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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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murmelte er, „auch ihre Adresse. Es liegt nun an Ihnen, Mister Mackolin, diese Leute auszuhorchen und zu beschnüffeln. Vielleicht fallen sie auf einen Trick herein. Vielleicht könnte man es auch mit einer Drohung versuchen."
    Jebb Mackolin schüttelte finster den Kopf.
    „Blödsinn!" knurrte er. „Soll ich diese Leute vielleicht per Telephon anrufen. Soll ich fragen: Sehr verehrter Herr! Haben Sie eine gelbe Aktentasche von der Gepäckaufbewahrung der Liverpool Station abgeholt?"
    Clark Dixon winkte müde ab. „So geht es freilich nicht. Man müßte es schon anders machen. Warum wollen Sie das Spiel von heute Nacht nicht noch neunmal wiederholen?"
    „Welches Spiel?" fragte Jebb Mackolin verständnislos.
    Clark Dixon deutete zitternd auf die Taschenlampe, die nun erloschen und lichtlos in den Händen Jebb Mackolins lag.
    „Wenn Sie diese neun Personen so aufsuchen würden wie mich", stotterte er, „dann hätten Sie bestimmt Erfolg. Ein Mensch, der erschreckt aus dem Schlaf hochfährt, ist zu jedem Geständnis bereit. Er wird Ihnen alles verraten. Kann natürlich sein, daß Sie achtmal vergebens gehen. Aber spätestens beim neunten Mal wäre die Tasche wieder in unserem Besitz. Für Ihre Mühe könnten Sie ruhig die Hälfte der Summe kassieren. Ich wäre mit dem Rest zufrieden."
    Jebb Mackolin starrte nachdenklich auf die Liste nieder. Leise murmelnd las er die neun Namen herunter.
    „Ich werde es mir mal überlegen", raunte er dann geistesabwesend. „Vielleicht ist Ihre Idee gar nicht so schlecht, Mister Dixon."

    6

    Es war am nächsten Abend um acht Uhr. Jebb Mackolin hockte in seiner ärmlichen Behausung und beäugte kritisch seine schlampige Ehehälfte, die mit viel Gezeter den kreischenden Säugling badete. Das quäkende Geschrei machte ihn nervös. Er rutschte verdrossen auf seinem Stuhl herum.
    „Das kannst du doch auch allein machen", brummte er mürrisch. „Warum soll ich mir noch länger dieses Gezeter anhören. Ich werde in meine Stammkneipe gehen und ein Helles trinken."
    „Das ist alles, was du kannst, he?" keifte seine Frau. „Was ist denn nun mit dem Geld, das du mir versprochen hast? Große Klappe und nichts dahinter, nicht wahr?"
    „Das Geld kommt noch", brummte Jebb Mackolin ungerührt. „Man muß Geduld haben. Eines Tages ziehen wir weg aus diesem finsteren Loch."
    Er stand gähnend auf und schlüpfte in seine Überjacke. „Kann sein, daß es später wird", brummte er. „Habe noch einen geschäftlichen Gang vor."
    „Hör auf mit deinen Geschäften", brummelte Kate ärgerlich. „Sie taugen alle nichts. Du solltest lieber arbeiten. Warum gehst du nicht in eine Fabrik? Dann hätten wir jeden Freitag eine Menge Geld."
    „Für eine Fabrik bin ich zu alt", knurrte Jebb Mackolin kurz angebunden. „Wozu überhaupt dieses lange Gerede. Ich gehe jetzt."
    Er stülpte seine Kappe auf und trottete schwerfällig aus der dampfigen Küche.
    Ein paar Minuten später erschien er in seiner Stammkneipe an der Ecke der Salom Lane. Lucas Turbin war da und auch die ändern, die ihr Leben lang noch keine Arbeit angefaßt hatten. Ferry Gospel, Nick Harder und Dave Lammas saßen an einem runden Tisch, über dem ein ausgestopftes Krokodil hing. Sie rauchten derartig, daß von dem armen Tier kaum noch etwas zu sehen war.
    „Eh, setz dich, Jebb", grölten sie. „Wollen ein Spielchen machen. Wer verliert, zahlt die nächste Runde."
    „Keine Zeit", grunzte Jebb Mackolin. „Wollte nur Lucas Turbin abholen. Wir haben einen Gang vor."
    Lucas Turbin erhob sich augenblicklich. Er ging neben Jebb Mackolin auf die Straße hinaus.
    „Was ist los?" fragte er unruhig. „Haben die Cops von dem Überfall Wind bekommen? Sind sie etwa schon hinter uns her?"
    „Blödsinn!" schnaubte Jebb Mackolin ungeduldig. „Geh weiter. Habe eine Ahnung, als kämen wir doch noch zu unserem Geld."
    Er blieb unter der nächsten Laterne stehen und zog die Liste aus der Tasche, die ihm Clark Dixon übergeben hatte. „Da stehen neun Namen darauf", brummelte er. „Einer von diesen neun Burschen muß die Kohlen von der Gepäckaufbewahrung abgeholt haben. Denke, daß wir uns jede Nacht einen von diesen Männern vorknöpfen. Wenn wir fleißig sind, können wir in acht Tagen fertig sein."
    Er zog einen Bleistiftstummel aus der Tasche und machte ein Kreuz hinter den ersten Namen. „Cedrick Globe", murmelte er, „Feinkostgeschäft am Pavement in Clapham. Der Mann wohnt in der Nachbarschaft Clark Dixons. Er ist Witwer. Er schläft

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