keine Silbe. Wir sind nun jedenfalls gewarnt. Wir werden auch weiterhin treu und brav für dich die Kastanien aus dem Feuer holen. Wir können ja gar nicht anders. Sonst würden wir sterben wie Thomas Cook. Deine Rechnung ist also glatt aufgegangen.“
    „Edward hat recht“, sagte Randolph Acton verächtlich. „Wir wissen, wie der Mord zu deuten ist. Er war ein Warnschuß für uns alle, nicht wahr? Wer abtrünnig werden will, stirbt. Und wer am Leben bleiben will, muß an deiner Seite aushalten bis zuletzt. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten “
    Allan Raymond drängte noch dichter an die Portiere heran. Er lauschte begierig auf jedes Wort. Vorsichtig raffte er den Vorhang zur Seite. Durch einen winzigen Spalt spähte er in das Beratungszimmer hinein. Er sah Antony Fingal mit drei elegant gekleideten Herren an einer langen Tafei sitzen. Und zwischen ihnen — etwas verschüchtert und kleinlaut — Miriam Davis. Allan Raymond schoß das Blut zu Kopf, als er das hübsche Mädchen erkannte. Mir scheint, dachte er ergrimmt, dieses Mädchen spielt auf zwei Klavieren. Bei mir ist sie das schutzbedürftige Geschöpf, das nicht bis drei zählen kann, und hier fädelt sie mit ihren Kavalieren die tollsten Dinge ein. Man wird doch immer wieder von neuem enttäuscht. Der Anblick Miriam Davis verdroß ihn derartig, daß er auf einmal keinerlei Interesse an dem Gespräch im Beratungszimmer mehr hatte. Nachdenklich und grübelnd verließ er sein Versteck. Niedergeschlagen ging er auf den Korridor hinaus. Seine Gedanken kamen einfach nicht von Miriam Davis los. Was bewog sie, ein derart falsches Spiel zu spielen? Warum belog sie ihn? Warum hatte sie ihm nie mitgeteilt, daß sie diesem berüchtigten Klub angehört?
    „Hallo!“ rief plötzlich eine blechernde Stimme. „Hallo!“
    Allan Raymond fuhr nervös zusammen. Verstört starrte er auf den livrierten Klubdiener, der ihm den Weg vertrat. Er war so durcheinander, daß er im Moment keinen Ausweg aus dieser fatalen Lage wußte. „Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen?“
    Allan Raymond nestelte beklommen an seinem Anzug herum. Dabei überlegte er fieberhaft, wie er sich aus der Schlinge ziehen könne. Er hatte kaum eine Möglichkeit. Vor ihm stand der Klubdiener, hinter ihm lag die Galeriebrüstung. Er konnte sich höchstens durch einen Sprung in die Tiefe retten. Aber es lagen immerhin drei Stockwerke über der Halle. Der Sprung war zu riskant. Er konnte sich dabei alle Knochen brechen. „Na, wo bleibt denn nun der Ausweis?“
    Allan Raymond trat ein paar Schritte näher. Sein Entschluß war gefaßt. Er ballte heimlich die Hand zur Faust, dann holte er zu einem Schwinger aus, der auch einen Riesen gefällt hätte. Der Diener bekam den Schlag direkt an die Schläfe. Er drehte sich wie ein Kreisel und ging dann lautlos zu Boden. Er war so freundlich, sich ganz lautlos auszustrecken. Kein Hilferuf kam über seine Lippen. Allan Raymond hielt sich keine Sekunde länger als nötig bei dem Bewußtlosen auf. Mit langen Sätzen setzte er seinen Fluchtweg fort. Er kam ungehindert in das Erdgeschoß hinunter. Eine kalte Zugluft verriet ihm, daß das aufgebrochene Fenster noch immer offen stand. Der Weg in den Hinterhof war frei. Aber dann hatte Allan Raymond plötzlich das Gefühl, als sei er nicht allein in dem dämmerigen Flur. Jeder Nerv sagte ihm, daß hier irgendwo eine tödliche Gefahr lauerte. Er spürte es an dem unruhigen Schlag seines Herzens. Er fühlte diese Gefahr in jedem Gedanken. Unruhig wandte er sich dem Fenster zu. Geschmeidig zog er sich am Fensterkreuz hoch. In diesem Moment geschah es. Er hörte einen hastigen Atem in seinem Rücken Er vernahm das leise Rascheln eines Regenmantels. Aber noch ehe er sich umdrehen konnte, legte sich eine würgende Seidenschnur um seinen Hals. Der scharfe Ruck, mit dem die Schlinge an seinem Hals zerrte, riß ihn augenblicklich vom Fenstersims. Er verlor den Halt. Er kam nicht mehr auf die Füße. Taumelnd fiel er auf den Boden nieder. Die drosselnde Schlinge brachte ihn dem Irrsinn nahe. Sie lähmte seine Kräfte in Sekundenschnelle. Sein Hirn wurde schwerfällig und müde. Die Gedanken stoben wirr

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