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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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drinnen auflauern und . . .
    Krampfhaft sann er nach einem Ausweg.
    „Du könntest auch mal was tun“, sagte er zu Burt Holländer. „Hier sind die Schlüssel. Nimm die Kiste und trag sie in die Garage.“
    Burt Holländer sträubte sich nicht lange. Er war noch immer der Meinung, daß er sein Geld in dieser Nacht leicht verdient hatte. Er klimperte mit den Schlüsseln, ging zum Tor des langgestreckten Schuppens und öffnete das rostige Schloß. Dann kehrte er zum Wagen zurück, lud die Kiste auf und trug sie in das dunkle Loch hinein. Er fand sich nicht gleich zurecht. Ein Personenwagen versperrte ihm den Weg. Schnaufend zwängte er sich daran vorbei. Mühsam suchte er sich seinen Weg. Durch das offene Tor drang nur kärglicher Lichtschein. Das graue Zwielicht reichte nicht bis hierher. Es war fast völlig finster. Burt Holländer tat tastend ein paar Schritte in die ausweglose Dunkelheit hinein. Er spüre glatten Beton unter seinen Füßen. Da setzte er die Kiste ab, rückte sie noch vorsorglich an die Wand und schickte sich zum Rückzug an. Aber diesmal kam er nicht weit. Schon nach dem dritten Schritt geriet er in die Fänge des Todes. Eine dünne, würgende Seidenschnur legte sich um seinen Hals und schnürte ihm augenblicklich die Luft ab. Er kam zu Fall und stürzte hart auf den Betonboden nieder. Die tödliche Schlinge zog sich immer mehr zu. Sie gönnte ihm keine Chance mehr. Sein Bewußtsein schwand in wenigen Sekunden. Er spürte es nicht mehr, als er die Schwelle von der Ohnmacht zum Tode überschritt. Er starb, ohne einen Laut von sich zu geben. Inzwischen saß Guy Hamper noch immer am Steuer des kleinen Lieferwagens und stierte auf das offene Tor hin. Er ließ die Scheibe herunter und lauschte angestrengt. Es war nichts zu hören. Burt Holländer benahm sich geschickt und lautlos. Er schlich leise wie eine Katze durch die Garage. Kein Geräusch kam aus der geöffneten Tür. Guy Hamper wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Ungeduldig wartete er auf die Rückkehr des anderen. Er zählte jede Minute. Die Zeit wurde ihm unerträglich lang.
    „Hallo!“ raunte er leise. „Was ist denn? Warum brauchst du so lange?“
    Keine Antwort. Kein Laut. Überhaupt nichts. Da hielt es Guy Hamper nicht länger hinter dem Steuer. Er klappte den Schlag auf, nahm seine Lampe in die Rechte und pirschte sich mißtrauisch an das Tor heran. Dann blieb er zögernd stehen. Er wagte sich nicht weiter. Er blendete die Lampe auf und leuchtete in die Garage hinein.
    Im gleichen Augenblick entdeckte er Burt Holländer. Er lag am Boden und hielt die Arme auffällig weit von sich gespreizt. Sein Gesicht sah wächsern und verfallen aus. Die Augen stierten stumpf und glasig in das helle Licht. Um den Hals lief eine gelbe Seidenschnur. Also doch, dachte Guy Hamper in panischem Entsetzen. Ich wußte es ja. Meine Ahnung hat nicht getrogen. Der tückische Anschlag hat mir gegolten. Ich müßte jetzt eigentlich dort drinnen liegen. Wäre es nach Antony Fingal gegangen, so würde ich jetzt schweigen und nie mehr etwas ausplaudern. Er hörte ein leises Geräusch im Hintergrund des langgestreckten Schuppens, da wandte er sich verstört ab und flüchete zu dem Wagen zurück. Schon drei Sekunden später heulte der Motor auf. Wie ein Irrer fuhr Guy Hamper davon. Er warf keinen Blick mehr zurück. Er wagte sich nicht einmal umzudrehen. Als sei der Teufel hinter ihm her, so wahnsinnig trat er auf das Gaspedal. Er behielt das höllische Tempo bei, bis er die Rückfront von Lizzy´s Hafenschenke erreichte. Dann erst drosselte er das Tempo und trat auf die Bremse. Sekundenlang blieb er zusammengesunken hinter dem Steuer sitzen. Was jetzt, dachte er. Wenn ich zu ihnen hineingehe, werden sie mich nach Burt fragen. Was soll ich ihnen erzählen? Werden sie mir glauben? Oder halten sie midi für einen Lügner, der selbst die Hände in diesem dreckigen Spiel hatte?
    Eine ganze Weile überlegte er in dumpfen Brüten. Dann endlich kletterte er aus dem Wagen, trat durch den Hintereingang in die Schenke und schwankte mit unsicheren Schritten in das Nebenzimmer. Seine Freunde saßen noch genauso da, wie er sie verlassen hatte. Sie blickten ihm gespannt entgegen. Sam Berry grinste über das ganze Gesicht.
    „Das ist ja verdammt schnell gegangen“, brummte er gutgelaunt. „Wo ist Burt? Denke, er wird noch eine Runde ausgeben für uns alle.“
    Guy Hamper räusperte sich. Erschöpft ließ er sich auf einem Stuhl nieder. Sein Körper war lahm und

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