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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dem grüngelben Zettel meinen. Wann soll der Einbruch denn stattgefunden haben?"
    „Vorgestern Nacht."
    „Vorgestern Nacht?" wiederholte Jebb Mackolin gedehnt. „Moment mal, Kommissar. Lassen Sie mich mal überlegen. Vorgestern war ich den ganzen Abend zu Hause. Ich hatte kein Geld, um in meine Stammkneipe gehen zu können. Bereits um neun Uhr abends lag ich in meinem Kahn. Meine Frau kann das bezeugen."
    „Machen Sie nicht so viele Worte", unterbrach Morry schroff. „Die Lügen nützen Ihnen nichts, Mackolin. Man hat Sie erkannt. Ich zeigte Elliot Henley Ihr Bild. Er wußte sofort Bescheid. Er erinnerte sich ganz genau an Ihre Visage."
    „Der Mann lügt", schrie Jebb Mackolin erbittert. „Er kann mich gar nicht erkannt haben. Ich . . . ich . . ."
    „Na weiter!" sagte Morry freundlich.
    „Ich war nicht in seiner Wohnung", korrigierte sich Jebb Mackolin rasch. „Ich lag zu Hause in meinem Bett. Folglich muß sich der gute Mann irren, Sir. Sehen Sie das nicht ein?"
    Kommissar Morry plauderte unbeirrt weiter.„Was ist aus Ihrem Freund Lucas Turbin geworden? Wissen Sie das?"
    Jebb Mackolin stieß pfeifend den Atem durch die Zähne. Er zermarterte sein Gehirn. Er überlegte fieberhaft, wieviel er sagen durfte.
    „Natürlich weiß ich, daß Lucas Turbin tot ist", brachte er schließlich stockend hervor. „Ich las es in der Zeitung. Man fand ihn erschossen vor einem Wohnhaus in Clapham, stimmt's?"
    „Ja", sagte Morry wortkarg.
    „Und weil Sie nun wissen, daß Lucas Turbin mein Freund war, deshalb meinen Sie, ich wäre mit von der Partie gewesen. Aber das ist nicht wahr, Kommissar. Lucas Turbin arbeitete auf eigene Faust. Ich wußte nichts von seinen Geschäften."
    „Sie haben das unverschämte Glück", brummte Morry, „daß Lucas Turbin tot ist. Sie wissen, daß er Sie nicht mehr belasten kann. Er wird für alle Zeiten schweigen. Aber ich komme trotzdem noch hinter Ihre Schliche, Mister Mackolin. Verlassen Sie sich darauf."
    Jebb Mackolin konnte es kaum fassen, daß er noch einmal mit einem blauen Auge davonkam. Er wurde nicht verhaftet. Er hatte sich keine Blöße gegeben. Man konnte ihm bisher nichts beweisen. Lange, nachdem der Kommissar gegangen war, erhob er sich von seinem Stuhl und schwankte mit schleppenden Schritten in den Korridor hinaus.
    „Eh, hast du Geld bekommen?" rief Kate keifend von der Küche her. „Hat dir dein Freund etwas gepumpt?"
    Jebb Mackolin zerdrückte ein häßliches Schimpfwort zwischen den Zähnen und stürmte gleich darauf die Treppe hinunter. Als er auf der Straße stand, zögerte er ein paar Herzschläge lang. Was wollte er eigentlich in seiner Stammkneipe? Er hatte ja keinen Knopf in der Tasche. Und der Wirt schrieb schon längst nicht mehr für ihn an. Da war guter Rat teuer. Er kam im Moment auf keine vernünftige Idee.
    „Hallo, Mister Mackolin", erklang plötzlich eine dünne Stimme aus der nächsten Hofeinfahrt. „Kommen Sie hierher! Ich habe mit Ihnen zu reden."
    Jebb Mackolin trat neugierig in das Dämmerdunkel hinein. Seine Blicke bohrten sich lauernd in das graue Zwielicht. Als er die schmächtige Gestalt Clark Dixons erkannte, verzerrte sich sein Gesicht zu einem bösartigen Grinsen.
    „Was wollen Sie denn noch von mir?" polterte er los. „Ich hatte eben diesen verdammten Kommissar zu Besuch. Wenn er uns hier zusammen sieht, hat er unser Geheimnis rasch gelöst."
    „Der Kommissar ist weggegangen", raunte Clark Dixon hastig. „Er marschierte in Richtung des Stepney Green. Wir brauchen ihn als Lauscher nicht mehr zu fürchten."
    „Mag sein", knurrte Jebb Mackolin feindselig. „Fragt sich nur, was Sie noch immer von mir wollen.
    Wissen Sie nicht, daß Lucas Turbin vor dem Haus Elliot Henleys ermordet wurde?"
    „Doch!"
    „Na also! Das genügt mir. Ich möchte auf keinen Fall so erbärmlich krepieren wie er. Das wollte ich Ihnen nur sagen, Mister Dixon. Ich habe die Schnauze voll von Ihren Adressen."
    „Sie wollen also die achtzigtausend Pfund glatt im Stich lassen? Es stört Sie nicht, wenn sich ein anderer von unserer Beute herrliche Tage macht?"
    Jebb Mackolin schwieg. Er scharrte unruhig mit den Füßen auf dem Pflaster. Die Habgier schien wieder ihre dürren Klauen nach ihm auszustrecken.
    „Reißen Sie sich doch zusammen, Mister Mackolin", drängte Clark Dixon heiser. „Denken Sie daran, daß wir schon morgen reiche Leute sein können, wenn wir ein bißchen Glück haben. Es sind noch genau sieben Adressen. Das müßten Sie doch schaffen."
    „Ich

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