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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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also! Wie sollen Sie jemals Ihren Verpflichtungen nachkommen, wenn Sie keinen Penny verdienen."
    „Reden wir jetzt nicht vom Geld", sagte Albert Korda heiter. „Warum sollen wir uns diese herrliche Stunde verderben. Ich bin so glücklich, daß Sie jetzt neben mir sitzen."
    Er griff nach ihrer Hand. Er rückte näher an sie heran. Sie sträubte sich nicht. Sie war wie ein folgsames kleines Mädchen.
    Um elf Uhr drängte sie zum Aufbruch. „Ich werde daheim erwartet", sagte sie hastig. „Wenn ich später komme, machen sich die Eltern Sorgen."
    Albert Korda stand sofort auf. Er bezahlte die Zeche und führte Lana Gordon zum Wagen. Mit raschem Tempo fuhren sie nach London zurück. Bis zur Themse ging alles gut. Aber dann hielt Albert Korda nicht auf Westminster zu, sondern bog nach links ab. Der Wagen rollte durch die Straßen von Lambeth. Vor einer altertümlichen Villa kam er zum Stehen. Lana Gordon blickte verständnislos durch das Fenster.
    „Was wollen wir denn hier, Mister Korda?" fragte sie ärgerlich. „Ich hatte gehofft, Sie würden mich auf raschestem Weg nach Hause bringen."
    „Es dauert nicht lange", erklärte Albert Korda wortkarg. „Kommen Sie, Miß Gordon! Steigen Sie aus."
    Das Mädchen gehorchte. Unschlüssig schritt sie auf den Gehsteig hinaus. „Was haben Sie vor, Mister Korda?" fragte sie beklommen.
    Albert Korda deutete auf das altmodische Haus hin, das sich zwischen Hecken und dichten Gebüschen verbarg. „Die Villa gehört Lucius Banim", raunte er leise. „Er hat sie von seiner Mutter geerbt. Vor zwei Monaten sollte das Haus versteigert werden."
    „Und?"
    „Es ist nicht geschehen. Lucius Banim konnte sich das Geld beschaffen. Er machte anscheinend wieder eine reiche Erbschaft. Er erstickt buchstäblich im Geld."
    „Und Sie sind mit mir nur hierhergefahren, um mir diese Geschichte zu erzählen?" fragte Lana Gordon kopfschüttelnd.
    „No, Miß Gordon", zischte Albert Korda gedämpft. „Ich wollte Sie um einen Gefallen bitten. Sie bleiben hier neben dem Wagen stehen und behalten das Haus scharf im Auge. Sollte Lucius Banim von seinem abendlichen Ausgang zurückkehren, so drücken Sie rasch auf die Hupe. Ich weiß dann Bescheid."
    „Und Sie? Was wollen Sie tun?"
    „Ich habe einen kleinen Einbruch vor", sagte Albert Korda so offenherzig, als sei das die natürlichste Sache der Welt.
    „Ich weiß auch schon, welchen Weg ich nehmen werde. Ich drücke ein Fenster auf der Terrasse ein. Alles weitere ist ein Kinderspiel. Es dauert keine zehn Minuten."
    Lana Gordon wurde weiß vor Zorn. Ihre blauen Augen sprühten Blitze.
    „So haben Sie sich das also vorgestellt", stieß sie entrüstet hervor. „Sie dachten, ich stehe hier Schmiere, während Sie Ihrem schäbigen Handwerk nachgehen. Aber ich sage Ihnen eines, Mister Korda. Daraus wird nichts, verstehen Sie? Ich spiele da nicht mit. Ich reiche meine Hände nicht zu einem Verbrechen. Sie sollten sich schämen, so etwas zu tun."
    „Aber warum denn?" fragte Albert Korda achselzuckend. „Was ist denn schon dabei? In zehn Minuten ist doch alles vorüber."
    Lana Gordon wandte sich empört ab. Sie hatte Tränen der Enttäuschung in den Augen. Rasch schritt sie über die Fahrbahn. Sie drehte sich nicht mehr um. Sie reagierte auch auf seine Rufe nicht. Hastig wanderte sie den Gehsteig hinunter. Ich glaube, dachte sie, das ist doch nicht der richtige Mann für mich. Wie sollte ich an seiner Seite je ruhig leben können. Er steht ja immer mit einem Fuß im Gefängnis, dieser . . . dieser . . . Faulenzer.
    Sie ging die anderthalb Meilen bis Westminster zu Fuß. Sie lief, als wären tausend Teufel hinter ihr her. Aber es war doch nur der Kummer und die grenzenlose Enttäuschung, die sie so rastlos vorwärts trieben.

    19

    Als Jebb Mackolin an diesem Abend seine Stammkneipe an der Ecke der Salmon Lane betrat, mußte er wohl oder übel Farbe bekennen. Seine drei Freunde ließen ihm keine Ruhe mehr. Sie machten ihm buchstäblich die Hölle heiß.
    „Entweder", brummte Ferry Gospel, „du schenkst uns jetzt endlich reinen Wein ein, oder du suchst dir einen anderen Stammtisch. Wenn wir schon deine Freunde sind, dann möchten wir auch wissen, aus welchem Grund du Nacht für Nacht unterwegs bist. Welche Geschäfte treibst du? Eh, leg die Karten auf den Tisch."
    „Ferry hat recht", mischte sich Nick Harder ein. „Wir wollen die Wahrheit hören. Du bist uns auch noch eine Antwort auf unsere letzte Frage schuldig. Wie war das mit Clark Dixon? Woher hast du

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