Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
unter, nicht irgendwo im Dodc. Ich möchte, daß Sie ganze Arbeit leisten.“ Er griff in die Tasche und kramte noch einmal ein Bündel Geldscheine hervor. „Teilen Sie das“’, brummte er tonlos. „Morgen Abend erhalten Sie noch einmal die gleiche Summe.“
    „Ist das Dock bewacht?“ fragte Sam Berry lauernd. „Selbstverständlich! Sie müssen sogar mit verstärkten Posten rechnen. Trotzdem ist hier viel leichter zu arbeiten als in Rockford.“
    Sam Berry nahm die Kapseln aus ihrem Versteck und kroch aus dem Wagen. Ein paar Sekunden später folgte auch Guy Hamper. Da standen sie nun und sahen mit staunenden Augen, daß der Wagen mit leisem Brummen davonfuhr und sie einfach ihrem Schicksal überließ.
    „Der macht sich's leicht“, brummte Sam Berry ärgerlich. „Lädt uns hier aus und drückt uns eine niedliche Bombe in die Hand. He, was meinst du? Sollen wir das Ding nicht einfach in die nächste Pfütze werfen?“ Guy Hamper zuckte mit den Achseln.
    „Mach, was du willst. Hier hast du meinen Anteil. Ich verzichte. Wenn du dir in diesem Dock unbedingt kalte Füße holen willst, so geh hinein. Ich bleibe hier.“ Sam Berry äugte ratlos auf die gefährliche Höllenmaschine nieder. Er hörte ein leises Ticken. Das geheimnisvolle Uhrwerk zerteilte mechanisch die Sekunden. Keiner von ihnen wußte, auf welchen Zeitpunkt der Zünder eingestellt war. Schon in einigen Minuten konnte es einen großen Knall tun. Das Ticken machte Sam Berry nervös.
    „Verflucht“, knirschte er. „Nun mach endlich die Klappe auf. Du hast doch solche Geschäfte schon öfter erledigt. Wie komme ich in das Dock hinein?“
    Guy Hamper stand da wie ein Klotz. Er hatte einfach keine Lust, auch nur einen Finger zu rühren. Er war zu feige, einen einzigen Schritt zu tun. „Mach mir das Seitenschott auf“ raunte Sam Berry. „Alles andere erledige ich allein.“
    Sie schlichen an der Dockmauer entlang und erreichten schnaufend das stählerne Seitenschott. Es glänzte matt in der Finsternis. Nirgends ein Schloß. Kein Türgriff. Nur eine glatte, bläuliche schimmernde Metallfläche. Aber Guy Hamper kannte den Mechanismus. Er arbeitete eine Weile mit der Burnleyzange an der unteren Stahlfläche herum, dann rollte das Schott so weit hoch, daß ein Mann bequem durchkriechen konnte. Aus der Dockwerft fiel matter Lichtschein in die Finsternis heraus.
    „Ich bleibe hier in diesem Mauerwinkel stehen“, raunte Guy Hamper. „Sollte dir jemand in den Rücken kommen, so pfeife ich zweimal kurz und einmal lang. Du weißt dann, was los ist. Und nun mach dich auf die Beine. Sonst zerplatzt das Ding noch in deiner Hand.“
    Wieder schielte Sam Berry ängstlich auf die verteufelte Bombe nieder. Er konnte das Ticken nicht länger hören. Mit verkrampftem Körper zwängte er sich unter dem Schott hindurch und gelangte auf diese Weise in das Innere der Dockwerft. Auf den ersten Blick sah er das Modellschiff im Schleusenkanal schwimmen. Es war hell angestrahlt. Zehn, zwölf Scheinwerfer beleuchteten es von allen Seiten. Aus dem Innern des Rumpfes ertönten dumpfe Hammerschläge. Anscheinend waren da drinnen gerade einige Monteure mit Reparaturen beschäftigt. Überall schlichen Wachposten herum. Sie waren schwer bewaffnet und äugten wachsam in alle Winkel.
    „Dieser Mensch ist verrückt“, knirschte Sam Berry zwischen den Zähnen. „Diese Kapsel würde einem ganzen Dutzend ahnungsloser Männer den Tod bringen. Abgesehen davon ist es völlig unmöglich, das Ding auf dem Schiff unterzubringen. Ich bin ja kein Selbstmörder.“
    Er verbarg sich hinter dem Gerüst eines Kranes und blickte lauernd den Posten nach. Sie gingen ständig hin und her. Dann plötzlich kamen sie auch in seine Richtung. Sie strichen ganz nahe an ihm vorbei. Er konnte das Weiße in ihren Augen sehen. Sie blieben stehen und starrten in seine Richtung hin. Sie kamen noch ein paar Schritte näher. Sam Berry schlug hastig den Mantel über die verräterisch tickende Kapsel. Jetzt haben sie mich entdeckt, dachte er grimmig. Jetzt werden sie mich mit riesigem Geschrei aus meinem Winkel hervor zerren. Ich habe keine Möglichkeit mehr zur Flucht. Ich bin ihnen wehrlos ausgeliefert. Er konnte sein Glück kaum fassen, als sich die Posten wieder entfernten. Sie hatten ihn nicht entdeckt. Er starrte ihnen nach, als sei eben ein unfaßbares Wunder geschehen. Bis ihn das Ticken jäh wieder an seine schauerliche Aufgabe erinnerte. Er mußte diese höllische Bombe loswerden. Konnte er sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher