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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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vor Furcht. Ich werde türmen, nahm er sich vor. Ich mache dieses gefährliche Theater nicht mehr mit. Das vorige Mal war es Burt; diesmal bin ich an der Reihe. Sie wollen mich nur stumm machen. Das ist alles.Wie ein Holzklotz ließ er sich drinnen im Nebenzimmer auf seinen Stuhl fallen. Zitternd griff er nach dem Schnapsglas. Ich gehe nicht mehr hinaus, nahm er sich vor. Lieber lasse ich mich von der Polizei abführen. Was können sie mir schon beweisen. Antony Fingal ist ja tot. Er wird den Mund nicht mehr aufmachen. Aber je weiter die Uhr vorrückte, desto nervöser wurde Guy Hamper. Jede Sekunde blickte er auf die Uhr. Er konnte sich kaum noch im Zaum halten. Schließlich nahm er die Banknoten aus der Tasche, die ihm der andere gegeben hatte. Er warf sie achtlos neben sich auf den Tisch.
    „He, was ist das?“ fragte Sam Berry habgierig. „Woher hast du das Moos?“
    Guy Hamper machte eine fahrige Handbewegung. „Draußen“, stotterte er, „im Hof . . . wartet ein neuer Auftraggeber auf mich. Ich soll mit ihm zum Millwall Dock fahren. Aber ich glaube, ich lasse das Geschäft schwimmen. Ich werde ihm das Geld zurückgeben.“
    „Blödsinn!“ maulte Sam Berry verdrießlich. „Wer wird denn diese prachtvollen Scheine fahren lassen. Brauchst du einen Mann für das Geschäft?“
    Guy Hamper zögerte. „Denk an Burt“, würgte er nach einer Weile hervor. „Ich möchte nicht, daß es wieder heißt, ich hätte . . .“
    „Red keinen Mist“, warf Sam Berry ungeduldig ein. „Wo ist der Mann? Wollen ihn nicht zu lange warten lassen. Los, wir gehen hinaus zu ihm.“
    Ein paar Sekunden später standen sie im finsteren Hinterhof. „Da sind wir, Sir“, krächzte Guy Hamper mit gepreßtem Atem. „Sam Berry ist dabei. Wir übernehmen den Auftrag.“
    Ein Schatten tauchte aus einer Mauerecke. Eine dunkle Gestalt schälte sich aus dem Zwielicht. „Das hat aber verdammt lange gedauert“, schnarrte die blecherne Stimme argwöhnisch.
    „Er wollte nicht“, grinste Sam Berry. „Mußte ihn erst überreden. Er ist in letzter Zeit verdammt weich geworden.“
    Der Fremde gab ihnen einen Wink. Sie mußten ihn zu seinem Wagen begleiten. Wortlos stiegen sie in den Fond. Gespannt warteten sie auf die Dinge, die mm kommen sollten. Die Fahrt ging zunächst zum Madras Viaduct. In dem dunklen Gemäuer lag ein flacher, langgestreckter Schuppen. Der Wagen hielt unmittelbar vor dem Tor. Der Fremde brachte ein Schlüsselbund zum Vorschein und warf es nach rückwärts in den Fond.
    „Holen Sie die Sprengkapseln“, befahl er kurz. „Das heißt, eine wird vorläufig genügen. Verbergen Sie das Ding unter Ihren Sitzen.“
    Guy Hamper schielte mißtrauisch auf das dunkle Tor, hinter dem Burt Holländer eines so elenden Todes gestorben war. Er wagLe sich einfach nicht aus dem Wagen. Er blieb wie festgeleimt auf den Polstern sitzen.
    „Geh du“, raunte er Sam Berry zu. „Hier sind die Schlüssel. Du findest die Kapseln in der rechten hinteren Ecke unter einer Zeltplane. Hier, nimm die Lampe mit!“ Sam Berry machte sich ahnungslos auf den Weg. Er schloß das Tor auf, trat in den Schuppen ein und verschwand gleich darauf in der Finsternis. Guy Hamper blickte ihm verstört nach. Er hatte die seltsamen Vorahnungen. Gehässig stierte er auf den Mann, der vor ihm am Steuer saß. Man sollte eine Pistole bei sich haben, dachte er in schwelender Wut. Man müßte ihn niederschießen wie einen Hund. Er ist anscheinend noch gefährlicher als Antony Fingal. Vielleicht hat er längst meinen Tod beschlossen. Bestimmt wartet er nur noch auf eine günstige Gelegenheit. . .
    Sam Berry kehrte zurück. Er war munter und wohlbehalten. In der Linken schleppte er die schwere Sprengkapsel. Grinsend verbarg er sie unter seinem Polstersitz.
    „Das sind ganz kleine Fische“, grinste er. „Wenn wir weiter nichts zu tun haben, verdienen wir unser Geld im Schlaf.“ Er fiel brummend in die Polster zurück, als der Wagen mit einem jähen Ruck davonschoß. Diesmal ging die Fahrt ins Hafenviertel hinüber. Die Werften und Docks dämmerten aus dem Nebeldunst. Rechts zog sich die Themse hin. Weiße Nebelschleier folgten ihrem Lauf. Hinter dem langen Dock der Barcley Werft hielt der Wagen an. Mit leisem Summen erstarb der Motor.
    Der Fremde drehte sich langsam um. „In diesem Dock,“ murmelte er, „liegt ein Modellschiff, das mit Atomkraft angetrieben werden soll. Ich gebe Ihnen den Auftrag, dieses Modell zu zerstören. Bringen Sie die Kapsel im Schiff selbst

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