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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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allein?" fragte Jebb Mackolin knurrend.
    „Ich würde Sie begleiten", stieß Clark Dixon hastig hervor. „Ich gehe mit, Mister Mackolin. Wir werden uns die dritte Adresse vornehmen. Der Mann heißt Clement Rochester, ist kinderlos verheiratet und besitzt einen Milchladen am Pavement in Clapham."
    „Welch ein Blödsinn", schimpfte Jebb Mackolin verdrossen. „Am Pavement in Clapham kennt Sie doch jeder."
    „Daran habe ich schon gedacht", warf Clark Dixon ein. „Ich werde eine dunkle Brille aufsetzen. Das genügt. Ich bleibe ja ohnehin außen auf der Straße."

Jebb Mackolin ließ sich schließlich beschwatzen. „Gut", knurrte er. „Ich mache noch einmal mit. Aber wenn auch heute wieder etwas passiert, dann ist für mich Schluß. Verstanden?"
    Clark Dixon nickte erleichtert. „Kommen Sie", raunte er. „Ich zahle Ihnen ein paar Schnäpse. Und noch etwas, Mister Mackolin. Sie brauchen jetzt ja nicht mehr mit Lucas Turbin zu teilen. Sie bekommen vierzigtausend Pfund auf die Hand, wenn wir die Tasche finden sollten."
    Kurz vor Mitternacht trafen Clark Dixon und Jebb Mackolin am Pavement in Clapham ein. Der Platz lag friedlich im Mondlicht. Die Häuserreihen warfen lange Schatten. Fast alle Fenster waren dunkel. Auch aus dem Milchladen Clement Rochesters kam kein Lichtschimmer. Clark Dixon schlug den Kragen seines Sommermantels hoch, zog den Hut tief in die Stirn und bedeckte die Augen mit einer blauen Brille. Langsam schlich er hinter Jebb Mackolin auf das Milchgeschäft zu. In der Auslage prangten alle möglichen Käsesorten. Daneben standen Milch- und Joghurtflaschen.
    „Ein Schnapsladen wäre mir sympathischer", seufzte Jebb Mackolin. „Stellen Sie sich hierher, Mister Dixon. Hier ist das Glockenschild. Falls es auf der Straße mulmig wird, drücken Sie auf den Knopf. Ich weiß dann Bescheid und werde türmen. Geht das in Ordnung?"
    „All right", murmelte Clark Dixon tonlos.
    Er ging unruhig vor dem Glockenschild auf und ab. Eine Minute später war er allein. Jebb Mackolin hatte sich auf leisen Sohlen entfernt. Er war bereits von der Seitenfront her in das Haus eingedrungen. Clark Dixon horchte atemlos in das Dunkel hinein. Er war nervös und gehetzt wie nie zuvor in seinem Leben. Bei dem kleinsten Geräusch zuckte er verstört zusammen. Ständig fürchtete er, daß ihn jemand aus der Nachbarschaft hier auf seinem Posten entdecken könnte. Ängstlich spähte er über den weiten Platz. Beklommen schielte er auf alle Haustüren. Dann war plötzlich ein verstohlener Schritt in seiner Nähe. Entgeistert fuhr er herum. Furchtsam äugte er auf die bullige Gestalt, die sich unmittelbar vor ihm aufbaute. Es war Jebb Mackolin.
    „Was ist?" fragte Clark Dixon erschrocken.
    „Die Wohnung ist leer. Die guten Leutchen sind anscheinend ausgegangen und noch nicht zurückgekehrt. Kommen Sie mit herein, Dixon. Wenn wir zusammen suchen, dauert es nur die halbe Zeit."
    Clark Dixon war nicht recht begeistert von diesem Vorschlag. Er duckte sich ängstlich zusammen. Eine bange Vorahnung bedrückte ihn.
    Aber Jebb Mackolin ließ ihm nicht viel Zeit zum Überlegen. Er schob ihn einfach vor sich her. „Hier ist keine Gefahr", murmelte er. „Wenn diese Milchpantscher zurückkommen, türmen wir einfach durch die Hintertür. Ich werde Ihnen rechtzeitig ein Zeichen geben. Los, Kommen Sie!"
    Die Türen standen bereits offen. Sie brauchten nur in die Wohnung einzutreten. Auch den Zugang zum Laden hatte Jebb Mackolin kunstgerecht aufgesprengt.
    „Ich werde meiner Kate ein Pfund Butter und ein paar Käseschachteln mitbringen", raunte er halblaut vor sich hin. „Die gute Frau wird sich darüber freuen."
    Er schlich in den Laden hinaus, packte hästig ein paar Schachteln zusammen und verstaute sie in seinen Jackentaschen. Anschließend nahm er sich die Kasse vor. Habgierig schielte er in das Geldfach hinein. Er entdeckte zahlreiche Münzen und auch einige größere Scheine. Mit befriedigtem Knurren stopfte er das Geld in seine Jacke. Anschließend kehrte er in die Wohnung zurück. Er sah Clark Dixon untätig und mit bleichem Gesicht in einer Ecke stehen.
    „Was haben Sie denn?" fragte er grob. „Warum suchen Sie nicht? Soll ich wieder alles allein machen?"
    Jetzt endlich erwachte Clark Dixon aus seiner Erstarrung. Er beteiligte sich fieberhaft an der Arbeit. Sie öffneten alle Schränke und Schubladen. Sie durchwühlten sämtliche Mäntel, Anzüge und Kleider. Sie räumten die Wäschefächer aus. In der hintersten Ecke einer Truhe

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